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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur
Autoren: Christina Hollis
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sich noch drehenden Rotorblättern zum Haus, auf dessen Schwelle Michelle auf ihn wartete.
    „Alessandro! Ich dachte, du bleibst ganz lange fort“, rief sie ihm entgegen.
    „Das sehe ich.“ Er musterte sie von oben bis unten. „Solltest du nicht ruhen um diese Zeit?“
    „Das habe ich auch getan. Bis mich der Lärm hochgetrieben hat. Ich hatte Angst, die Dachziegel fallen runter.“
    Er schnippte mit den Fingern. „Als ich anflog, habe ich der Security gesagt, dass sie dich vorwarnen soll.“
    Michelle schüttelte den Kopf. „Dem Hauspersonal hast du aber die Anweisung gegeben, mich nicht zu stören und sich still im Haus zu verhalten. Ich finde es übertrieben, dass alle auf Zehenspitzen herumschleichen, aus Furcht, dem Baby zu schaden. Jedenfalls hat sich offenbar niemand getraut, mich aus dem Schlaf zu reißen. Dieses Recht wollte jeder dir überlassen.“
    „Verstehe.“ Er verzog das Gesicht. „Es wird ohnehin nicht so rasch wieder geschehen. Ab morgen werde ich hierbleiben. Ich habe mir Urlaub genommen.“
    Diese Nachricht überraschte Michelle, sie nahm sie aber als gutes Zeichen. Wenn er hierblieb, würde sie wenigstens wissen, dass er keine Dummheiten machte. Und vielleicht ergaben sich noch andere Vorteile daraus. Ohne die Last der Arbeit auf seinen Schultern würde Alessandro sich vielleicht entspannen, und der Künstler in ihm käme wieder zum Vorschein.
    „Oh, wie schön. Dann kann du ja ins Atelier gehen und …“
    Sein ungläubiger Blick brachte sie zum Schweigen. „Wie kommst du darauf, dass ich Zeit zum Malen habe? Weißt du denn nicht, wie viel ich für die Ankunft meines Erben vorzubereiten habe? Leg dich wieder hin. Monsieur Marcel wird bald hier sein.“ Er schaute auf die Uhr. „In achtundvierzig Minuten. Danach sprechen wir über dein Hochzeitskleid, ja?“
    Er küsste sie auf die Stirn. Michelle argwöhnte, dass er es für das Personal tat. Es stand neugierig herum und beobachtete sie wohlwollend.
    „Findest du nicht, dass wir gemeinsam die Vorbereitungen für das Baby treffen sollten?“, fragte sie nervös.
    Er strich ihr über den Arm. „Ist es nicht Mühe genug, es auszutragen, Michelle? Überlass es ruhig meiner Sorge, dass alles andere wie am Schnürchen klappt.“
    Damit war das Gespräch zu Ende. Mit langen Schritten ging er hinüber zu seinem Büro. Michelle blieb nichts anderes übrig, als die Treppe wieder hochzugehen.
    An Ruhe war nicht mehr zu denken. Autos fuhren vor, Türen fielen ins Schloss. Menschen fragten nach Alessandro.
    Später, als Monsieur Marcel ihre Maße genommen hatte, zeigte er ihr einen Katalog mit Hochzeitskleidern, die er entworfen hatte. Michelle fand sie alle hübsch, aber nicht für sich. Doch sie scheute sich, es ihm zu sagen, dass sie sich etwas Schlichteres vorstellte. Deshalb war sie froh, als eines der Mädchen anklopfte und ihr den Plan für den kommenden Tag überreichte. Michelle überflog ihn. Termine mit Ernährungsspezialisten, Hebammen, Säuglingsschwestern und Einrichtungsberatern für Kinderzimmer. Wahrscheinlich wollten diese Leute ihr das aufschwatzen, was Alessandro im Alleingang schon beschlossen hatte.
    Müde und enttäuscht, wie sie war, begann sie sich wie eine schwangere Kuh zu fühlen oder eine brütende Henne. Wenn das Baby erst da wäre, würde Alessandro sie gar nicht mehr wahrnehmen. Sie war ja jetzt schon keine eigenständige Person mehr, sondern wurde an der Leine geführt. Je länger sie darüber nachdachte, desto deutlicher sah sie, dass sie den Alessandro, den sie liebte, schon längst verloren hatte. Dieser Tagesplan war der letzte Beweis dafür. Unter diesen Bedingungen konnte sie ihn wirklich nicht heiraten.
    Monsieur Marcel war überrascht, so schnell wieder verabschiedet zu werden, sie habe sich doch noch kein Kleid ausgesucht, aber er lasse ihr gern seinen Katalog da.
    Wie ein Wirbelwind eilte sie dann durch das Haus, um Alessandro zu suchen. Noch nie war sie so entschlossen gewesen, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Was dachte er sich dabei, alles an sich zu reißen? Ihre Zeit, ihren Körper. Er war ja nicht einmal bereit, die Sorge für das Kind mit ihr zu teilen.
    Würde er auf ihre Argumente eingehen? Ihre Schritte wurden langsamer, als sie sich sein Gesicht vorstellte. Würde er zornig werden oder versuchen, sie zu umgarnen? Energisch setzte sie ihren Weg fort. Ohne ihn würde ihr Leben in vielerlei Hinsicht leer bleiben. Aber sie brauchte Unabhängigkeit. Als ungeliebte Frau an seiner Seite
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