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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft
Autoren: Susan Johnson
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und niemals ohne eine kleine Armee im Rücken. »Es gibt keine einfache Erklärung«, antwortete er schlicht.
    »Hast du schon einmal einen Menschen umgebracht?« Sie hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und machte ein finsteres Gesicht.
    »Im Moment spielt das wirklich keine Rolle.« Sein Lächeln war bemerkenswert ausdruckslos. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um ihre unterschiedlichen Lebenshintergründe zu untersuchen. »Was wir momentan zu tun haben, Liebling, ist, hineinzugehen und zu ignorieren, daß alle uns anstarren, und deinen Vater zu beschwichtigen«, sagte er sanft.
    Da Flora sich der unbedingten Unterstützung ihres Vaters sicher war, sagte sie ruhig: »Papa wird wie immer nett sein.«
    »Er verzeiht dir alles?«
    »So ungefähr.«
    »Mir wird er vielleicht nicht so leicht verzeihen.«
    »Er verzeiht allen meinen Freunden.«
    Es zeigte sich, daß Adam bezüglich seiner Autorität recht behielt. Obwohl sie bei ihrem Eintritt von vielen Leuten gesehen wurden, Floras Haar etwas unordentlich war und sie gelegentlich über ihr Kleid strich, um es zu glätten, gingen sie ungehindert durch den Ballsaal. Niemand sprach sie an.
    »Ich bin beeindruckt«, flüsterte Flora, als einer der Gäste auf Adams Nicken hin lächelte. Sie strahlte. »Und du bist nicht einmal bewaffnet.«
    »Nein, im Moment bin ich nicht bewaffnet«, sagte er ruhig. »Jeder hier sieht meine Würde.« Er lächelte nicht mehr, und sie fragte sich, welchen Ruf ein Mann hatte, der andere so mühelos einschüchterte.
    »Könntest du jede Frau aus diesem Saal nehmen und ungestraft davonkommen?«
    Er sah zu ihr herab, nicht erstaunt, aber so, als würde er plötzlich verstehen, nachdem er eine Weile abwesend gewesen wäre. »Ich nötige die Frauen nicht.«
    »Das meine ich nicht.«
    »So?« fragte er kurz. »Bist du sicher, daß dein Vater nicht verärgert sein wird?« fügte er hinzu, als ob die unangenehmen Themen zu ihren derzeitigen Gefühlen paßten.
    Flora spürte, daß er ehrlich besorgt war und nicht nur einfach beunruhigt. »Vielleicht kannst du ihn auch einschüchtem«, scherzte sie und ließ ihn im Zweifel.
    Er lächelte ein wenig und sagte: »Das werde ich dir überlassen, bia. Du hast Mut für uns beide.«
    Sie errötete.
    »Ich beklage mich nicht«, sagte er, amüsiert über ihre Verlegenheit. »Glaub mir.«
    »Ich habe auch keinerlei Klagen, Monsieur le Compte«, antwortete sie leichthin.
    »Meinen Titel führe ich hier nicht, aber besten Dank.« Er berührte ihre Finger leicht, die auf seinem Arm lagen. »Danke für alles.«
    Als sie George Bonham im Billardraum fanden, drehte sich das Gespräch nicht mehr um ihr Verschwinden von der Party, sondern um die Pläne des Grafen, von Adam Pferde zu kaufen. Nach einem längeren Gespräch über verschiedene Pläne vereinbarten sie ein Treffen auf Adams Ranch in zwei Wochen.
    Bald danach verließ Adam Richter Parkmans Haus.
    Ihm war nicht danach zumute, jetzt mit den anderen Gästen zusammenzusein, da er die außergewöhnlichen Erlebnisse in der Scheune nur schwer vergessen konnte. Er hatte keine Lust, noch länger freundlich zu lächeln und oberflächlich zu plaudern. Beunruhigt durch seine ungewohnte Reaktion und seine aufregenden Gefühle für Flora Bonham wollte er aus ihrer Nähe verschwinden.
    Vielleicht hat der Streit bei Isoldes Abschied heute Spuren in meinen Gefühlen hinterlassen, dachte er und verließ erleichtert das Gebäude. Vielleicht lag es auch an seiner Abneigung gegen die vornehme Gesellschaft. Oder er vermißte einfach nur sein Heim und seine Tochter. Adam war sich sicher, daß er Virginia City noch heute nacht verlassen und Flora Bonham vergessen wollte. Nach seiner unangenehmen Erfahrung mit der Ehe hatte er nur noch ein rein körperliches Interesse an Frauen. Flora Bonham war wegen ihrer faszinierenden Art, Gespräche zu führen, und ihrer gewinnenden Sinnlichkeit nicht in die Kategorie vergänglicher Freuden einzuordnen. Unverheiratete Frauen wie sie erwarteten im allgemeinen mehr als ein körperliches Erlebnis. Und wenn nicht sie, so doch ihre Väter. Aber er war nicht bereit, irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Auf seinem langen Ritt nach Hause machte er sich noch Gedanken über ihre Aussage, daß ihr Vater allen ihren Freunden verzeihe.
    Was genau bedeutete das?
    Wie viele Männer hatte sie bereits gehabt?
    Ging sie mit allen ihren »Freunden« so gefühlvoll um?
    Er schob seine heiße Wut, seine Sehnsucht und die nagenden Fragen beiseite, die ihn zu
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