Süßer Pakt der Sünde (German Edition)

war, würde es sich lohnen, ihr zuzuhören?
    „Von welcher Summe sprechen Sie?“,
fragte er, nur so aus Neugier. Sie nannte ruhig, fast emotionslos, eine Summe.
    Er sog die Luft zwischen den Zähnen
ein. So viel Geld! Sie würde zwar nicht seine Schulden decken, aber er könnte
die Zinsen zahlen. Nein, es war sogar mehr. Wie zur Hölle war sie an so viel
Geld gekommen.
    „Für welchen Zeitraum?“
    Sie zuckte die Schultern. „18 Monate
sollten ausreichend sein. Mr. Pierce wird Ihnen helfen, er versteht eine Menge
von Geld.“ Mit einem Nicken deutete sie auf den Mann im Anzug.
    „18 Monate sind eine kurze Zeit. Und
das Risiko für Sie wäre nicht unerheblich“, antwortete er vorsichtig.
    „Ah, lassen Sie mich offen sprechen“,
bat sie. Er nickte.
    „Ihr Vater war ein Mann, der lieber
den Kopf in den Sand steckte, anstatt seine Probleme zu beheben. Im Großen und
Ganzen hat er Ihnen drei große Probleme hinterlassen.“
    „Nur drei?“, fragte er sarkastisch.
Er hatte hunderte von Problemen.
    „Oh, ich sagte nicht, dass es kleine
Probleme wären. Das erste sind die Schulden, ihre Zinsen und Raten sind bei
weitem zu hoch. Aber das ist nicht das größte Problem.“
    „Ich dachte, genau das wäre es“, antwortet
er.
    „Dann sind Sie entgegen meiner
Informationen genauso kurzsichtig wie er. Ich hatte Sie für intelligenter
gehalten“, antwortete sie hart.
    Er steckte die Beleidigung weg. Er würde
sich noch viel mehr davon anhören müssen, und in dieser steckte zumindest ein
kleines Kompliment. Sie hielt ihn also für intelligent?
    „Dann klären Sie mich auf, was noch
schlimmer ist als die Schulden“, forderte er sie auf.
    „Ihre Einkünfte“, stellte sie
nüchtern fest. „Ihr Vater war, entschuldigen Sie, ein ziemlich dummer Mann, der
seine Besitztümer nicht gepflegt hat und sie verkommen ließ. Durch die
Jahrzehntelange Misswirtschaft, erst durch ihren Großvater und dann durch Ihren
Vater, sind die Landgüter unrentabel geworden. Korruption hat sich
eingeschlichen, Ihre Verwalter arbeiten in die eigene Tasche. Und das nun schon
in der zweiten Generation. Haben Sie sich nie gefragt, warum Ihr Vater noch
während der Trauerzeit wieder heiratete?“
    Er schluckte. Sein Vater hatte wegen
der Mitgift geheiratet? Nun, der Schuss war nach hinten losgegangen, denn seine
neue Frau hatte ihm vier Töchter geschenkt.
    „Die Besitztümer wieder ertragreich
zu machen wird nicht unmöglich sein, sofern Sie Zeit und Mühe nicht scheuen,
etwas Spielraum für Investitionen haben und sich durchsetzen. Und ich halte Sie
eigentlich für klug und kreativ. Sie können das schaffen, Sie müssen es
nur wirklich wollen.“
    Er nickte vorsichtig. „Danke. Sie
sprachen von drei Problemen, das waren erst zwei.“
    Sie schwieg einen kurzen Moment und
er vermutete, dass sie unter dem Schleier die Stirn runzelte. „Es missfällt
mir, Ihre Schwestern als Problem zu bezeichnen. Aber in einem Jahr sind die
Zwillinge alt genug für ihr Debut, Miss Annabelle wäre schon letztes Jahr dran
gewesen. Vielleicht können Sie es so drehen, dass Miss Annabelle nicht allein
debütieren wollte, aber wenn sie nächstes Jahr keine Saison macht, wird es
Gerede geben. Sie brauchen dringend eine gesellschaftliche Ausbildung.“
    „Und Sie bieten mir diese Summe,
damit ich wieder auf die Beine komme? Völlig selbstlos quasi?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Selbstlos
zu sein ist nicht rentabel. Natürlich habe ich einen gewissen Gewinn an dem
Geschäft.“
    „Und was kann ich für Sie tun,
sollten wir ins Geschäft kommen?“
    Sie ignorierte seine Frage und fuhr
ungerührt fort. „Hören Sie sich erst das Angebot an, später den Preis. Also,
ich biete Ihnen das Darlehen, Mr. Pierce wird Ihnen bei der …ähm Renovierung
Ihrer Bücher behilflich sein und Sie in die Welt der Buchhaltung einführen.
Fragen Sie ihn, wenn Sie etwas nicht verstehen oder Rat brauchen, er ist der
beste, den ich kenne. Außerdem wird für jede Ihrer vier Schwestern ein
Treuhandvermögen von tausend Pfund angelegt. Und darüber hinaus können sie bei einer
Bekannten in Bath leben bis die Zwillinge debütieren und eine angemessene
Erziehung und Bildung genießen. Und endlich mal ein bisschen Spaß haben“, fügte
sie leiser hinzu. Offenbar empfand sie Mitleid mit seinen Schwestern, die
bisher nur das karge Leben im Stift kennengelernt hatten. „Das Debut selbst ist
auch Teil des Handels mit allem was dazugehört“, fuhr sie fort. „Wenn das
Darlehen fällig ist,