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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Autoren: Brandon Sanderson
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mit Euch reden möchte.«
    » Aber ich will mit niemandem reden«, sagte Susebron. » Um wen handelt es sich?«
    Erstaunlich, wie gut er sprechen kann, dachte sie. Er hatte doch nie eine Zunge. Was hat Lichtsangs Hauch bei ihm alles bewirkt! Er hat mehr als nur Susebrons Körper geheilt. Er hat ihm auch die Fähigkeit verliehen, die nachgewachsene Zunge richtig zu benutzen.
    » Mein Herr und Gebieter«, sagte der Wächter. » Euer Besuch… sie hat die königlichen Locken!«
    » Was?«, fragte Siri überrascht.
    Der Wächter drehte sich um, und mit Entsetzen sah Siri, wie Vivenna auf das Dach des Palastes trat. Zumindest glaubte Siri, es sei Vivenna. Sie trug Hose und Hemd, hatte sich ein Schwert um die Hüfte gebunden und schien eine blutende Wunde an der Schulter zu haben. Sie sah Siri, lächelte, und ihr Haar wurde blond vor Freude.
    Vivennas Haar ändert die Farbe?, dachte Siri. Das kann nicht wirklich sie sein.
    Aber sie war es. Die Frau lachte und schoss quer über das Dach. Einige Wächter hielten sie auf, aber Siri bedeutete ihnen, die Frau vorbeizulassen. Sie rannte auf Siri zu und umarmte sie.
    » Vivenna?«
    Die Frau lächelte wehmütig. » Ja, im Prinzip«, sagte sie und warf Susebron einen raschen Blick zu. » Es tut mir leid«, sagte Vivenna leise. » Ich bin in die Stadt gekommen, um dich zu retten.«
    » Das war sehr freundlich von dir«, meinte Siri. » Aber ich muss nicht gerettet werden.«
    Vivenna runzelte die Stirn.
    » Wer ist das, Siri?«, fragte Susebron.
    » Meine älteste Schwester.«
    » Ah«, meinte Susebron und neigte freundlich den Kopf. » Siri hat mir viel über Euch berichtet, Prinzessin Vivenna. Ich wünschte, wir wären uns unter angenehmeren Umständen begegnet.«
    Vivenna starrte den Mann entsetzt an.
    » Er ist keineswegs so schlimm, wie man sagt«, meinte Siri lächelnd. » Zumindest nicht immer.«
    » Das ist Sarkasmus«, sagte Susebron. » Siri liebt Sarkasmus.«
    Vivenna wandte sich von dem Gottkönig ab. » Unsere Heimat wird angegriffen.«
    » Ich weiß«, erwiderte Siri. » Wir arbeiten schon daran. Ich werde Boten zu Vater schicken.«
    » Ich kenne eine bessere Möglichkeit«, meinte Vivenna. » Aber dafür musst du mir vertrauen.«
    » Natürlich«, sagte Siri.
    » Ich habe einen Freund, der mit dem Gottkönig sprechen muss«, sagte Vivenna. » Und zwar an einem Ort, an dem kein Wächter ihn belauschen kann.«
    Siri zögerte. Sei nicht dumm, sagte sie zu sich selbst. Das hier ist Vivenna. Ich kann ihr vertrauen.
    Aber sie hatte auch geglaubt, Blaufinger vertrauen zu können. Vivenna bedachte sie mit einem neugierigen Blick.
    » Wenn es helfen kann, Idris zu retten, werde ich es tun«, sagte Susebron. » Wer ist diese Person?«
    Wenige Augenblicke später stand Vivenna zusammen mit dem Gottkönig von Hallandren schweigend auf dem Dach des Palastes. Siri blieb in der Nähe und sah zu, wie die Leblosen in der Ferne weiterhin Staub aufwirbelten. Sie alle warteten, während die Soldaten Vascher nach Waffen durchsuchten; er stand mit erhobenen Armen auf der anderen Seite des Daches und war umringt von misstrauischen Wächtern. Klugerweise hatte er Nachtblut unten gelassen, und andere Waffen trug er nicht bei sich. Außerdem hatte er nicht einmal mehr einen einzigen Hauch.
    » Eure Schwester ist eine verblüffende Frau«, sagte der Gottkönig.
    Vivenna sah ihn an. Das war der Mann, den sie hätte heiraten sollen– die schreckliche Kreatur, der sie sich hätte ausliefern sollen. Nie hätte sie erwartet, einmal freundlich mit ihm zu plaudern.
    Und sie hätte nie erwartet, dass sie ihn mochte.
    Es war ein rasch gefälltes Urteil. Inzwischen tadelte sie sich nicht mehr dafür und hatte gelernt, ihre Urteile bei Bedarf zu ändern. Susebron war sehr freundlich, und seine Gefühle für Siri waren ehrlich. Wie hatte ein solcher Mann zum Gottkönig des schrecklichen Hallandren werden können?
    » Ja«, sagte sie, » das ist sie.«
    » Ich liebe sie«, gestand Susebron. » Ich will, dass Ihr das wisst.«
    Vivenna nickte langsam und schaute hinüber zu Siri. Sie hat sich sehr verändert, dachte Vivenna. Wann ist sie so majestätisch geworden, und seit wann hat sie dieses gebieterische Wesen und die Fähigkeit, ihre Haare schwarz zu lassen? Ihre kleine Schwester, die nicht mehr ganz so klein war, trug ihr kostbares Kleid mit Würde. Es stand ihr gut. Seltsam.
    Auf der anderen Seite des Daches führten die Wachen Vascher hinter einen Wandschirm, damit er sich umziehen konnte. Wenige
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