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Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Titel: Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)
Autoren: RosMarin
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Greise auch. Ich weiß, was gespielt wird.“
    Ich wollte auch wissen, was gespielt wird und fragte neugierig:
    „Und was wird gespielt?“
    „Finde es selbst heraus“, hatte Uschi angeekelt erwidert.
     
    Bis dahin hatte ich nur eine entsprechende Erfahrung gemacht. Apoll. Aber wie gesagt, davon später.
    Aus der Anlage tönte wieder so eine Rockröhre, ich wiegte mich fröhlich im Takt zu den Klängen der Musik.
    Plötzlich stand ein junger Mann vor mir. 
    „Wollen wir tanzen?“ Er verbeugte sich höflich.
    Diese Stimme kannte ich doch. Ja. Es war der Idiot.
    Verwirrt starrte ich zu ihm auf. Mit dieser Tanzaufforderung hatte ich nicht gerechnet. Der Idiot glupschte auf mich herab. Wie in Trance stand ich auf und blickte in zwei wundervoll sanfte Bernsteinaugen.
    ‚Dieser Mann wird dein Verhängnis‘, schoss es mir durch den Kopf.
    Verhängnis? Noch eines?
    Na, er war es ja noch nicht. Doch er würde es werden. Da war ich mir sicher. Mit hellseherischer Fähigkeit vermeinte ich dies auf den ersten Blick zu erkennen. Und ich konnte und wollte nichts dagegen tun. Sollte das zweite Verhängnis seinen Lauf nehmen. 
     
    Ohne ein weiteres Wort zog mich der Idiot vom Stuhl und an sich heran. Und wie von selbst drängte sich mein Körper dem seinen entgegen. Traumverloren tanzten wir als einziges Paar in der Mitte des Kellers.
    Siggis weich geformter Mund lächelte mich verheißungsvoll an unter dem bernsteinfarbenen Schnurrbart. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen zu träumen. Die bernsteinfarbenen Locken, die auf seinen Schultern wippten, umrahmten ein fein geschnittenes Gesicht, schienen den schmalen Schädel zu beschützen.
    Bernstein. Bernsteingedanken, die an die Ostsee flogen. Schon roch ich den würzig herben Duft der Wildpflanzen. Sah die uralten Bäume sich schiefknorrig bewegen. Spürte den Wind hinter den Dünen. Atmete das Tran geschwängerte Meer in meine Lungen. Sah ich mich liegen mit Bernstein im warmen Sand.  Zu meinem eigenen Erschrecken wollten die Bilder meiner aufgeputschten Fantasie kein Ende nehmen.
    All dies geschah mir an diesem Abend bei Siggis Anblick. Sogar die Farbe seines Haares, goldbraun und fast durchsichtig, erinnerte an Bernstein.                                   
     
    An diesem Abend gab es nur noch uns. Wir tanzten und tanzten. Und nachdem mein Bernstein mir ab und zu einen Drink spendiert hatte, Orangensaft mit Schuss, überfiel mich schon nach kurzer Zeit ein kleiner Schwips. Ich lachte und lachte. War mir doch egal, was die Anderen dachten. Verschwommen wie durch dichten Nebel flogen ihre verzerrten Gesichter an mir vorüber. Ich lachte und lachte. Ich glaube, ich war ein einziges Lachen. Ein einziges, unbeschwertes, glückliches Lachen.
    Und Bernstein schwitzte.
    „Komm, wir gehen nach draußen“, sagte er nah an meinem Gesicht. „Mir ist heiß.“
    „Mir aber nicht“, erwiderte ich, obwohl ich liebend gern mit ihm gegangen wäre. „Du kannst allein gehen.“
    Er ging allein. Ich setzte mich wieder an meinen Platz, trank und lachte. Wusste ich es doch. Er war ein Idiot. Dachte der etwa, ich sei so blöd und ginge mit dem Erstbesten nach draußen? Blöder Trick.
    Mir war siedendheiß. 
    „Der geht ja ganz schön ran.“ Renate stupste mich in die Seite. „Pass nur auf, dass der dir nicht den Boden unter den Füßen wegzieht.“
    „Ich kenne diese Typen“, gab Uschi ihren Senf dazu. „Der sieht schon aus wie ein Vernascher. „Ein Filou.“      
    „Mir doch egal“, sagte ich ärgerlich.
    Ich hätte mich liebend gern mal wieder vernaschen lassen. Aber das sagte ich natürlich nicht. 
     
    Der Vernascher war noch nicht wieder aufgetaucht. Vielleicht war der ja irgendwo untergetaucht.
    Plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis, auf die Toilette zu müssen. Diese war natürlich im Haus, nicht im Keller. Logo. Also begab ich mich doch nach draußen.
    Wie durch Watte watete ich einen dunklen Weg entlang zum Haus, fand nach einigem Suchen die Begehrte. Als ich in den Spiegel sah, überkam mich ein kaum zu bändigender Lachkrampf.
    „Ganz schön angeschwipst“, kicherte ich mich an.
    Mein Kopf war nicht mehr mein Kopf. Er war leicht, schien durchsichtig, auf Flügeln zu tanzen.
    Es dauerte eine Weile, ehe ich begriff, dass die Flügel mein Körper waren. Wie eine Elfe schwebte ich nach draußen. Und dort, auf dem schwarzen Watteweg, packte mich plötzlich eine kräftige Hand, zog mich einige Schritte weiter in
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