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Süßer Pakt der Sünde (German Edition)

Süßer Pakt der Sünde (German Edition)

Titel: Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Autoren: Steffi C. Fitzgerald
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Hand steckte in einem schwarzen
Seidenhandschuh, der die Finger nur zur Hälfte umschloss, und lag entspannt auf
der Armlehne des Sessels. Ein aus Spitze gefertigter Schleier war an ihrem Hut
befestigt, so dass er ihr Gesicht nicht erkennen konnte.
    Eine Witwe? Vielleicht eine abgelegte
Mätresse seines Vaters, die auf einen Teil des Erbes aus war? Nun, wenn sie
einen Teil der Schulden haben wollte, wäre ihm das durchaus recht, aber das wäre
natürlich völlig abwegig.
    Er kniff die Augen zusammen. Nun, so
ganz unbekannt kam sie ihm nicht vor. Nur wo hatte er sie schon einmal gesehen?
    Am Fenster stand ein ernst wirkender
Mann im Anzug, der sich jedoch gekonnt im Hintergrund hielt. Edward betrachtete
ihn nur kurz, schätzte ihn auf etwa 30. Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder
der Frau zu.
    Neben ihr, auf dem Beistelltischchen
stand ein halbes Glas Cognac. Welche Frechheit, sich an seinem Cognac zu
vergreifen!
    „Was wollen Sie?“, stieß er unwirsch
hervor.
    Normalerweise hätte sie jetzt
aufstehen und knicksen müssen, doch sie tat keins von beidem. Diese grobe
Beleidigung erzürnte ihn umso mehr.
    „Guten Abend, Ihre Gnaden.“ Ihre
Stimme war weich und samtig und beunruhigte ihn nur noch mehr. Sie klang sehr
selbstsicher. Vielleicht versuchte sie, ihn zu erpressen. Oder wollte sich als
uneheliche Tochter ausgeben.
    Himmel, hatte sein Vater noch andere Kinder gezeugt? Hatte er noch mehr Verwandte durchzufüttern als
seine Schwestern? Er hoffte, dass es nicht so wäre, denn seine Schwestern und
er standen auch so praktisch auf der Straße.
    „Ich war so frei, ihn zu kosten.“ Sie
deutete auf das Glas und fuhr dann fort. „Ihr Geschmack ist hervorragend.“
    „Sie kamen kaum, um meinen Cognac zu
kosten. Außerdem wählte mein Vater ihn aus“, äußerte er abfällig.
    „Nein, das wohl nicht. Aber ich kam
auch nicht im Auftrag der Blutsauger, wie Sie befürchteten. Und auch Ihre
andere Vermutung trifft nicht zu.“
    „Und Sie wissen, was ich vermute?“,
fragte er scharf.
    „Das ist angesichts Ihrer Lage nicht
schwer zu erraten. Beruhigen Sie sich, ich bin weder seine Mätresse, noch seine
Tochter. Setzten Sie sich“, sagte sie, in einem Ton der keinen Widerspruch
duldete, dabei aber auf jede Schärfe verzichtete. Noch unter Schock, dass sein
Ruin schon so offensichtlich war, ließ er sich in den Sessel ihr gegenüber
fallen.
    „Meine Lage?“, hakte er vorsichtig
nach.
    „Sie sind bankrott.“
    Sie wusste davon? Oh Gott, er war
ruiniert, wenn das in der Gesellschaft bekannt wurde. Und offenbar kam sie von
genau dort, denn ihre Kleidung war mehr als exklusiv.
    „Warum sind Sie dann hier, Miss…?“
    Sie lachte, ein leises, melodisches
Lachen. „Ich habe ein Geschäft für Sie.“
    „Ein Geschäft.“ Aus
zusammengekniffenen Augen schaute er sie an. Eigentlich sah sie nicht aus, wie
eine dieser Emporkömmlinge, die sich ihren Reichtum mit einem Titel vergolden
lassen wollten.
    Sie schien seine Gedanken gelesen zu
haben. „Keine Angst, das ist es auch nicht, was ich Ihnen vorschlage.
Ich habe keine Ambitionen, Herzogin zu werden.“
    Sie erhob sich, und er sah zwischen
halb gesenkten Lidern, dass sie sehr klein und zierlich war. Trotzdem war sie
ganz eindeutig eine erwachsene Frau, ihre Hüften und ihr Busen waren definitiv
vorhanden und gut ausgeprägt. Nicht, dass sie füllig wäre, nein, sie war
einfach wohlproportioniert. Ihre Haltung war steif und aufrecht, eindeutig eine
Frau mit Disziplin. „Und zweifelsohne bin ich die letzte Frau, die sich jemand
als Herzogin wünscht.“ Der Hauch Wehmut in ihrer Stimme war so kurz hörbar,
dass er schon glaubte, sich getäuscht zu haben.
    „Nicht?“ Er zog die Augenbraue hoch
und folgte ihr mit den Augen. Irgendwie sah sie so gar nicht nach Mätresse aus.
„Was ist es dann?“
    „Nennen wir es einen Ausweg.“ Sie
ging gemächlich in dem Zimmer hin und her und schien es zu betrachten. „Wir
haben uns schon letzte Woche gesehen, vielleicht erinnern Sie sich.“
    „Ja, ich denke schon.“ Ihm dämmerte,
warum sie ihm bekannt vorkam. „Sie waren auf der Trauerfeier. Sind Sie eine
Verwandte?“
    Sie winkte ab. „Nein. Ich arbeite nur
sehr gründlich. Und ich schaue mir die Menschen an, bevor ich ihnen ein
Geschäft vorschlage.“
    Sie ließ eine kleine Pause und fuhr
dann kurz und knapp fort. „Ich biete Ihnen ein zinsfreies Darlehen, wenn Sie
etwas für mich erledigen.“
    Als wäre er ein käuflicher Mann. Was
sie wohl wollte? Und, was immer es
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