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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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weibliche Schönheit interessierte, als einem siebzehnjährigen Mädchen, das eine Leidenschaft für Pferde hegte. Von den einheimischen Ponys kamen sie auf die asiatische Pferdezucht zu sprechen. Im Laufe des Abends stellten sie fest, daß sie beide in Istanbul, im Heiligen Land, in Japan, das kürzlich seine Grenzen geöffnet hatte, in den oberen Gebieten der Sahara und zur Saison in Petersburg gewesen waren. Aber nie zur gleichen Zeit.
    »Wie schade, daß wir uns bisher nicht begegnet sind«, sagte Adam mit einem verführerischen Lächeln, seiner automatischen Reaktion auf schöne Frauen. »Gute Konversationen sind selten.«
    Die meisten Frauen waren sicher nicht daran interessiert, sich mit ihm zu unterhalten, dachte Flora, während sie seine dunkle Schönheit und seine Kraft betrachtete. Selbst jetzt, da er auf dem Stuhl saß und die Füße lässig übereinandergelegt hatte, bot er ein Bild unwiderstehlicher, animalischer Stärke. Sie hatte im Laufe des Abends genügend Gerüchte gehört, um zu wissen, daß er Frauen mochte – auch wenn man keine Konversation betrieb.
    »Zweifellos so selten wie eheliche Treue.«
    Er hob die Augenbrauen. »Niemand hat es bisher gewagt, so direkt auf meine Ehe anzuspielen. Sprechen Sie von Isoldes oder meiner Untreue?« Er grinste jungenhaft.
    »Papa hat mir gesagt, daß Sie Franzose sind«, sagte Flora.
    »Verpflichtet mich das, oder entschuldigt es mich? Außerdem bin ich nur Halbfranzose, wie Sie zweifellos wissen. Deshalb bin ich wahrscheinlich weniger zu entschuldigen als Isolde. Sie zieht es ganz offensichtlich vor, auf den Gütern von Baron Lacretelle in Paris und Nizza zu wohnen, statt hier bei mir.«
    »Keine Trauer, die Ihr Herz zerreißt?« fragte sie ironisch.
    Er lachte. »Offenbar sind Sie Isolde noch nicht begegnet.«
    »Warum haben Sie sie dann geheiratet?«
    Er starrte sie einen Moment lang über den Rand seines Champagnerglases an. »So naiv können Sie nicht sein«, sagte er sanft. Dann leerte er sein Glas mit einem Zug.
    »Verzeihen Sie bitte, es geht mich nichts an.«
    »Ja, so ist es.« Die Wärme in seiner Stimme und seinen Augen war verschwunden. Er wurde jedesmal wütend, wenn er sich daran erinnerte, warum er Isolde geheiratet hatte.
    »Ich habe mich seit Jahren nicht so ungeschickt benommen«, sagte Flora mit leiser Stimme.
    Er musterte sie, und seine dunklen Augen zogen sie in seinen Bann. Dann sah er beiseite und lächelte wieder. »Wie sollten Sie auch etwas über die eigenartige Natur meiner Ehe wissen können. Erzählen Sie mir lieber etwas über Ihren ersten Eindruck von der Hagia Sophia.«
    Erleichtert, daß er so großzügig über ihren Fauxpas hinweggegangen war, begann sie: »Es war früh am Morgen, die Sonne ging eben über dem …«
    »Lassen Sie uns tanzen«, sagte Adam abrupt und beugte sich nach vorn. »Diesen Walzer mag ich besonders gern«, fuhr er fort, als hätte er vergessen, worüber sie gerade noch gesprochen hatten. Er nahm ihre Hand. »Ich möchte Sie gern« – er zögerte einen kurzen Augenblick, schien nach den passenden Worten zu suchen – »in den Armen halten.« Er lächelte. »Da sehen Sie, wie ausgesucht meine Wortwahl ist.« Er stand auf und zog sie von ihrem Stuhl hoch. »Angesichts des jüngsten Skandals in meinem Leben benehme ich mich heute abend doch wirklich gesellschaftsfähig.«
    »Skandale stören mich nicht.«
    Flora stand dicht bei ihm, und er hielt noch immer ihre Hand in der seinen. Seinen schönen Mund, nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, umgab ein liebenswertes, erhitztes und ein wenig verspieltes Lächeln. »Ich dachte mir, daß Skandale Ihnen nichts ausmachen.«
    »Wenn man wie ich viel reist, wird man gegenüber den Vorstellungen anderer Leute abgehärtet.« Sie hob kurz ihre nackte Schulter, und die durchsichtige Spitze an ihrem Ausschnitt kräuselte sich leicht. Er nahm ihre blasse Haut und den verführerischen, schwellenden Busen unter der feinen Spitze wahr. »Wenn ich mir Sorgen über Skandale machte, hätte ich England nicht verlassen«, murmelte sie mit einem kleinen Lächeln.
    »Aber Sie haben es getan.«
    »O ja«, flüsterte sie. Für einen Augenblick sprachen sie über etwas völlig anderes.
    »Sie sind nicht sehr hilfreich«, sagte er sehr leise. »Im Augenblick habe ich den Frauen abgeschworen.«
    »Um Ihre Wunden zu heilen?«
    »So einen poetischen Gedanken hatte ich dabei nun auch wieder nicht.« Sein verschmitztes Grinsen erinnerte sie an einen neckenden Jungen. »Ich setze neue
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