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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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Begriffe zu führen. So behandelt, behält sich alles besser.[ L 706]
    Sind wir nicht auch ein Weltgebäude, so gut als der Sternenhimmel, und eines, das wir besser kennen sollten und besser kennen könnten, sollte man denken, als das dort oben? [L 711]
    Wie kann ich mir hierdurch Vorteil verschaffen, er habe auch Namen, wie er wolle? Einen Ausdruck, einen Gedanken, Vergnügen, Einnahme, alles, versteht sich, ehrlich und rechtlich. [L 716]
    Vielleicht ist die Vervollkommnung des menschlichen Geschlechts und dessen Annäherung zu einem moralischen Ruhestand der Annäherung zur Ruhe der Rinde der Kugel selbst proportional. Wir werden besser werden, wenn es mit dieser Rinde besser wird, und einfacher werden, wenn die Erde einfacher wird. Ein Streifen Land unter dem Äquator, oder zwei Streifen diesseits und jenseits desselben, nicht über einen Grad breit, das Übrige lauter einförmiges Wasser. Vielleicht 2 Menschen und eine Paradies-Insel, das Ende vom Liede. [L 717]
    Ich sehe gar nicht ein, wie das sogenannte Außer-uns-Sein die Sache begreiflicher machen soll, denn wenn sie dadurch begreiflicher wird, so ist es ja dann doch wieder die Vorstellung des Außer-uns-Seins , die jene Vorstellung unaufhaltbar begleitet, was sie begreiflich macht. Wir sind genötigt, uns so auszudrücken , dadurch wird aber gar nicht entschieden, von welcher Seite der Zwang liegt. Der Zwang kann ja in uns selbst liegen, so gut als außer uns , wovon schon selbst der Ausdruck etwas erbettelt ist. [L 723]
    Sollte wohl die Vernunft, oder vielleicht besser der Verstand, wenn er auf Endursachen gerät, besser daran sein, als wenn er auf ein Diktat des Herzens gerät? Es ist ja noch eine große Frage, wodurch wir am stärksten mit der uns umgebenden Welt verbunden sind, von Seiten des Herzens oder der Vernunft. [L 724]
    Neue Irrtümer zu erfinden. [L 726]
    Der Mensch hat sich heutzutage so sehr verstiegen, dass er sogar eine Wissenschaft hat, in welcher alle neue Erfindungen Erfindungen neuer Irrtümer und alle neue Entdeckungen Entdeckungen alter Irrtümer sind. [L 727]
    Es ist unstreitig ein Versehen der Atomisten, dass sie eine Materie postulieren und dabei nicht bedenken, dass diese, mit Stoß-Kraft und Bewegung begabt zu postulieren, fast alles postulieren heißt. Denn wie ein Atom von bestimmter Figur entsteht, ist mir nicht um ein Haar begreiflicher, als wie eine Sonne entsteht. Es ist schade, dass sich die besten Köpfe so gerne an das Unergründliche wagen und gerne hören, wenn die Menge ihre Verwegenheit anstaunt, und lieber Waghälse heißen wollen als ruhige Anbauer auf einem Grunde, dessen Festigkeit die ganze Welt eingesteht. [L 729]
    Die Menschen schreiben viel über das Wesen der Materie, ich wünschte, dass die Materie einmal anfinge, über das menschliche Gemüt zu schreiben. Es würde herauskommen, dass wir einander bisher gar nicht recht verstanden haben. (muss besser und menschlicher ausgedrückt werden NB) [L 732]
1799.
    Sollte es denn so ganz ausgemacht sein, dass unsere Vernunft von dem Übersinnlichen gar nichts wissen könne? Sollte nicht der Mensch seine Ideen von Gott ebenso zweckmäßig weben können wie die Spinne ihr Netz zum Fliegenfang? Oder mit andern Worten: Sollte es nicht Wesen geben, die uns wegen unsrer Ideen von Gott und Unsterblichkeit ebenso bewunderten wie wir die Spinne und den Seidenwurm? [L 736]
    Ist denn wohl unser Begriff von Gott etwas weiter als personifizierte Unbegreiflichkeit? [L 737]
    Ich glaube, man hätte nicht sowohl auf wissenschaftliche Polizei als Polizei der Wissenschaften zu denken. Die Astronomie wird übertrieben. Hier müsste haltgemacht werden. Die Meteorologie müsste mit der Astronomie verbunden werden, so wie Geografie und Nautik. [L 738]
    Überall zu betrachten, wie weit das Bienenartige, auch allenfalls Spinnen- und Wespenartige im Menschen geht. (Was der Mensch tut, ohne es zu wissen.) [L 740]
    Ich glaube, der Mensch ist am Ende ein so freies Wesen, dass ihm das Recht zu sein , was er glaubt zu sein, nicht streitig gemacht werden kann. [L 745]
    So wie der Mensch unablässlich vor Alter stirbt, so werden andere Sachen unablässlich durch Alter gut. Es geht mit unserer Weisheit nicht besser. [L 747]
    Alles beim Menschen auf einfache Prinzipien zurückbringen wollen, heißt doch am Ende, dünkt mich, voraussetzen, dass es ein solches Principium geben müsse , und wie beweist man dies? [L 751]
    Herr Fichte scheint nicht zu bedenken, dass es Leute gibt, die
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