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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse
Autoren: TERRI BRISBIN
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sekundenlang keinen Laut hervor, während David ihn interessiert musterte. „Wie gesagt, wenn du dich beschweren willst, kannst du das bei mir tun“, meinte er schließlich.
    David war in erster Linie gekommen, weil er Informationen brauchte, und er spürte, dass seine Absicht durchkreuzt werden sollte. Er nickte, und bevor er das Büro verließ, fügte er noch hinzu: „Dann werde ich das wohl tun. Ich melde mich in ein, zwei Tagen, um die Angelegenheit mit dir zu besprechen.“
    In ein paar Tagen würde Nathaniel mürbe sein und ihm alles sagen, was er über seinen Gegner wissen wollte.Der Earl of Treybourne!
    Mit seinem Erscheinen hatte Nathaniel nicht gerechnet. Und Anna war auch noch dabei gewesen. So viel stand auf dem Spiel. Er presste die zitternden Hände zusammen. Während er sich zu beruhigen versuchte, fiel ihm zum ersten Mal etwas auf.
    David Lansdale, der Earl of Treybourne, hielt sich hier in Edinburgh auf, benutzte aber einen anderen Namen. Weswegen wollte er seine Identität nicht verraten?
    Nathaniels Laune hob sich etwas bei diesem Gedanken. Trey hatte also etwas zu verbergen. War es möglich? Gab es wirklich eine schwache Stelle in der sonst so undurchdringlichen Rüstung der Lansdales?
    Warum wollte Trey nicht erkannt werden? Warum drohte er ihm und seiner kleinen Zeitschrift nicht einfach mit dem ganzen Einfluss und der Macht, über die ein Earl of Treybourne verfügte? Sicher machte er sich doch keine Gedanken wegen der Artikel, die in der „Gazette“ über ihn geschrieben wurden, oder? Es sähe Trey nicht ähnlich, zu irgendwelchen hinterhältigen, unehrenhaften Taktiken zu greifen. Aber sein überraschendes Erscheinen ergab keinen Sinn. Es sei denn …
    Es sei denn, Treybourne war doch besorgt!
    Nathaniel lachte laut auf. Das Wissen, dass Trey eine Schwäche aufwies und es für notwendig hielt, seine Identität zu verbergen, hob seine Stimmung. Er würde wie immer seiner Arbeit nachgehen und sich für den nächsten Besuch des Earls besser vorbereiten. Allerdings brachte dessen Täuschung ein weiteres Problem hervor – Anna.
    Sollte er ihr die Wahrheit sagen oder lieber warten, bis er Treys Absichten kannte? Wenn er nur vorhatte, seinen Missmut über die immerhin nicht besonders höflichen Artikel zu äußern, war es ja gut. Damit konnte er auch allein fertig werden, und Anna brauchte nicht zu erfahren, dass ihr Erzfeind ihr persönlich gegenübergestanden hatte. Sollte Trey allerdings mehr wollen – eine Enthüllung, die Annas Ruf gefährden könnte –, würde er sich dem gewachsen zeigen und die Frau beschützen, die zu heiraten er von ganzem Herzen wünschte.
    Denn sosehr sie auch das Gegenteil behauptete, würde Anna doch eines Tages an einen Punkt in ihrem Leben gelangen, an dem ihre Wohltätigkeitsarbeit allein nicht mehr genügte, um sie glücklich zu machen. Sie würde dann erkennen, dass eine Frau einen Mann und eine Familie brauchte, um ihrem Leben einen Sinn zu geben. Und dann würde sie seinen Heiratsantrag annehmen.
    Er konnte es sich leisten, noch etwas zu warten. Die Leserschaft ihrer Zeitschrift wuchs stetig an, und Anna spürte sicher die Last der Verpflichtungen – die Schule und die Arbeit an den Artikeln – schwer auf ihren Schultern. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie den Wert eines Ehemannes erkannte, und vielleicht würde die Ankunft des Earls ja wie eine Art Offenbarung wirken und sie zur Vernunft bringen. Das hoffte Nathaniel von ganzem Herzen.
    David betrat seine möblierte Unterkunft im Süden der Old Town und reichte Harley Hut und Handschuhe. Sein Kammerdiener war der Einzige, der ihn nach Edinburgh begleitet hatte, und verhehlte nicht die Tatsache, dass er es für eine Zumutung hielt, hier gleichermaßen als Diener und Butler fungieren zu müssen. Da David seine Anwesenheit in Schottland nicht bekannt machen wollte, hatte er es für klüger gehalten, nur wenige Diener mitzunehmen. Das unbedachte Wort eines Bediensteten konnte ihn entlarven, so vorsichtig er selbst auch sein mochte. Darüber hinaus hoffte er, die nötigen Informationen schnell zu erhalten und seinen Jagdsitz zu erreichen, bevor irgendjemand außer Nathaniel und Ellerton von seiner Anwesenheit in Edinburgh erfuhr.
    Das angemietete Haus war nicht so geräumig wie das in London, aber es würde genügen. Es lag genau in der Mitte zwischen der New Town und der Old Town, gab ihm also die Möglichkeit, überall schnell vor Ort zu sein oder, wenn er es vorzog, sich
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