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Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)

Titel: Sturmrappe — Der Außenseiter (German Edition)
Autoren: Kate Sherwood
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eine dunkle Silhouette erkennen. Diese bewegt sich auf ihn zu und wird zu einem Mann, wohl um die vierzig – ein Jahrzehnt älter als Dan – mit dunkelbraunem Haar, das in den Stoppeln an seinem Kinn das erste Grau zeigt. „Jeff Stevens“, sagt der Mann und streckt zur Begrüßung seine Hand aus. „Wir sind uns schon mal begegnet, aber nur kurz.“
    Dan versucht sich zu erinnern. Er kann sich nicht vorstellen, dass er diesen Mann vergessen haben könnte. Sein Gesicht ist attraktiv: Fältchen an genau den richtigen Stellen, ein warmer, intelligenter Blick, und nach dem zu schließen, was Dan von seinem Körperbau erkennen kann, ist der Mann zwar ein bisschen älter, aber hält sich fit. Und er trägt Reitzeug, was Dan vermuten lässt, dass die Muskeln von harter Arbeit stammen und nicht aus dem Fitnessstudio.
    Jeff scheint klar zu werden, dass Dan sich nicht an ihn erinnert und er hilft nach: „Rolex, vor zwei Jahren. Sie waren … mit Ihren Gedanken woanders.“ Sein Lächeln ist verständnisvoll. „Sie haben das wahrscheinlich schon tausend Mal gehört, aber … es tut mir wirklich leid. Was letztes Jahr passiert ist, meine ich.“
    Dan nickt mechanisch mit dem Kopf. Der Mann hat recht. Er hat es tausend Mal gehört, aber die Wirkung hat nicht nachgelassen.
    Jeff scheint zu bemerken, dass ein Themenwechsel angebracht wäre. „Ich bin der Trainer der Kaminskis – der Leute aus Kalifornien. Ich weiß, wir sind ein bisschen zu früh. Wir wollten Sie nicht unvorbereitet überraschen. Also, wie schon gesagt, wenn Sie etwas Wichtigeres zu tun haben, kann ich ihn führen.“
    Dan übergibt dem Mann wortlos Chaucers Führstrick und wendet sich wieder Monty zu. Normalerweise würde er einem Fremden kein Pferd anvertrauen, aber aus irgendeinem Grund hat er in diesem Fall ein gutes Gefühl. „Danke“, murmelt er etwas verspätet, und Jeff lächelt ihm ungezwungen zu, bevor er Chaucer wendet und wieder aus dem Stall führt. Dan schnappt sich einen Striegel und beginnt mit der Arbeit an Montys anderer Seite.
    Es ist gut, dass sie zu zweit arbeiten, denn schon wenige Minuten später hört er, wie Molly und Karl den Stall betreten – mit der geballten Kraft ihrer aufeinander eingespielten Verkaufstechnik.
    „Oh, da ist er ja!“, säuselt Molly, als hätte sie keine Ahnung gehabt, dass Monty gerade geputzt wird. Dan greift nach einem sauberen Lappen und reicht ihn Robyn, die ihn schnell mit Glanzspray besprüht und damit über Montys schlanken Körper fährt. Das Sprühgeräusch lässt ihn ein wenig tänzeln, doch er hat sich nicht wirklich erschreckt. Er ist daran gewöhnt, dass man viel Aufhebens um ihn macht und betrachtet es als sein gutes Recht.
    Neben Molly geht ein Mädchen, das offensichtlich gerade die schwierige Phase der Unbeholfenheit, Zahnspangen und Schüchternheit durchläuft. Vielleicht fünfzehn, schätzt Dan. Das beste pferdeverrückte Alter, doch sie wirkt nicht kräftig genug für ein Pferd wie Monty. Der Typ neben ihr dagegen … Dan gönnt sich einen genüsslichen Blick, bevor er sich wieder auf das Wesentliche konzentriert. Dieser Mann würde gut auf Monty passen. Beide sind groß und muskulös. Dan fragt sich, ob der Typ auch bockt, wenn er in Fahrt ist und muss sich dann erneut an seine Arbeit erinnern.
    Das Grüppchen kommt näher. „Es tut mir so leid, dass er nicht besser aussieht“, entschuldigt sich Molly bei dem Mädchen. „Er war heute Morgen draußen und du weißt ja, wie das mit Jungs und Schlamm ist.“
    Robyn wirkt ein bisschen gekränkt. Sie hat bei dem Pferd praktisch ein Wunder vollbracht, wenn man bedenkt, wie wenig Zeit sie hatte und es muss wehtun zu hören, wie Molly einfach über ihre Bemühungen hinweggeht. Dan sucht ihren Blick und schüttelt unauffällig den Kopf. Es ist nur eine Verkaufsstrategie, die es so wirken lässt, als sähe Monty sonst sogar noch besser aus.
    Molly ermutigt das Mädchen, sich Monty zu nähern und reicht ihr ein Stückchen Karotte, mit dem sie ihn füttern kann. Dan unterdrückt ein Seufzen. Es scheint, als wäre doch das Mädchen die potenzielle Reiterin. Er hofft, sie sind vernünftig genug, ein anderes Pferd zu finden.
    Karl bedeutet Dan mit einem Nicken, dass er sich zu ihm und dem großen Mann weiter vorn in der Stallgasse gesellen soll. Dan schaut zu Robyn hinüber und sagt: „Der Trainer führt gerade Chaucer für mich. Kannst du ihm das Pferd abnehmen und ihn herschicken?“ Sie nickt und macht sich in Richtung Stalltür auf, während
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