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Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Titel: Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)
Autoren: RosMarin
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ich schön. Also war ich auch schön. Und wenn man schön ist, wird man Schauspielerin. Klar. 
    Naive zwölfjährige Unschuld.
     
    Einige Jahre später war ich mir meiner Schönheit nicht mehr so sicher, obwohl ich noch immer stundenlang vor dem Spiegel sitzen konnte. Mein langer Gänsehals wirkte zerbrechlich wie der Stängel einer Blüte. Und auch die übrigen Teile meines Teenagerkörpers waren nicht gerade kräftig zu nennen. Doch der Busen hatte schon Form angenommen. Ihn bedeckten die kupferroten Wellen meiner Haare, umschmeichelten mein Gesicht und kringelten sich wie kleine Nattern auf den eckigen Schultern.
    In diesem romantischen Stadium meines Lebens umschwärmten mich  die Jungen. Doch ich hielt mich zurück.
    „Man muss wissen, was man will“, sagte ich, wenn mir einer zu nahe treten wollte.
    Und ich wusste, ich wollte noch nicht.
    Ich wollte schreiben. Schauspielern oder schreiben. Oder nur schreiben. Oder beides. Jedenfalls begann ich voller Begeisterung meinen ersten Roman.
    - Mein Hündchen Freya -. Eine traurige Geschichte. Und sie war sogar wahr. Denn mein Stiefvater hatte mein Hündchen Freya brutal erschlagen, als es wieder mal, wie so oft, zu meinen Füßen in meinem Bett lag. Wutentbrannt hatte er den kleinen süßen Hund durch das Zimmer geschleudert und dann an die Wand geworfen. Wie ein Irrsinniger wütete er durch das ganze Haus und erschlug meine geliebte Freya im Hof auf einem Hackklotz.
    Natürlich habe ich das bis heute nicht verwunden. Dieses Trauma wird mich wohl noch im Grab verfolgen.
    „Mörder! Mörder!“, schrie es in mir. „Verdammter Mörder!“
    Der Mörder verstarb dann ziemlich  früh an seiner Zuckerkrankheit. Ich stand ohne eine einzige Träne des Bedauerns an seinem Grab und dachte schadenfroh: Nun hast du deine gerechte Strafe. 
    Doch ein Blick in Lindas schmerverzerrtes Gesicht brachte mich zur Besinnung. Immerhin war der Kerl ihr Ehemann gewesen und mit ihr durch dünn und dick gegangen. Dass wir uns nicht grün waren, war nicht ihre Schuld.
     
    In dieser Zeit reifte in mir der Wunsch, Schriftstellerin zu werden. Bestimmt, um unbewusst dieses Trauma und andere schreckliche Ereignisse aus meiner Kindheit verarbeiten zu können. Unser Unterbewusstsein ist unserem Bewusstsein ja immer einige Längen voraus.
    Dafür brauche man einen starken Willen, hatte ich gelesen, Ausdauer und Konzentration. Und beides hatte ich damals natürlich noch nicht.
    Nach neun Seiten gab ich auf und schrieb in mein Tagebuch:
    - Das ist mir zu mühselig, ich habe ja noch mehr zu tun. -
    Und wenn ich an das Sitzen vor der Schreibmaschine dachte, gruselte mich schon im Voraus ein Bürohintern. Ich war mal unfreiwillig Zeugin eines Gesprächs zweier Männer. Sie lästerten über eine Frau in meiner Nachbarschaft, liefen hinter ihr und grinsten frech. Der eine sagte im Machoton:
    „He, guck mal, die Olle hat ‘nen Arsch wie’n Ackergaul. Arbeitet  bestimmt im Büro.“
    „Aber drauf liegen tätsde gern“, erwiderte der andere, und beide lachten laut und anzüglich.
    Die arme Frau hatte es bestimmt gehört. Sie gab sich plötzlich einen Ruck und drückte den Rücken durch. Dann drückte sie die fetten Arschbacken zusammen, so gut es ging - es ging gar nicht - und stolperte steif vor den Männern her.
    Ich hätte denen ja gern den Stinkefinger gezeigt.
    Aber die drehten sich nicht um zu mir.
     
    Na ja, ein Bürohintern wäre auch das Letzte, das ich ersehnte. Mein Körper war mein ganzer Stolz. Das schmächtige Entlein aus den Teenagerjahren hatte sich zu einem gereiften Schwan entwickelt. Seine Formen lockten die Männer an. Sie umgaunerten mich wie die Erpel die bunten Enten.
    Einmal hatte ich auf einem Bauernhof beobachtet, wie ein wunderschöner Erpel eine Ente begattete. Fasziniert war ich stehengeblieben, als der Erpel sein Ding, ich weiß nicht, wie man das bei den Enten nennt, wie einen Korkenzieher in ihre Öffnung drehte. Des Erpels Begattungsinstrument sah tatsächlich aus wie ein Korkenzieher. Fantastisch. Kein Menschenmann konnte so etwas Bizarres aufweisen, war ich mir sicher.
    Auch der Ente schien es gefallen zu haben. Mit hängenden Flügeln, die auf der belaubten Erde schleiften, hatte sie sich geduckt, ihre winzigen Äuglein geschlossen und demütig stillgehalten, bis der Erpel fertig war.
    Er spreizte dann stolz sein Gefieder. Die Entenfrau erhob sich träge und fing an - welch wundervolles Schauspiel - vor ihm zu tanzen. Immer wieder hob sie ihr Flügelkleid und
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