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Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten

Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten

Titel: Suchanek, Andreas - Heliosphere 2265 - Band 2: Zwischen den Welten
Autoren: Andreas Suchanek
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sagen, was dieses verdammte Artefakt noch angestellt hatte?
    "Doktor", Jayden räusperte sich, "ich weiß, die Frage mag seltsam erscheinen, aber der Chip ist doch nicht in der Lage mich zu kontrollieren?"
    Petrova lachte auf. "Ich versichere Ihnen, Captain, ein solches Szenario ist völlig abwegig. Als die Chips eingeführt wurden, machten sich viele Kommandooffiziere darüber Sorgen, dass sie durch diese ferngesteuert werden könnten, man ihre Gedanken darauf speichern oder ihnen Erinnerungen einpflanzen würde. Das alles ist nicht möglich. Die Verbindung zwischen Chip und Hirn ist unidirektional. Sie können auf die Daten des Chips zugreifen, der Chip kann jedoch keine Daten von sich aus senden. Zudem besteht überhaupt kein Zugriff vom Chip zu höherwertigen Funktionen des Hirns. Machen Sie sich darüber also keine Sorgen."
    "Wenigstens etwas. Also gut, Doktor, was werden wir also tun? Ich will diesen Chip aus meinem Hirn heraus haben und zwar lieber heute als morgen."
    "Einstweilen können wir nichts tun. Und solange ich die genaue Reaktion der Naniten nicht voraussagen kann, werde ich auch auf einen chirurgischen Eingriff verzichten." Doktor Petrova wirkte bei diesem Geständnis nicht gerade glücklich. "Ich werde in nächster Zeit mit verschiedenen Nanostämmen experimentieren. Doch bis ich eine Möglichkeit gefunden habe, die Barriere zu umgehen, werden Sie mit dem Chip leben müssen."
    Jayden freute sich schon auf die Diskussion mit Admiral Sjöberg, der seinerseits die übrige Admiralität davon überzeugen musste, dass sich der Kommandant der HYPERION nicht über Nacht in eine tickende Zeitbombe verwandelt hatte.
    "Ich verstehe. Danke, Doktor."
    Jayden verließ die Krankenstation. Er brauchte einige Minuten allein. Von Anfang an hatte er den verdammten Chip verabscheut. Es gab genug andere Möglichkeiten, Alpha-Dateien und Kommandocodes zu schützen. Aber nein, die Admiralität hatte der Empfehlung des Komitees zur sicheren Datenspeicherung von militärisch sensiblen Dateien nachgegeben und die Chips eingeführt. Vielleicht sollte er ein persönliches Gespräch mit dem Komiteevorsitzenden führen. Jayden atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen.
    Doktor Petrova würde eine Möglichkeit finden, den Chip wieder abzukoppeln, daran bestand kein Zweifel. Die Frau mochte ja ein wenig ruppig sein, ihre Kompetenz stand jedoch außer Frage. Bis dahin würde er sich mit der Situation arrangieren. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte.
     
    *
     
    Kuipergürtel im SOL-System, Forschungsstation CAVE, 17. Januar 2266, 00:10 Uhr
     
    Seit über einer Stunde saß Admiral Juri Michalew in einem der Konturensessel und starrte auf den Stasetank. Er konnte einfach nicht den Blick abwenden, sich keiner anderen Arbeit widmen - obwohl es genug davon gab.
    Direkt vor ihm, nur eine Armeslänge entfernt, lag der Stasetank von der PROTECTOR. Unter einer konvexen Oberfläche aus transparentem Stahl zeichneten sich die Konturen des darin liegenden Parliden ab. Juri lachte auf. Des niederen Parliden. Ein Unterschied, der weit deutlicher ins Gewicht fiel, als die Mehrheit der Menschheit auch nur ahnte.
    Bevor Captain Cross den Tank aus dem Elnath-System mit nach Hause gebracht hatte, waren Juris Pläne klar gewesen und obendrein entwickelte sich alles prächtig. Doch jetzt hatte sich alles verändert. Er konnte den nächsten Schritt nicht einleiten, nicht handeln. Er musste warten, bis die Wissenschaftler ihre Arbeit vollendet hatten. Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass er die einmalige Chance vertan hatte und für eine Intervention gestimmt hatte.
    "Sir?"
    Juri zuckte innerlich zusammen, ließ sich äußerlich jedoch nicht anmerken, dass er seinen Adjutanten nicht hatte kommen hören.
    "Randall, Sie hier", sagte er. "Was gibt es?"
    Wie immer wand Randall Trace sich wie ein Aal. 
    Der hochgewachsene dürre Mann wirkte kaum wie ein Offizier der Space Navy. Die Uniform schlackerte an seinem Körper, das Haar war meist fettig und aufgrund der Blässe, die seine Haut überzog, hätte man den Offizier für eine wandelnde Leiche halten können.
    "Schlechte Neuigkeiten? Nun spucken Sie es schon aus!" Juri stand nicht der Sinn danach, diesen Waschlappen zu schonen. Er hatte ihn überhaupt nur als seinen Adjutanten angenommen, weil er seiner Familie einen Gefallen schuldete. Und immerhin - eines musste man Randall lassen, er glich wahrlich einer Spinne. Sein Netz aus Informanten durchzog die Space Navy ebenso wie das
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