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Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten

Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten

Titel: Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten
Autoren: Andreas Suchanek
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Kabinett der Präsidentin.
    "Sir, es tut mir leid, aber mir ist soeben zu Ohren gekommen, dass Admiral Sjöberg über Admiral Zhang bei der Präsidentin interveniert, um ebenfalls Zugriff auf den Parlidenkörper zu erhalten."
    "Der Waschlappen hat sich Zeit gelassen", erwiderte Juri abfällig. Sjöberg war eine wahre Plage. Zuerst riss er das HYPERION-Projekt an sich, dann schnappte er sich die Federführung über das Fraktal-Projekt. "Aber darüber müssen wir uns keine Sorgen machen. Als er den Wissenschaftlern gestattete, das Fraktal auf dem Mars zu platzieren - und das, obwohl er durch Cross' Bericht hätte wissen müssen, wie gefährlich es ist - hat er sich selbst einen Pulserschuss ins Bein gejagt." Juri schüttelte den Kopf über so viel Dummheit. Ein Wunder, dass es, abgesehen von einigen Leichtverletzten, keine Opfer gegeben hatte. "Ich werde meine Leute im Kabinett aktivieren. Der Parlide bleibt genau da, wo er ist: in meiner Obhut."
    "Eine gute Idee, Sir." Randall nickte eifrig. "Was gedenken Sie wegen des Fraktals zu unternehmen?"
    "Ich denke, es wird Zeit, der Presse ein paar Informationsbrocken vor ihre geifernden Mäuler zu werfen. Sorgen Sie dafür, dass die Regenbogenpresse erfährt, wer für das Debakel auf dem Mars verantwortlich ist. Immerhin wurde die gesamte Bevölkerung bewusstlos. Zu wie vielen Toten kam es dabei noch gleich? Ach, egal.
    Aber kein Wort über das Artefakt. Bezeichnen Sie es als 'Fehlgeschlagenes Experiment'. Wenn das neue Labor steht, will ich die Kontrolle über das Projekt. Mit den Rentalianern werde ich schon fertig."
    "Ich veranlasse das umgehend, Sir", sagte Randall, während seine Finger über sein Memopad glitten. "Eine ausgezeichnete Idee, wenn ich das bemerken darf."
    Juri schenkte Randall einen durchdringenden Blick, worauf das debile Grinsen von dessen Gesicht verschwand. Vielleicht sollte er seine ursprüngliche Idee doch umsetzen und seinen Adjutanten auf eine Reise ohne Wiederkehr schicken. Gleiterunfälle geschahen zwar selten, aber ab und an ... Er schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken.
    "Gibt es sonst noch etwas?"
    "Lieutenant Bruce Walker, Sir", sagte Randall.
    Maßlose Wut erfasse Juri. Walker, dieser dumme Hund, hatte wirklich alles falsch gemacht. Anstatt die Vorurteile der Crew auf subtile Art aufzubauen, war er mit voller Beschleunigung in den Konverter gekracht. "Ich denke, wir haben für Lieutenant Walker keine Verwendung mehr. Wenn ich recht informiert bin, befindet sich die HYPERION auf dem Weg zur NOVA-Station. Dort wird das Artefakt zusammen mit Lieutenant Walker übergeben. Ich bin sicher, auf einer so großen Station kommt es ab und an zu Unfällen."
    Randall schluckte. "Aber Sir, wird man nicht vermuten, dass Sie dahinterstecken?"
    "Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Ich bin momentan nicht angreifbar." Juri schlug die Beine übereinander und genoss das Gefühl, die Macht über Leben und Tod, über so viele Schicksale in seinen Händen zu halten.
    "Ich setze einen unserer Leute darauf an", bestätigte Randall. "Darf ich fragen", er räusperte sich, "wann Sie wegen des Parliden tätig werden wollen?"
    "Bald. Aber vorher benötige ich noch etwas von unseren Freunden in den weißen Kitteln. Und jetzt, Lieutenant Trace, sollten Sie sich wieder an Ihren Schreibtisch begeben."
    Randall schluckte, nickte und wandte sich um. Er konnte gar nicht schnell genug davonkommen und Juri schüttelte den Kopf über so viel Speichelleckerei gepaart mit Angst. Aber immerhin war er tüchtig. Sein letzter Adjutant hatte wirklich zu gar nichts getaugt.
    Juri versank wieder in der Betrachtung des Stasetanks. Er musste seine Pläne erneut ändern. Wie damals, als Noriko Ishida ihn kurz vor der Durchführung des nächsten Schritts ins Abseits gedrängt hatte. Dieses Mal würde er nicht wieder Jahre verstreichen lassen, doch er musste vorsichtig sein. Es galt, wohlüberlegt vorzugehen. Es musste ihm irgendwie gelingen, den Parliden für sich zu nutzen. So schwer konnte das doch nicht sein. 
    Die Zeit verstrich und in seinem Geist nahm ein neuer Plan Gestalt an.
     
    *
     
    HYPERION, Auf dem Weg zur NOVA-Station, 19. Januar 2266, 08:30 Uhr
     
    Lieutenant Tess Kensington nippte vorsichtig an ihrem heißen ViKo-Drink, bevor sie ihn wieder in die Haltevorrichtung an ihrer Konsole stellte. Nach dem Trubel im Kartas-System tat es gut, wieder der einfachen Routine zu folgen: Dienst auf der Brücke, ein wenig Sport und erholsame Stunden in geselliger Runde im
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