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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse
Autoren: TERRI BRISBIN
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mir jemals vergeben?“
    „Vergeben, Lord Treybourne? Ich sollte vielmehr Sie um Vergebung bitten.“
    „Aber ich habe Sie angelogen und mich als jemand anders ausgegeben.“
    „Genau wie ich“, entgegnete sie.
    „Ich habe unsere Bekanntschaft ausgenutzt, um Dinge zu erfahren, die ich dann gegen Sie benutzt hätte.“ Er beugte sich vor und streckte die Hand aus, um sie auf ihre zu legen. „Ich bedaure es zutiefst, Ihnen nicht von Anfang an die Wahrheit gesagt zu haben, Anna.“
    „Ich auch. Denn ich tat genau das Gleiche und hielt auch andere dazu an, es zu tun.“ Er bemerkte Tränen in ihren Augen, und die Vorstellung, wie viele Tränen sie seinetwegen vergossen hatte, war ihm verhasst.
    „Wenn Sie Ihre Schiefertafel dabeihaben, können wir ja eine Auflistung unserer Sünden machen.“ Er gab sich Mühe, einen scherzhaften Ton anzuschlagen, aber tatsächlich wünschte er sich nur, vor ihr auf die Knie zu sinken und sie um Vergebung anzuflehen. „Falsche Identität, Punkt eins, Lügen, Punkt zwei“, schlug er vor. „Ich besitze eine Schule und ein Waisenhaus“, fuhr er fort.
    „Und ich eine Schule und eine Zeitschrift“, entgegnete sie. „Ich glaube, ich bin Ihnen um einen Punkt voraus.“
    „Ist es eigentlich eine Sünde, ein Narr zu sein?“
    „Ein Fehler, keine Sünde.“
    „Wenn wir auch Fehler aufzählen wollen, müssen Sie eine größere Schiefertafel besorgen.“
    Sie lachte. „Einigen wir uns darauf, dass wir beide uns wie Narren verhalten haben. Gab es eigentlich irgendetwas, das wir richtig getan haben?“
    „Ja, eine Sache haben wir sogar sehr richtig getan, Anna“, antwortete er mit ernster Stimme und nahm ihre Hand.
    Anna wurde es plötzlich sehr heiß, und sie erinnerte sich an die überwältigend schönen Gefühle, als er sie während des heftigen Gewitters in die Arme geschlossen hatte. Selbst in ihren Träumen erschien er ihr, und sie erwachte mitten in der Nacht mit seinem Namen auf den Lippen und der so lebendigen Erinnerung an seine Küsse und Liebkosungen, dass sie glaubte, noch die gleiche Leidenschaft zu fühlen wie in jenen Augenblicken. Wenn sie ihn nie wiedersah, würden ihr zumindest diese Erinnerungen bleiben.
    „Wir verliebten uns, Anna.“ Er lächelte.
    „Ja, Mylord“, flüsterte sie, und sein Lächeln zerriss ihr das Herz.
    Abrupt erhob er sich, kam um den Schreibtisch herum, kniete sich vor ihr nieder und nahm wieder ihre Hand. Er sagte nichts, drehte nur ihre Handfläche nach oben und küsste sie. Anna stockte der Atem. Heftige Schauer überliefen sie.
    „Das wussten wir doch schon vorher“, brachte sie mühsam hervor. „Dass wir uns verliebt hatten. Was ist jetzt anders, dass es Sie hergebracht hat?“
    „Mir wurde eines klar. Als ich glaubte, wir könnten nicht zusammen sein, fürchtete ich, Ihrer nicht würdig genug zu sein.“
    „Nicht würdig? Sie müssen da etwas verwechseln, Mylord.“ Sie senkte den Blick. „Ich weiß, Clarinda hat Ihnen an jenem Tag auf Arthur’s Seat von meiner Vergangenheit berichtet.“
    „Ich habe festgestellt, Anna“, fuhr er unbeirrt fort, „dass Sie lebten, wie es Ihr Gewissen verlangte, und dass ich stattdessen nur alles tat, um meins zu besänftigen. Ich lebte behaglich weiter, als wäre nichts geschehen, und bezahlte meine Wohltätigkeitsarbeit vom Geld meines Vaters.“ Er strich ihr sanft über die Wange. „Ich möchte Ihrem Beispiel folgen und Teil des Kampfes werden, an den ich so fest glaube.“
    Sie schüttelte den Kopf. Er ging so hart mit sich ins Gericht und versuchte, viel zu hohen Ansprüchen zu genügen. „Und was wollen Sie tun, um das zu erreichen?“ Sie erinnerte sich an seine Worte über eine Beschäftigung bei ihr.
    „Es wird ab dem nächsten Monat einen neuen Gegner für Mr. Goodfellow geben. Ich habe meinem Vater gesagt, dass unsere Abmachung nichtig ist, dass ich mein Leben nicht mehr auf dieselbe heuchlerische Art leben möchte und nach Schottland fahre, um die Frau zu heiraten, die ein besserer Mensch ist als alle, die ich kenne.“
    Seine Worte überwältigten sie. Doch Anna konnte ihnen nicht ganz folgen. Verwirrt entzog sie ihm ihre Hand. „Das geht nicht, David.“
    „Nathaniel hat mir gesagt, er hätte Sie gebeten, ihn zu heiraten.“
    „Das tut er mehrere Male im Jahr, seit wir vor fünf Jahren diese Zeitschrift ins Leben riefen.“
    „Werden Sie seinen Antrag irgendwann annehmen?“
    „Es geht hier nur darum, dass ich jedenfalls nicht Sie heiraten kann, Mylord. Ich bin die
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