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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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tatsächlich in Gefahr befinden, dann konnte Zach als professioneller Ermittler am besten mit der Situation umgehen.
    „Ich sollte bei meinem Vater sein“, sagte Kat leise.
    „Aber du bist bei mir“, erwiderte Bridey und lächelte. „Was mein Glück ist, Kindchen. Zach wird deinen Vater nach Hause bringen, und er wird herausfinden, was hier los ist, da bin ich zuversichtlich.“
    Aber eins wusste Bridey schon jetzt. Er würde Eddie nicht finden. Zumindest nicht lebend.
    Sie hatte die dunkle Kutsche gesehen, gezogen von den schwarzen geflügelten Pferden.
    Eddie war tot.
    Und die Todeskutsche donnerte immer weiter auf sie zu.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

2. KAPITEL
    „Sie sollten es erst mal um Weihnachten sehen“, sagte Sean O’Riley. Trotz seiner geschwächten Konstitution funkelten seine Augen vor Begeisterung. „Wir leben direkt an der Küste, deshalb weiß man nie, ob es schneien wird. Aber es ist immer frisch und kühl, genau mit dem richtigen Wind. Einfach wunderschön.“
    Caer lächelte. Die Kraft und Energie des alten Mannes, der hier im Krankenbett lag, beeindruckte sie. Es war angenehm, sich um ihn kümmern zu müssen. Er besaß noch immer einen dichten Haarschopf, der inzwischen silbergrau und weiß geworden war. Und er beobachtete sie mit Augen, die so hellblau waren, wie nur der Himmel über Tara sein konnte. Wenn Sean O’Riley meinte, das Wetter um Weihnachten sei frisch und kühl, dann bedeutete es wahrscheinlich, dass man sich um diese Zeit den Hintern abfror. Sie mochte Sean und hörte ihm gern zu, wenn er von seinem Leben erzählte.
    Er war in Dublin geboren, und zwar in genau diesem Krankenhaus, in dem er sich gerade befand. Doch sein Zuhause lag nun auf der anderen Seite des Atlantiks. In einer Stadt namens Newport in Rhode Island, das für seine unberechenbaren Wetterverhältnisse bekannt war, inklusive der lähmenden Nordostwinde. Er war gerade erst kurz zuvor in Irland angekommen, als sie ihn mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht hatten. Doch schon hörte man seinen leichten irischen Akzent heraus, trotz der vielen Jahre, die er außerhalb verbracht hatte.
    „Ich bin davon überzeugt, dass Newport fantastisch ist“, versicherte sie ihm.
    Er nickte zufrieden, dann zuckte er leicht zusammen. Mit all den Geräten und Kanülen in seinem Arm versuchte er, eine bequeme Lage im Bett zu finden.
    Aufgrund seiner guten Konstitution war er sehr schnell von der Intensivstation in ein normales Krankenzimmer gebracht worden. Dr. Morton, der Internist, vermutete, dass es sich um eine Lebensmittelvergiftung handelte. Allerdings hatte Sean dasselbe gegessen wie seine Ehefrau, mit der er die ganze Zeit hier zusammen gewesen war. Bei einer Inspektion des Restaurants, in dem die beiden zu Mittag gegessen hatten, waren keine bakteriellen Verunreinigungen gefunden worden. Amanda O’Riley erfreute sich außerdem bester Gesundheit und befand sich zurzeit im Wellnessbereich des Hotels. Sie bestand darauf, sich nun eine Massage zur Entspannung zu gönnen, nachdem sie wegen Seans Krankheit einen solchen Schock erlitten hatte.
    Sean war sechsundsiebzig.
    Amanda war einunddreißig.
    Das hieß, ihr Magen war fünfundvierzig Jahre jünger als Seans. Vielleicht hatte ihr das geholfen. Doch die Ärzte waren sich noch immer nicht im Klaren darüber, was zu Seans Zustand geführt haben könnte. Sie hatten sein Herz eingehend untersucht – es war vollkommen gesund. Sie hatten ihn durchleuchtet und nichts gefunden. Mit seinem Fortschritt konnten sie zufrieden sein, doch noch war er schwach wie ein Neugeborenes. Die Schmerzen und der körperliche Schock hatten sein Herz außerordentlich belastet, was ihn fast das Leben gekostet hätte. Wodurch dieser physische Schock ausgelöst worden war, konnten sie aber nicht herausfinden.
    „Es ist gut, nach Irland zurückzukommen“, sagte er leise. Dann lächelte er, als ihm klar wurde, wie merkwürdig das klingen musste. „Trotz alldem hier …“ Er deutete mit einer schwachen Handbewegung auf die Monitore, an die er angeschlossen war, und das Krankenzimmer. „Wir haben eine wunderbare Inszenierung von Brendan Behans ‚The Hostage‘ im Abbey Theatre gesehen. Es war eine Matinee, glücklicherweise.“
    „Sie sind, seitdem Sie in die Staaten gezogen sind, nie mehr hier gewesen? Seit fünfzig Jahren nicht?“, fragte Caer.
    Er sah sie an und schüttelte den Kopf, aber sein Blick schien nicht auf sie gerichtet,
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