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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant
Autoren: Cecily von Ziegesar
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  Dienstag, 8. Oktober, 14:08 Uhr 
 Betreff: 
  Bitte nicht löschen 
Süße, bitte, geh ans Telefon … oder darf ich zu dir rüberkommen? Ich muss dir das erklären – persönlich, unter vier Augen. Ehrlich, Brett, es tut mir so verdammt leid. Was ich gemacht hab, war – echt, das war der größte Fehler meines Lebens. Und du weißt, für einen Kerl wie mich heißt das einiges.
Lahmer Scherz, okay. Bitte, geh ans Telefon.
Es bringt mich um, nichts von dir zu hören. Bitte.

     
     
 Eulen.Net 
  SMS-Eingang 
     
     
 HeathFerro: 
  hey, sexy, magst du herkommen und auf den biotest lernen? 
 KaraWhalen: 
  äh … bin nicht in bio. 
 HeathFerro: 
  ah. na dann, warum kommst du nicht trotzdem her und wir machen einfach was anderes? 
 KaraWhalen: 
  charmantes angebot, hab mich aber schon anderweitig zum lernen verabredet. ein andermal. 
 HeathFerro: 
  meinst du das ernst? 
 KaraWhalen: 
  nein. 

2
    Waverly-Eulen wissen: Gleich und Gleich gesellt sich gern
    »Wieso haben die Frauen hier drin alle so riesige Titten?«, mokierte sich Brett Messerschmidt beim Durchblättern eines X-Men -Comics, der Kara Whalen gehörte. Sie schnipste sich eine Strähne ihrer kinnlangen feuermelderroten Haare aus den Augen. »Kriegen die da ihre Superkräfte her oder was?«
    Die beiden Mädchen lagen bäuchlings auf Bretts indisch bedruckter Seidendecke in Fuchsienrot, neben ihnen ein Stapel Comics. Das Chemielabor hatte sie heute früher ausgespuckt als gedacht – nachdem das »Experiment« einer Clique von Strebern sich als hinterhältig explosiv erwiesen hatte -, und da hatten Brett und Kara beschlossen, eine kleine Paukrunde auf die Chemieprüfung vor den Herbstferien einzulegen. Ihr Lehrer, Mr Shaw, war ein verbiesterter Typ, der angeblich Buch darüber führte, womit er seine Schäfchen zum Weinen gebracht hatte. Und so war es quasi schon in Stein geätzt: Die Prüfung würde horrormäßig unlösbar sein. Ihr hehrer Vorsatz, fleißig zu lernen, hatte jedoch gerade mal drei Minuten angehalten. Dann hatte Brett die Stereoanlage eingestellt und Kara dazu verleitet, ein paar Comics aus ihrer Raritätensammlung herauszukramen. Tinsley hatte dienstags glücklicherweise Nachmittagsunterricht, sie hatten das Zimmer also für sich. Brett hatte sich Tinsleys Stundenplan regelrecht ins Hirn gemeißelt, um ja jede Minute auszukosten, die ihre Mitbewohnerin mit den veilchenblauen Augen und der schwarzen Seele nicht anwesend war.
    »Keine Ahnung«, meinte Kara. »Wahrscheinlich liegt’s daran, dass die meisten Zeichner Männer sind.«
    »Typisch.« Nach Jeremiahs Enthüllung Samstagabend war Brett total verbittert. Wie konnte er nur? Gerade mal eine läppische Woche waren sie auseinander gewesen, und in der Zeit hatte er es doch tatsächlich fertiggebracht, mit einer anderen zu schlafen ?! Okay, sie war diejenige gewesen, die mit ihm Schluss gemacht hatte, so viel musste der Fairness halber gesagt werden. Aber sie hatte es immerhin (mehr oder weniger) geschafft, ihre Hosen anzubehalten – was man von ihm nun überhaupt nicht behaupten konnte. »Kerle haben wirklich nur Titten, Titten und noch mal Titten im Kopf.«
    Sie hatte Jeremiah bereits wissen lassen, dass es endgültig aus sei. Ein paar flehentliche E-Mails waren bei ihr eingegangen, und er hatte um eine Aussprache gebeten, aber Brett hatte sie ungeöffnet gelöscht. Wenn er mit ihr zusammenbleiben wollte, tja, dann musste er schon ein Mittel finden, um die Zeit zurückzudrehen und sein Techtelmechtel mit der Hippie-Mieze Elizabeth ungeschehen zu machen. Ha, da konnte er doch mal Superkräfte entwickeln!
    »Du solltest mal was von deiner Verbitterung über Jeremiah rauslassen«, riet ihr Kara, als ob sie Bretts Gedanken lesen konnte. Sie wickelte sich eine Strähne ihrer schnittlauchglatten Haare um den Zeigefinger. »Sonst frisst dich das noch auf.«
    Brett sah sie überrascht an und war mal wieder verwundert, dass sie vor fünf Tagen noch nicht einmal Karas Namen gekannt hatte. Sie war einfach »das Mädchen in Schwarz« gewesen, die in dem Zimmer neben der Besenkammer wohnte und in einigen ihrer Kurse war. Bis Tinsley am Samstag auf der Party in einem sexy Outfit aufgekreuzt war. Einem Outfit aus Karas Kleiderschrank, der vollgestopft war mit lauter irren Klamotten, die ihre Mutter, eine Designerin, entworfen hatte. Seitdem war Kara vom stillen Nobody zum
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