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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller
Autoren: Carol O Connell
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Bett. Sie fischte einen Führerschein heraus und drückte ihn Charles in die Hand. »So sah der echte Kayhill aus.«
    Charles sah auf das Foto eines Unbekannten. Von der Haarfarbe, Größe und dem Gewicht her ähnelte er nur ganz entfernt dem Mann, den er als Horace Kayhill gekannt hatte. »Führerscheinbilder sind immer miserabel. Wahrscheinlich hat der Killer seinen Führerschein vielen Leuten gezeigt - FBI-Agenten, Polizisten -, und niemand hat gemerkt, dass er nicht der Mann auf dem Foto war.«
    »Aber du bist sofort draufgekommen«, sagte sie, als hätte sie ihn bei einer Lüge ertappt. »Du kannst dich darauf verlassen, dass Riker so etwas nie entgehen würde.«
    O doch. Riker hatte nur einen kurzen Blick in die Plastiktüte geworfen, in der die vertraute Stofftasche steckte, und auf die
Markierungen einer zusammengeknüllten Karte. Rikers Theorie, dass Mallorys Vater der Serienmörder war, bewies, dass er den Führerschein übersehen hatte.
    »Denk mal genau nach, Charles. Du warst dabei, als der Trooper Riker die Tasche gegeben hat. Hast du ihn eine Empfangsbescheinigung, irgendwelche Formulare unterschreiben sehen?«
    Charles schüttelte den Kopf. Er hörte kaum hin.
    »Gut«, sagte sie. »Dann ist es nie passiert. Alles klar?«
    Er betrachtete die belastende Tasche. So viel war an dem Tag geschehen, als Riker sie in Empfang genommen hatte, aber über dieses - Versehen würde sein Freund nie hinwegkommen.
    Mallory zeigte ihm den Ausweg.
    »Wir brauchen sie nicht Kronewald zu geben«, sagte sie. »Dann wird der Killer nie identifiziert. Na und? Es ist besser so.« Sie nahm ihm rasch den Führerschein aus der Hand und klaubte die Karten und Zettel vom Bett. »Die Reporter haben den falschen Kayhill bestimmt auf Film und würden sein Gesicht auf sämtlichen Bildschirmen des Landes verbreiten.« Sie steckte alles zurück in die Tasche. »Sie würden Spuren nachgehen, Hinweise ausgraben und sein Leben bis nach Illinois zurückverfolgen, es würde Bücher geben, Filme und Fernsehsendungen - alles nur für einen Kindermörder. Die Öffentlichkeit liebt ihre Mörder, von diesem hier könnte sie bestimmt nicht genug bekommen. Und die ermordeten Kinder - man sieht förmlich, wie die Medien ihre Knochen abkauen bis auf den letzten Rest.« Sie warf die Stofftasche in einen Papierkorb. »Kannst du dir nicht denken, dass Riker das Beweismaterial deshalb hat verschwinden lassen?«
    Ohne auf seine Antwort zu warten, trug sie den Papierkorb auf den Balkon. »Ich habe nie erlebt, dass Riker einen Kindermörder beim Namen genannt hätte. Für ihn waren es immer
nur Kakerlaken.« Sie lehnte sich übers Balkongeländer, um in die Fenster des Nebenzimmers sehen zu können.
    Um sicherzugehen, dass sie keine Lauscher, keine Zeugen hatten?
    »Würde die Beweiskette jemals zu Riker zurückführen, wäre er seine Dienstmarke los. Aber Beweismaterial zu vernichten brachte er nicht fertig, so weit konnte er nicht gehen. Deshalb hat er es dir gegeben, Charles. Aber du bist nicht der Typ, der Mördersouvernirs sammelt.«
    Was jetzt? War das ein Vorwurf?
    »Ich habe dir doch gesagt, wie es war. Riker hat gemeint, dass ich die Karte von Kalifornien gut gebrauchen könnte.«
    »Er wusste, dass du den Rest wegwerfen würdest.«
    Auf eine verquere Art war aus seiner Sicht diese Argumentation der Beginn einer Heilung. Mallory war auf dem Weg zurück zu ihrem eigentlichen Ich, denn nur eine wahrhaft paranoide Persönlichkeit konnte sich eine so verdrehte und weit hergeholte Lösung einfallen lassen.
    Nein - das war unfair.
    Grundlage für diese verrückte Idee war ihr felsenfester Glaube an ihren Partner. Sie würde sich nie ein Szenario ausdenken, in dem Riker einen so leichtsinnigen und kostspieligen Fehler begehen würde. Sie glaubte offenbar, dass Riker die Tasche nach Abschluss des Falles übergeben worden war. Oder?
    »Wenn nun die Polizei von New Mexico nach ihrem Beweismaterial sucht?«
    »Das ist kaum anzunehmen.« Sie nahm seinen Arm und zog ihn auf den Balkon. »Kronewald hat ihnen geholfen, den Mord an Kayhill zu lösen, sie haben den Richtigen gefunden, es ist also kein Schaden entstanden. Wahrscheinlich denken sie, dass einer ihrer Leute die Tasche verloren hat, und das stimmt irgendwie ja auch. Keine Quittung zu verlangen ist einfach
schlampig.« Mallory stieß den Papierkorb mit der Schuhspitze an. »Ich bin Polizistin, ich kann keine Beweismittel vernichten.«
    Aber Charles traute sie das offenbar zu, denn sie drückte ihm ein
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