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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Autoren: Shannon McKenna
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Skizzenbuch vor , hatte er ihn aufgefordert. Darin findest du den Hinweis. Sperr die Augen auf, Spatzenhirn.
    Aber sie hatten sich sein Skizzenbuch vorgenommen, verflucht noch mal. Sie hatten es in seine Einzelteile zerlegt, es aus jedem Blickwinkel analysiert und dabei rein gar nichts entdeckt.
    Weil es nichts zu entdecken gab. Kevin war krank gewesen, genau wie ihr Vater. Die bösen Kerle, die Vertuschung, die Gefahr, in der Liv schwebte – alles paranoide Wahnvorstellungen. Das war die schmerzvolle Schlussfolgerung, zu der Davy und Connor schließlich gelangt waren. Die Notizen in Kevins Skizzenbuch ähnelten viel zu stark den wahnsinnigen Kritzeleien ihres Vaters in seinen letzten Lebensjahren. Sean erinnerte sich an die Paranoia seines Vaters nicht so klar wie seine älteren Brüder, aber er erinnerte sich.
    Trotzdem hatte er lange gebraucht, um ihr Urteil zu akzeptieren. Vielleicht hatte er es auch nie akzeptiert. Seine Brüder befürchteten, dass er genauso durchgeknallt sein könnte wie sein Zwilling. Möglicherweise war er es. Wer konnte das schon sagen? Es war nicht wichtig.
    Er konnte die Träume nicht verhindern. Er konnte sich nicht gewaltsam zwingen, etwas zu glauben. Er konnte nicht einfach schlucken, dass sein Zwilling sich umgebracht haben sollte, ohne irgendjemanden um Hilfe zu bitten. Zumindest nicht bis zu dem Moment, in dem er Liv mit dem Skizzenbuch losgeschickt hatte. Und da war es bereits zu spät gewesen.
    »Ich träume gelegentlich von Kevin«, gestand er leise. »Es ist keine große Sache mehr. Ich bin daran gewöhnt. Macht euch deswegen keine Sorgen.«
    Die fünf Männer verharrten in tiefem Schweigen, bis sie Seans Eigentumswohnung erreichten. Bilder flimmerten hinter seinen geschlossenen Lidern vorbei, von sich windenden Körpern, blinkenden Lichtern, nackten Mädchen, besinnungslos im Bett. Von Connors Killer, der gleich einem Troll unter einer Brücke lauerte und Wissenschaftsstudenten zum Frühstück verspeiste.
    Und dann das eigentliche Highlight, dem er nie entfliehen konnte.
    Liv, die ihn mit großen, verletzten Augen anstarrte. Heute vor fünfzehn Jahren. Der Tag, an dem sein Leben über ihm einstürzte.
    Sie war zu ihm ins Gefängnis gekommen, völlig fertig von ihrer Begegnung mit Kevin. Den Tränen nahe, weil ihre Familie sie unter Druck setzte, ein Flugzeug nach Boston zu besteigen. Er hatte in der Ausnüchterungszelle gesessen, während Bart und Amelia Endicott eine Lösung suchten, wie sie ihn von ihrer Tochter fernhalten konnten.
    Sie hätten sich die Mühe sparen können. Das Schicksal hatte ihnen die Arbeit abgenommen.
    Der Polizist hatte ihr nicht erlaubt, Kevins Skizzenbuch mit nach drinnen zu nehmen, aber sie hatte seine Notiz herausgerissen und sie sich in den BH gesteckt. Sie war in einem der Codes ihres Vaters geschrieben.Er konnte diesen Codes so mühelos entziffern wie seine Muttersprache.
    Das Mitternachtsprojekt versucht, mich umzubringen. Sie haben Liv gesehen. Sie töten sie, wenn sie sie finden. Sorg dafür, dass sie noch heute die Stadt verlässt, sonst stirbt sie. Zieh die harte Nummer ab. Beweise auf den Bändern in EFPC . HC hinter zähl die Vögel B63.
    Er hatte jedes verdammte Wort geglaubt, zumindest die, die er verstanden hatte. Warum auch nicht? Himmel, er war in Eamon McClouds Haus aufgewachsen. Der Mann war der festen Überzeugung gewesen, auf Schritt und Tritt von Feinden verfolgt zu werden. Bis zum bitteren Ende. Es hatte nie eine Zeit gegeben, in der Sean nicht wegen der Feinde seines Vaters in Alarmbereitschaft gewesen wäre. Abgesehen davon hatte Kevin sich noch nie geirrt. Kevin hatte in seinem ganzen Leben nicht gelogen. Kevin war brillant, mutig, ein Fels in der Brandung. Seans Rettungsanker.
    Zieh die harte Nummer ab . Es war ein Slogan ihres Vaters. Ein Mann tat, was getan werden musste, selbst wenn es wehtat. Liv war in Gefahr gewesen und musste verschwinden. Wenn er ihr das gesagt hätte, hätte sie sich geweigert und mit ihm diskutiert, und wäre sie getötet worden, hätte er die Schuld daran getragen, weil er weich gewesen wäre, weil er nicht die harte Nummer abgezogen hätte.
    Also hatte er es getan. Es war so einfach gewesen, wie den Abzug einer Pistole zu betätigen.
    Er hatte die Notiz eingesteckt. Einen gleichgültigen, kalten Blick aufgesetzt.
    »Baby? Weißt du was? Das mit uns zwei wird nicht funktionieren«, sagte er. »Geh einfach, okay? Flieg nach Boston. Ich will dich nicht mehr sehen.«
    Sie war fassungslos. Er
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