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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe
Autoren: Catherine Coulter
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sollte so etwas nur unter Männern besprochen werden. Nun, Moses, was hat Lannie für unseren Gast zubereitet?«
    »Als Vorspeise eine Kalbskopfsuppe, Miß Genny.«
    »Davor fürchte ich mich jetzt schon.«
    »Sie schmeckt aber gut«, sagte Genny. »Wirklich.«
    »Kalbskoteletts, garniert mit grünen Bohnen, danach geschmorter Rinderbraten mit Steckrüben und Karotten.«
    »Das hört sich schon appetitlicher an.«
    »Es ist die Spezialität unserer Köchin Lannie, zumindest das Kalbskotelett.«
    »Na schön, einverstanden. Wenn mich die Kalbskopfsuppe nicht umbringt, werde ich morgen mit der Aufklärung Mr. Eugenes beginnen. Glauben Sie, daß er bis dahin vom Krankenbett seines Onkels wieder zurückkommt?«
    »Wahrscheinlich, ja.«
    »Es handelt sich wohl nur um ein kleines Unwohlsein und nicht um eine tödliche Krankheit?«
    »Er ist vorübergehend gesundheitlich nicht ganz auf dem Posten.«
    »Ausgezeichnet. Dann wird Eugene auch nicht müde sein. Ich habe so die Ahnung, daß er großes Vergnügen an dem finden wird, was ich für ihn im Sinne habe.«
    Genny hatte größte Lust zu fragen, was das wohl sei. Alec Carrick, Baron Sherard, sah aus wie ein schlimmer Mann. Sie hielt ihre Zunge im Zaum und tauchte den Löffel in die Kalbskopfsuppe.

3
    Das Abendessen schmeckte köstlich. Gesättigt lehnte sich Alec zurück. In den langen Fingern hielt er ein kostbares Kristallweinglas.
    »Und ich kann Sie wirklich nicht mehr für ein paar Korinthenknödel begeistern, my Lord?«
    »Nein, Miß Paxton, ausgeschlossen.«
    Nach einiger Zeit räusperte sich James Paxton und sagte leise zu seiner Tochter: »Genny, meine Liebe, würdest du die Herren jetzt mit ihrem Portwein alleinlassen?«
    Offenbar war sie an so etwas nicht gewöhnt, denn sie wirkte überrascht, ja verdutzt und kniff dann die Lippen zusammen. »Aber ich …«
    »Wir sehen Sie ja gleich wieder, Miß Paxton«, sagte Alec so von oben herab, wie ein englischer Pfarrer mit einem Taschendieb sprechen mochte. »Ihr Vater und ich haben über Geschäfte zu reden, und eine hübsche Dame wie Sie würde sich sehr schnell dabei langweilen.«
    Wenn sie jetzt Nägel im Mund hätte, dachte Alec, würde sie mir die ganze Ladung ins Gesicht spucken. Erregt verließ sie das Speisezimmer, und wieder ohne sich in den Hüften zu wiegen. Während des Essens hatte Mr. James Paxton aufmerksam Lord Sherard beobachtet. Das Ergebnis stellte ihn sehr zufrieden. Er hatte den jungen Baron als einen nachdenklichen, intelligenten Mann in Erinnerung, der viel zu hübsch aussah, als es für ihn gut sein konnte. Jetzt war er älter, immer noch nachdenklich und intelligent und womöglich noch besser aussehend als vor drei Jahren. Jedenfalls hatte Mr. James Paxton noch nie gesehen, daß Genny einen Mann so angehimmelt hatte wie ihn. Das bekümmerte und erfreute ihn zu gleicher Zeit. Denn Alec Carrick hatte sie durchgehend mit gutmütigem Wohlwollen behandelt. Wenn er sich nicht sehr irrte, sah der Baron in ihr noch gar keine Frau. Nun, daran war sie selber schuld. Als sie am Nachmittag nach Hause gekommen war und ihr Schicksal beklagt hatte, hatte James sie ausgelacht.
    »Du hast dich schon verraten, Genny. Sieh es ein und mach Schluß mit der Komödie! Einen Mann wie Baron Sherard kannst du nicht zum Narren halten.«
    »Im Gegenteil«, sagte sie und schnipste mit den Fingern. »Nichts leichter als das. Wirklich, Vater. Außerdem habe ich keine Wahl. Heute abend muß Eugene zu Virginia werden.«
    James Paxton wurde einfach nicht schlau daraus, was Baron Sherard von allem hielt, sowohl von der Werft wie von der Doppelgestalt Sohn/Tochter. Er bedeutete Moses, den Portwein einzuschenken und entließ ihn dann. »Nun, mein Junge«, sagte er, »jetzt sind wir beide allein. Zeit, zum geschäftlichen Teil überzugehen.«
    Alec nickte. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Sir. Ich bin sehr beeindruckt, nicht nur von dem Betrieb, sondern auch von der
Pegasus.
Ihr Sohn hat mir alles gezeigt. Ich habe Ihre amerikanischen Klipper oft gesehen, und ich kenne den Ruf, den sie sich während des Kriegs erworben haben. Deshalb würde ich gern die Paxton-Werft kaufen und hier meine eigenen Klipper bauen. Mein Ziel ist es nämlich, einen ansehnlichen Anteil am Karibikhandel in die Hand zu bekommen.«
    James Paxton schaute nachdenklich in sein Portweinglas. »Kaufen? Das entspricht eigentlich nicht meinen Wünschen. Zufälligerweise gibt es noch einen anderen Mann – sein Name ist Porter Jenks –, der ebenfalls daran
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