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Süße Worte, heißes Flüstern

Süße Worte, heißes Flüstern

Titel: Süße Worte, heißes Flüstern
Autoren: Barbara McCauley
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unterbreitete.
    “Hier? Sie meinen, hier bei Ihnen im Haus?” Seth sah sie verblüfft an.
    “Ja.” Langsam fasste sie sich wieder. “Ich bin sowieso dabei, das Haus für Pensionsgäste herzurichten. Ich muss nur noch zwei Räume fertigmachen, dann kann ich die ersten Gäste aufnehmen. Sie können, wenn Sie wollen, eines der beiden Zimmer haben, die schon eingerichtet sind.”
    “Sie wollen einen wildfremden Mann in Ihr Haus mitnehmen?”
    “Ich weiß, es klingt ein wenig verwegen. Aber immerhin haben Sie mein Kind gerettet, ohne einen Augenblick an sich selbst zu denken. Ich habe gehört, wie Sie mit Maddie gesprochen haben, als Sie beide da oben im Baum hingen. Ich denke, ich kann Ihnen vertrauen. Damit wären Sie dann der erste Gast hier in
Wild Rose
.”
    “
Wild Rose
?”
    “Wenn ich Zimmer vermiete, muss das Haus doch einen Namen haben. Ich finde
Wild Rose
klingt schön. Sie brauchen nicht einmal Treppen zu steigen. Die beiden fertigen Zimmer liegen im Erdgeschoss.”
    “Hannah, aber Sie kennen mich doch überhaupt nicht.”
    “Na ja”, meinte sie ein wenig verlegen, “so ganz stimmt das auch nicht. Mrs Peterson hat im Gras Ihre Brieftasche gefunden. Sie behauptet steif und fest, dass deren Inhalt offen daneben lag, und sie praktisch gar nicht anders konnte, als festzustellen, dass Sie Beamter der Polizei in Albuquerque sind.”
    “Sie konnte gar nicht anders, die arme Frau?” Seth warf Hannah einen vielsagenden Blick zu.
    “Sagt sie.” Hannah langte nach der Brieftasche, die am anderen Ende des Couchtisches lag, und gab sie Seth. “Hier, bitte. Sie sind dreißig Jahre alt, eins dreiundneunzig groß und unverheiratet – hat mir Mrs Peterson auch noch erzählt.”
    “Weil sie ja gar nicht anders konnte. Was noch? Blutgruppe, Steuernummer, vererbliche Krankheiten?”
    Hannah war sichtlich verlegen. “Es tut mir leid. Die Leute hier sind manchmal so. Besonders, da Sie ja inzwischen in der Stadt zum Helden des Tages aufgestiegen sind. Billy Bishop, der Reporter der
Ridgewater Gazette
hat schon wegen eines Interviews mit Ihnen nachgefragt. Er will Sie auf die Titelseite bringen.”
    “Ach du verdammte …” Seth konnte sich gerade noch zurückhalten, deutlicher zu werden. Jarris, sein Vorgesetzter, würde einen Tobsuchtsanfall bekommen. Einer seiner Undercoveragenten groß mit Foto auf der Titelseite, und sei es auch nur die eines Käseblatts in der texanischen Provinz. Womöglich garniert mit Einzelheiten darüber, wie es zu seiner sechswöchigen Suspendierung gekommen war, wegen der er überhaupt hatte losfahren können, um dann erst einmal hier zu landen.
    “Kommt nicht infrage. Das können Sie Ihrem Billy Soundso gleich ausrichten.”
    “Billy Bishop. Ich will’s versuchen. Aber Sie kennen Billy nicht.”
    “Er mich auch nicht. Aber wenn auch nur eine Zeile über mich in seiner Zeitung erscheint, wird er mich kennenlernen.” Nachdenklich betrachtete Seth den Beutel Tiefkühlerbsen, den Hannah ihm zur Kühlung auf den Knöchel gelegt hatte. In einem Punkt musste er der Frau recht geben. Er würde weder heute noch morgen hier wegkommen.
    Seth, der sich sonst, wenn er nicht gerade beruflich mit ihnen zu tun hatte, grundsätzlich nicht in die Privatangelegenheiten der Leute mischte, wollte eines allerdings unbedingt von Hannah wissen, nachdem sie ihm jetzt ihre Gastfreundschaft angeboten hatte.
    “Was wird denn Ihr Mann dazu sagen, wenn Sie mich hier wohnen lassen?”
    Sie zog kurz die Brauen zusammen. “Nichts”, antwortete sie dann. “Ich bin geschieden. Hier leben nur die beiden Mädchen und ich.”
    Obwohl es ihm gleichgültig sein könnte, da er in kürzester Frist sowieso wieder weg sein würde, verspürte Seth eine gewisse Erleichterung. Eine Frau um sich zu haben – und sei es auch nur für absehbare Zeit –, die attraktiv, aber verheiratet war, wäre ihm unangenehm gewesen. Für seinen Geschmack lag kein Segen auf einer solchen Konstellation, und er ging ihr aus Prinzip aus dem Weg.
    “Sie sind ganz allein mit den Kindern, dem Haushalt, und dann kommt noch die Frühstückspension dazu – schaffen Sie das denn?”
    “Ganz allein bin ich nicht. Lori, eine Freundin von mir, wird mir zwei bis drei Mal die Woche helfen. Mrs Peterson von nebenan hat auch versprochen, mich zu unterstützen. Außerdem glaube ich nicht, dass die Zimmer vom Tag der Eröffnung an sofort ausgebucht sein werden. Aber die Chancen stehen immerhin nicht schlecht. Es gibt in der ganzen Umgebung nur ein
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