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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller
Autoren: Carol O Connell
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zur Freude, denn Peyton Hale war vor ihrer Geburt gestorben, und Mallory hatte nicht auf einer dunklen Straße in Arizona ihren Vater umgebracht.
    Schweigend fuhren sie weiter bis zum offiziellen Ende der Route 66. Auf der Ocean Road bog er nach links ab und fuhr auf das berühmte Pier, das kein Reiseführer ausließ und auf dem es zuging wie auf einem Rummelplatz. Unten am Strand war es ruhiger, und er ging mit ihr über den breiten Sandstreifen zum Wasser. »Hat Cassandra nach deiner Geburt nie versucht, Kontakt zu deinem Vater aufzunehmen?«, fragte er.

    »Nein. Meine Mutter hat lange gewartet. Sie war im achten Monat, als sie resignierte und nach Louisiana zurückging, in ihre Heimat, da bin ich dann zur Welt gekommen. Und mit der Zeit hat mein Vater sie - und mich - eben einfach vergessen.«
    »Moment mal. Mit der Zeit? Nach deiner Geburt, meinst du? Dann ist Peyton damals nicht gestorben?«
     
    Erst nach einer Stunde erzählte Mallory weiter. Peyton Hale hatte schwerste Verletzungen erlitten - einen Schädelbruch, ein Bein war an sechsundzwanzig Stellen gebrochen -, aber er hatte überlebt.
    Die salzige Luft hatte Charles belebt. Auf der Promenade des Santa Monica Piers aß er seinen ersten Corndog, lauschte auf einer Bank der Musik und hörte sich den Rest der Geschichte an.
    »Von Savannah weiß ich, dass er jahrelang Physiotherapie brauchte.« Mallory versenkte ihren Corndog in einem Abfallkorb. »Sie konnte immer noch nicht von ihm lassen, aber als sie ihn im Krankenhaus besuchen wollte, wies er sie ab, und ihre Briefe kamen ungeöffnet zurück.«
    »Verständlich«, sagte Charles. »Wenn Payton Cassandra für tot hielt, wird er Begegnungen gescheut haben, die ihn an sie erinnert hätten.« Und all die Jahre hatte Savannah weiter Peyton Hale geliebt, sonst hätte sie die gestohlenen Briefe nicht behalten.
    »Dass dein Vater angeblich deine Mutter vergessen hatte - weißt du das von Savannah?«
    Diesmal störte ihn Mallorys selektive Schwerhörigkeit nicht, denn er konnte sich die Frage selbst beantworten. Einer Lügnerin, einem Scheusal wie der angeblich besten Freundin ihrer Mutter, hätte sie das nie abgenommen. »Komm, Mallory, gestehe
es: Du hast Peyton Hale aufgespürt, du bist ihm begegnet.«
    »Wir haben nicht miteinander gesprochen.«
    Und was sollte das nun wieder bedeuten? Er musste aufpassen, sie nicht vor den Kopf zu stoßen, nicht unter Druck zu setzen - und dann brach es doch aus ihm heraus: »Nicht miteinander gesprochen? Was zum Henker willst du damit sagen?«
     
    Er saß neben ihr im Wagen und sah aufs Meer hinaus. Was Mallory erzählte, passte zu dem, was Louis Markowitz ihm über die Tochter erzählt hatte, die einmal übers Wochenende verschwunden gewesen war. Louis war fast verrückt geworden vor Sorge.
    »Ich war erst vierzehn«, sagte Mallory. »Louis und Helen dachten, ich wäre für drei Tage zu einem Computercamp gefahren, es war eine Belohnung der Schule für gute Leistungen.«
    Helen war überglücklich, als sie den Erlaubnisschein für die Schule unterschrieb, hatte Louis damals zu Charles gesagt. Ganz so vertrauensselig war er nicht gewesen, er hatte Mallory in den Bus gesetzt und gewartet, bis er vom Schulhof gefahren war.
    Mallorys Version ergänzte einiges, was Louis nicht erwähnt oder nicht gewusst hatte. Nach der Schule hatte sie mit Hilfe eines Polizeicomputers Peyton Hale in einer abgelegenen Stadt in Nordkalifornien aufgespürt, hatte per Computer einen Flug gebucht und auf das Konto der New Yorker Polizei schreiben lassen. Sie hatte sich auch einen Wagen zum Flughafen bestellen wollen, aber das hatte sie dann doch nicht geschafft, deshalb war sie nach der Ankunft in San Francisco nach Norden getrampt und hatte in der ersten Nacht am Strand geschlafen. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihrem Vater dort zu begegnen, denn er wohnte einige Meilen außerhalb der Stadt. Und
dann hatte sie ihn am nächsten Morgen auf sich zukommen sehen. »Ich habe ihn sofort erkannt. An seinen Augen - meinen Augen.« Er war ihr ganz nah gekommen - fast auf Tuchfühlung. Im Vorbeigehen hatte er ihr kurz zugenickt, wie man einer Fremden zunickt, und war vorbeigegangen. »Er hat mich nicht erkannt.«
    »Und du hast ihn nicht angesprochen?«
    »Wozu?« Ungehalten über seine Begriffsstutzigkeit breitete sie die Hände aus. »Ich sehe genauso aus wie meine Mutter. Ich habe ihr Gesicht, seine grünen Augen, und er hatte keine Ahnung, wer ich war. Er hatte uns beide vergessen.«
    »Er hielt euch
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