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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod
Autoren: S Brown
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noch arbeiten, bis … na ja, bis zum Ende.«
    Britt nickte und bestätigte damit, dass Jay ihr das Gleiche erzählt hatte. »Er war ein so vitaler Mensch. Er schuf sein eigenes Energiefeld. Ich konnte es nicht glauben, als er es mir erzählte.«
    Clark räusperte sich. »Glauben Sie, dass er möglicherweise versucht hat, noch einmal alle Frauen ins Bett zu bekommen, mit denen er schlafen wollte, bevor er…«
    »Nein«, erklärte sie energisch. »Als er mich ins Wheelhouse einlud, sagte er, er müsse mit mir reden. Ich hatte den Eindruck, dass es dabei um etwas Ernstes ging.«
    Javier schnaubte. »Ernster als Krebs im Endstadium?«
    Ihr riss der Geduldsfaden. »In meinem Job muss ich Menschen einschätzen können, Detective. Ich kann es spüren, wenn jemand das entscheidende Element einer Story zu verschweigen versucht, weil er oder sie nicht in die Nachrichten kommen will, oder wenn jemand seine Rolle aufbläst, damit er bedeutsamer erscheint, als er in Wahrheit ist.
    Jay wehrte meine tröstenden Worte ab und sagte, dass er über etwas Wichtigeres reden wollte. Er sagte, er würde mir eine Exklusivstory verschaffen, mit der ich ganz groß rauskommen könne. Und das war weder ein Flirt noch eine Anmache. Ich hätte das erkannt. Jay meinte es ernst. Was er mir erzählen wollte, lag ihm wirklich am Herzen.«
    Dann hielt sie inne. Clark beugte sich erwartungsvoll vor. »Und? Was hat er Ihnen erzählt?«

    »Das weiß ich nicht mehr. Genau da schlug Jay vor, zu ihm nach Hause zu gehen, damit wir uns ungestört unterhalten konnten.« Sie wollte ihnen lieber nicht erzählen, dass Jay plötzlich nervös zu werden schien. Ihre Aufrichtigkeit wurde ohnehin angezweifelt. Wer würde ihr glauben, dass Jay Burgess nervös werden konnte?
    Offenbar spürten die Detectives, dass sie etwas verschwieg. Clark beugte sich noch einmal vor. »Im Wheelhouse waren Sie auch ungestört, Ms Shelley. Sie und Jay saßen in einer abgeschiedenen, gemütlichen Ecke. Man hat Sie dort gesehen. Mehrere Zeugen meinten, Sie hätten die Köpfe zusammengesteckt, als gäbe es niemanden außer Ihnen auf der Welt.«
    Zeugen? Das Wort hatte einen kriminellen Beigeschmack, der ihr gar nicht gefiel. »Das ist eine grobe Verzerrung«, widersprach sie. »Jay und ich hatten die Köpfe zusammengesteckt, um uns über dem Lärm verständlich zu machen.«
    »Oder weil Sie sich heiße Liebesschwüre ins Ohr flüstern wollten.«
    Sie sah Javier wütend an. »Das werde ich keiner Antwort würdigen.«
    »Okay, okay. Das war unpassend.«
    Er überließ es Clark weiterzureden. »Jay bat Sie also, mit ihm nach Hause zu gehen.«
    »Um dort das Gespräch fortzusetzen, genau.«
    »Und Sie sind freiwillig mitgegangen?«
    »Freiwillig? Natürlich. Ich hoffte, dass er mir eine Riesenstory verschaffen würde.«
    »Gehen Sie mit jedem Mann mit, der Ihnen eine Exklusivstory verspricht?«
    »Mr Javier!«, rief Alexander aus. »Ich lasse nicht zu, dass meine Mandantin beleidigt wird.«
    »Die Frage ergab sich aus ihrer eigenen Aussage.«
    »Lassen Sie es gut sein«, sagte sie zu ihrem Anwalt. Tatsächlich war sie froh, dass er noch wach war, denn er hatte seit Minuten
kein Wort mehr gesagt. Javiers Bemerkung war ein Schlag unter die Gürtellinie, aber sie war jetzt beim entscheidenden Punkt ihrer Schilderung angekommen und wollte möglichst schnell weitererzählen. »Als wir das Wheelhouse verließen, war mir schwindlig.«
    »Hatten Sie schon etwas getrunken, bevor Sie sich mit Jay trafen?«
    »Das habe ich schon beantwortet. Nein.«
    »Haben Sie irgendwelche … Medikamente genommen? Schnupfenmittel, Antihistamine?«
    »Nein.«
    »Sie waren schon nach einem Glas Wein beschwipst?«
    »Offenbar, Mr Clark. Kommt Ihnen das nicht auch eigenartig vor?«
    »Nicht besonders. Nicht, wenn eine Lady sonst keinen Scotch trinkt. Sie könnten durchaus von einem Glas Wein betrunken werden.«
    »So hat mir ein Glas Wein noch nie zugesetzt.«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal.« Javier versuchte, es sich in seinem Stuhl aus Spritzplastik gemütlich zu machen.
    Ohne auf ihn einzugehen, sprach sie in die Kamera: »Als wir aus dem Wheelhouse kamen, fühlte ich mich unwohl.«
    »Inwiefern?«
    »Ich fühlte mich betrunken. Mir war übel. Ich hatte den Faden verloren.«
    »Geschah irgendetwas Ungewöhnliches auf dem Weg von der Bar zu Jays Stadthaus?«
    »Noch einmal, ich kann mich nur verschwommen erinnern, aber ich glaube nicht.«
    »Ihnen ist unterwegs niemand begegnet?«
    »Nein.«
    »Hat Jay Sie
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