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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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konnte. Doch auch nachdem sie das erkannt hatte, nachdem sie sich das eingestanden hatte, konnte sie nicht einfach stehen bleiben. Weil sie sonst keinen Fluchtweg und keine Möglichkeit sah, ihn aufzuhalten, rannte sie hinaus auf den Balkon hoch über der Stadt. Sie warf sich gegen die Brüstung, weiter kam sie nicht mehr, es sei denn, sie probierte zu fliegen, und dafür
war ihr Selbsterhaltungstrieb zu ausgeprägt. Solange sie am Leben war, würde sie alles tun, damit das so blieb.
    In blinder Verzweiflung streckte sie die Hände aus, umklammerte das Eisengeländer auf der Brüstung und krallte die Finger um das Metall, den Blick in die Leere gerichtet. Unter ihr lag der Central Park, eine kühle grüne Oase inmitten des weitläufigen Dickichts aus Stahl und Beton, das sich Manhattan nannte. Vögel flatterten tief unter ihr, und über ihr bummelten dicke weiße Wolken über den azurblauen Himmel. Die Sonne brannte heiß auf ihr Gesicht, ihre nackten Arme und Schultern, eine Brise spielte in ihren Locken. Sie fühlte sich vollkommen losgelöst, so als wäre nichts von alledem wirklich, nicht einmal die Sonnenwärme auf ihren Wangen.
    Sie spürte, wie er näher kam, spürte, wie er dicht hinter ihr stehen blieb. Sie hatte ihn nicht gehört, sie hatte gar nichts gehört außer dem leisen Rauschen des Windes und dem gedämpften Lärm der Stadt tief unter ihnen; trotzdem wusste sie, dass er da war. Jeder Nerv in ihrer Haut kreischte auf und warnte sie, dass gleich der Tod nach ihr greifen und sie packen würde.
    Seine Hand kam auf der nackten Wölbung ihrer Schulter zu liegen.
    Panik explodierte in ihrem Kopf, ein Feuerwerk von Nervensignalen, das jeden Gedanken und jede Aktion auslöschte. Sie reagierte nicht; sie konnte es nicht. Stattdessen stand sie schlotternd da, unfähig, mehr – oder auch weniger – zu tun.
    Ganz langsam, so als würde er die Berührung ihrer Haut genießen, strich er über ihren Arm abwärts. Seine Hand war fest und warm, die Fingerspitzen und die Handfläche fühlten sich rau und schwielig an, doch seine Berührung war kontrolliert, sogar … sanft? Sie hatte Brutalität
erwartet, sich innerlich darauf vorbereitet und sich so auf das blanke Überleben konzentriert, dass sie diese Liebkosung völlig aus der Fassung brachte. Die Sinneseindrücke prasselten genauso auf sie ein, als hätte er sie in den Bauch geschlagen.
    Seine abwärts gleitende Hand wanderte über ihre Finger, die sich immer noch mit aller Kraft um das Geländer krallten, und streichelte sie leicht, bevor sie umkehrte und den Arm genauso langsam wieder aufwärts wanderte. Als sie bei ihrer Schulter angekommen war, hielt sie nicht inne, sondern setzte ihren Weg fort an ihren Hals, wo sie die vollen Locken beiseiteschob und die Fingerspitzen über ihre Kehle und ihr Kinn gleiten ließ, wobei er den schlanken Muskelsträngen und Sehnen folgte und ihr Schauer über den ganzen Körper jagte. Im nächsten Moment wandte er seine Aufmerksamkeit dem breiten Träger ihres seidenen Tops zu und begann, damit zu spielen, den Finger darunterzuschieben und unter dem Stoff abwärts zu fahren. Falls ihm bis dahin nicht aufgefallen war, dass sie keinen BH trug, musste er es spätestens jetzt merken.
    »Atme«, sagte er, das erste Wort, das er überhaupt an sie gerichtet hatte. Seine tiefe, leicht raue Stimme ließ es wie einen Befehl klingen.
    Sie tat es, holte tief Luft und erkannte in diesem Moment an der schmerzhaften Erleichterung in ihren Lungen, dass sie kurz davor gewesen war, in Ohnmacht zu fallen.
    Seine Hand strich langsam, immer noch so unendlich langsam an ihrer Seite abwärts, dass seine Berührung durch die dünne Seide brannte. Dann hatte er den Saum des Oberteils erreicht und tauchte mit den Fingern darunter, um den Gummizug ihrer hauchdünnen, gebauschten Hose zu erforschen, um darüberzustreichen und sich vorwitzig darunterzustehlen. Jetzt wusste er auch, dass sie
keinen Slip trug. Drea schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter und kniff mit aller Kraft die Augen zusammen.
    Die Augen zu schließen war der instinktive Versuch, ihn auszuschließen, sich von dem zu distanzieren, was hier und jetzt mit ihr geschah, aber stattdessen wurden durch diesen Reflex alle anderen Sinne geschärft. Genüsslich fuhr er mit der Hand über ihren Bauch aufwärts. Da nichts mehr sie ablenkte, spürte sie seine Berührung mit fast schmerzhafter Intensität. Ihre Muskeln spannten sich an, ihr gesamter Körper versteifte sich, während er
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