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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Autoren: Shannon McKenna
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»Erinnerst du dich an diese drei Tage, die ich damit verbracht habe, deine Daten zu rekonstruieren, nachdem dein System zusammengebrochen war?«
    »Oh.« Sean bedeckte sein Gesicht mit seiner zitternden Hand. »Ich Trottel.«
    Miles räusperte sich. »Es ist ziemlich schwierig, Geheimnisse vor seinem Computerdoktor zu haben.« Sein Tonfall war entschuldigend. »Tut mir echt leid.«
    Sean starrte auf den Monitor. Sein Gesicht fühlte sich heiß an. Niemand hatte von seinem Hobby, Liv Endicott zu observieren, erfahren sollen. Es war nur ein kleiner, privater Spleen, der genaueren Nachfragen nicht standgehalten hätte. Vor niemandem. Sicher nicht vor seinen Brüdern. Nicht mal vor ihm selbst.
    »Du hast es nie angesprochen«, murmelte er.
    Miles zuckte die Achseln. »Ich fand, ich hatte nicht das Recht, zu urteilen. Gleichzeitig war es irgendwie skurril. Ich hätte nicht gedacht, dass du das in dir hast. Diese Besessenheit, meine ich.«
    Sean zog eine Grimasse. »Ich bin nicht besessen. Und es ist nicht skurriler als dieser Videoausschnitt von Cindy, auf dem sie eine Kusshand wirft, den du als Bildschirmschoner benutzt hast«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. » Das ist Besessenheit, mein Freund.«
    »Ich habe diesen Bildschirmschoner gelöscht«, rechtfertigte Miles sich. »Jetzt habe ich eine Schar Zugvögel. Das ist sehr entspannend.«
    Sean stieß einen spöttischen Pfiff aus. »Wow, das klingt nach einem echten Heißmacher. Entspannung ist das Letzte, was du brauchst, Junge. Du brauchst … «
    »Heißen Sex, ja. Das hast du mir schon gefühlte tausendmal vorgehalten«, fiel Miles ihm ungeduldig ins Wort. »Also, wer ist sie?«
    Sean vergrub sein glühendes Gesicht in den Händen. »Ein Mädchen aus meiner Heimatstadt«, antwortete er dumpf. »Eine direkte Nachfahrin unseres illustren Stadtgründers, Augustus Endicott. Seine Urururenkelin, glaube ich. Kennst du dieses Bronzestandbild von den Gründungsvätern vor der Bibliothek? Der große Kerl ganz vorn, der aussieht, als hätte er einen Stock verschluckt?«
    »Oh, Mann.« Miles pfiff anerkennend durch die Zähne. »Die Familie? Dann ist sie die Erbin dieser riesigen Baufirma? Hut ab. Bart Endicott gehört praktisch die ganze Stadt. Und was ihm nicht gehört, das baut er.«
    »Erzähl mir was Neues.« Seans Stimme klang freudlos.
    Auf seinem Stuhl lümmelnd, musterte Miles ihn nachdenklich unter schweren Lidern hervor. »Hmm. Also ist sie der Grund, warum du es tust.«
    Sean sah ihn misstrauisch an. »Was tue ich?«
    Er zog eine Braue hoch. »Alles ficken, was einen Puls hat.«
    »Ich ficke nicht alles, was einen Puls besitzt«, fuhr Sean gespielt beleidigt auf. »Ich bleibe bei meinem Qualitätsstandard und beschränke mich auf endoskelettale Organismen. Ich halte mich immer an Wirbeltiere. Und ich treibe es nie mit Reptilien. Nie.«
    »Ach, halt doch die Klappe«, grummelte Miles. »Du männliches Flittchen. Es ist einfach nicht fair.«
    Sean warf ihm einen anerkennenden Blick zu. Miles hatte sich zum Positiven verändert, seit er Zeit mit den McClouds verbrachte. Das Resultat von zwei Jahren unerbittlichen Kampftrainings, das er nach jener denkwürdigen Schlacht im Alley Cat Club begonnen hatte, als sie Cindy vor ihrem damaligen schmierigen Zuhälterfreund gerettet hatten.
    Miles war in jener Nacht zu Brei geschlagen worden, hatte dann aber den festen Willen entwickelt, wie die McClouds kämpfen zu lernen. Das war zwar ein hehres Ziel, aber sie hatten gute Fortschritte gemacht. Er besaß inzwischen immerhin den schwarzen Gürtel. Sie hatten ihm eine aufrechte Haltung antrainiert, und das viele Gewichtheben, das Davy ihm aufgebürdet hatte, hatte seiner schmächtigen Gestalt und der eingesunkenen Brust mehr als gutgetan. Er ernährte sich jetzt von echtem Essen, nicht nur von Burgern und Cola, darum sah er auch nicht mehr wie ein unterernährter Vampir aus. Sogar Seans unaufhörliche Ermahnungen, sich selbst besser zu pflegen, trugen erste Früchte. Miles hatte zwar noch bei Weitem keinen erstklassigen Geschmack, aber sein T-Shirt war sauber, und die Haare hatte er zu einem glänzenden Pferdeschwanz zusammengebunden, statt es in schlaffen, fettigen Strähnen in sein bleiches Gesicht hängen zu lassen. Er hatte seine hässliche runde Brille entsorgt, und seine Hakennase sah ohne sie gleich viel besser aus. Gegen seine Akne hatte er sogar Antibiotika eingenommen, dem Himmel sei Dank, und die zurückgebliebenen Narben verliehen seinem Gesicht
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