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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Autoren: Shannon McKenna
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erpressen muss, mich irgendwo hinzuchauffieren.«
    »Das allein ist Grund genug, dich zu fahren«, gab Sean säuerlich nach. »Sag es nicht. Lass mich raten. Ein Sedan aus den frühen Neunzigern, richtig?«
    Miles senkte den Blick. »Und? Wo liegt das Problem?«
    »Beigefarben, oder? Ich verwette mein linkes Ei darauf, dass er kotzbeige ist.«
    Miles zuckte defensiv mit den Schultern. »Und was wäre, wenn?«
    »Ein Rentnerauto«, erklärte Sean. »Das Unsichtbare Auto für den Unsichtbaren Mann. Du musst etwas mit Testosteron fahren, mein Freund.«
    »Er läuft«, grummelte Miles. »Er kostet nichts. Ich weiß, dass für dich fahrbare Untersätze modische Accessoires sind, aber es macht immer noch mehr Eindruck, als mit dem Bus zu fahren.«
    »Kaum«, murmelte Sean. »Ich dachte, du arbeitest an Cons Studentenkiller-Sache.«
    »Das werde ich. Auf Cyberbasis. Ich werde von Endicott Falls aus daran arbeiten.«
    Sean holte zwei Bier aus dem Kühlschrank. Er gab Miles eines, dann trank er die Hälfte von seinem in einem Zug. »Gott, fühl ich mich scheiße.« Das rote Licht an seinem Anrufbeantworter blinkte hartnäckig. Er hörte ihn ab, um herauszufinden, was die Außenwelt von ihm wollte.
    Die ersten beiden Anrufe betrafen seine Arbeit. Bei dem einen ging es um eine Rechnung, die er für einen Beraterjob vor ein paar Wochen gestellt hatte, der andere stammte von einem unabhängigen Regisseur aus L. A., der einen Film über amerikanische Soldaten im Irak drehte. Sean spulte beide vor. Er würde sich später damit befassen, sobald sein Hirn wieder funktionierte.
    Die nächste Nachricht ließ ihn mit der Bierflasche an den Lippen erstarren.
    »Hi, hier ist Carey Stratton. Ich hab es auf deinem Handy probiert. Das Mistding war ausgeschaltet. Ich habe das Internet nach deinem verschollenen Schätzchen durchforstet. Der Computer hat ein paar Neuigkeiten ausgespuckt. Olivia Endicott hatte ein Missgeschick, Kumpel. Jemand hat ihren Buchladen abgefackelt. Oh, und sie ist umgezogen. Sie lebt jetzt in Endicott Falls, Washington. Das ist nicht weit von dir, oder? Dies könnte deine Chance sein. Ergreif sie, Mann. Sie aus der Ferne anzuschmachten, ist nicht gut für deine Gesundheit, auch wenn es meine Miete bezahlt. Ich schicke dir eine E-Mail mit den Links. Für diesen Service berechne ich dir übrigens nichts. Und bleib locker, okay? Bis später, mein Freund.«
    Sean stand wie angewurzelt da. Das Hirn leer, der Mund schlaff.
    »Sean?«, wagte Miles einen Vorstoß. »Du verschüttest dein Bier.«
    Sean zuckte erschrocken zusammen und richtete die Flasche auf. Er konnte nicht atmen. Er versuchte zu schlucken. Seine Kehle war trocken wie Wüstensand.
    Liv. Zurück in Endicott Falls. Der letzten Nachricht nach, die er von dem Privatdetektiv bekommen hatte, arbeitete sie in Cincinnati, Ohio, als Forschungsbibliothekarin. Die neuesten Fotos, die Carey Stratton ihm geschickt hatte, waren dort letzten Dezember aufgenommen worden. Schwarz-Weiß-Bilder, mit Teleobjektiv geschossen. Liv, die gerade ihre Wohnung verließ. Liv, die lächelnd einen Hund streichelte. Liv, die ihre Post hereinholte, die Haare wie ein Glorienschein um ihren Kopf, mit gemustertem Zigeunerrock, der sich im Wind aufbauschte. Ihre Mutter, dieses Miststück von einer Gesellschaftslöwin, hatte diese langen, weiten Hippieröcke immer verabscheut.
    Also war Liv noch immer eine Rebellin. Gott sei Dank.
    Die jüngsten Fotos, gleichzeitig seine ungeschlagenen Favoriten, bewahrte er in einem Ordner auf dem Bord über seinem Computer auf. So hatte er sie immer zur Hand. Sie hatten inzwischen Eselsohren und waren an den Rändern eingerissen.
    Er schlitterte durch die Bierpfütze, als er in seinen Computerraum stürmte, Careys E-Mail abrief und die Links anklickte. Er las alles, dann noch einmal. Es war wahr. Brandstiftung, um Himmels willen. Seine Hände zitterten.
    »Sie ist diejenige, hm?«
    Miles’ leise Stimme aus Richtung Tür ließ ihn zusammenfahren. Er hatte den Jungen ganz vergessen. »Was? Sie ist wer?«
    »Die, für die du diesen gewaltigen Ordner auf deinem Computer angelegt hast«, antwortete Miles. »Der Grund, warum du es nie länger als vier Tage mit einem Mädchen aushältst.«
    »Was zur Hölle weißt du über meine Ordner?«, herrschte er ihn an. »Ich habe dir nie die Erlaubnis gegeben, in meinen Privatdateien herumzuschnüffeln!«
    Miles fläzte seinen langen Körper auf den anderen Stuhl am Computer und bedachte Sean mit seinem traurigen Welpenblick.
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