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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller
Autoren: Carol O Connell
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Kofferraum. Zeit, sich zu verabschieden. »Mallory hat in jener Nacht den Richtigen getötet, das steht fest. Aber sie kann sich nie sicher sein, wer es war. Niemand kann das, und vielleicht ist es besser so. Weniger - persönlich.«
    Charles nickte. Sie wussten beide, dass sie das Thema nie mehr berühren würden.
    Riker klimperte mit den Schlüsseln, die er in der Hand hielt. »Ist es dir auch wirklich recht?«
    »Ja, bitte nimm du den Wagen. Mein Bedarf an Roadtrips ist erst mal gedeckt.«
    »Wenn Mallory entlassen wird, fliege ich mit ihr zurück«, sagte Charles.
    »Ray Adler reißt sich den Arsch auf, um ihren Wagen rechtzeitig fertig zu kriegen.«
    Charles zuckte die Schultern. »Er kann ihn direkt nach New York schicken.«
    »Ich habe eine bessere Idee.« Riker holte eine schwarze Plastiktüte aus dem Kofferraum. »Ein Geschenk. Ein Souvenir, wenn du so willst. Du wirst dich daran erinnern.« Er zog eine Stofftragetasche voller Kaffeeflecken heraus, die mit Landkarten vollgestopft war.

    »Horace Kayhills Sammlung?«
    »Genau.« Riker schlug den Kofferraumdeckel zu. »Aber die Staatsgrenze ist einen Steinwurf von Kingman entfernt, du brauchst also nur die Karte von Kalifornien. Fahr mit Mallory die Route 66 bis zur Küste ab, sie hat es verdient, diese Reise zu Ende zu bringen. Der Preis, den sie dafür gezahlt hat, war weiß Gott hoch genug.« Riker setzte sich ans Steuer und ließ das Fenster herunter. »Wie heißt es in dem Song? Take her to the end of the road, and then see the lady home. Nimm sie mit bis zum Ende des Weges und bring sie dann heim.«
     
    Ray Adler hatte sein Versprechen gehalten und Mallorys Wagen am Tag ihrer Entlassung im Juni ohne eine einzige Beule abgeliefert. »So gut wie neu«, erklärte er. »Vielleicht noch einen Tick besser.«
    Charles Butler ging nach oben in Mallorys Krankenzimmer, um das Gepäck herunterzuholen. Die Tür war halb offen, und er blieb auf dem Gang stehen, um zuzusehen oder vielmehr mit klinischem Blick zu beobachten, wie sie langsam, als bewege sie sich unter Wasser, ihre Sachen packte. Das volle Haar überdeckte die Narben der Kopfwunde, durch die sie so viel Blut verloren hatte, T-Shirt und Jeans verbargen die Spuren der ärztlichen Kunst, die sie wieder zusammengeflickt hatte. Äußerlich war sie geheilt - oder so gut wie geheilt. Scheinbar.
    Ihre Dienstwaffe lag, in die Riemen ihres Schulterholsters gewickelt, auf dem Nachttisch, und das beunruhigte Charles. Manche Menschen definierten sich über ihren Ausweis. Mallorys Ausweis war immer ihre Dienstwaffe gewesen, und jetzt schien es, als käme ihr nach und nach alles für sie so Typische abhanden. Auch er hatte sich verändert. Jetzt war er es, der über alle Enttäuschungen ihres jungen Lebens Buch führte, über alles, was sie verloren, was man ihr gestohlen hatte. Sie
war gegen diese Verletzungen immun geworden, dafür spürte jetzt Charles ihren Schmerz, und der warf ihn fast zu Boden.
    Er betrat das Zimmer. »Hat Kronewald angerufen? Wirst du bei Dale Bermans Prozess aussagen?«
    Sie zog eine Schublade auf und schüttelte den Kopf. »Beim Münzenwerfen hat Riker gewonnen.«
    Das war schlecht. Es konnte nur bedeuten, dass sie nicht mehr auf Rache aus war. Bei allen anderen Menschen, die er kannte, hätte er das für ein Anzeichen von Reife gehalten, aber Mallory war eben ein besonderer Fall. Er setzte sich aufs Bett und sah zu, wie sie T-Shirts zusammenlegte. »Kathy«, sagte er - und sie schoss ihn dafür nicht über den Haufen, »ich weiß, warum du so einen Hass auf Dale Berman hattest. Es ging um die Frau von Louis, um Helen, und die Art, wie sie gestorben ist.«
    Mallory sah unbeteiligt in die Schublade. »Helen Markowitz ist an Krebs gestorben.«
    »Ja, nachdem ein wichtiger Fall zu Ende gegangen war.« Charles hatte Riker im Krankenhaus mit eingeschmuggeltem Bier betäubt, um ihm ein paar schmerzliche Wahrheiten zu entlocken. »Die New Yorker Polizei hatte gerade einen entführten Jungen gefunden.«
    »Markowitz hat ihn gefunden«, verbesserte sie gleichmütig.
    »Und am nächsten Tag ist seine Frau gestorben. Louis hätte in jener Woche eigentlich Urlaub aus familiären Gründen bekommen sollen, aber nach der Entführung wurde bei der Polizei eine Urlaubssperre verhängt.«
    Mallory holte allerlei Kleinigkeiten aus der Schublade - Zahnbürste, Kamm, Kugelschreiber. »Ich bin einfach nicht zum Dienst gegangen.«
    »Um bei Helen zu sein. Aber Louis konnte das nicht.«
    »Nein.« Sie knallte die
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