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Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker

Titel: Sturmklänge - Sanderson, B: Sturmklänge - Warbreaker
Autoren: Brandon Sanderson
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Augenblicke später kam er wieder hervor und trug nur einen Schurz, den er sich um die Hüfte geschlungen hatte. Seine Brust wies Schnitte und Prellungen auf, und Vivenna empfand es als beschämend, dass er gezwungen wurde, eine solche Demütigung über sich ergehen lassen zu müssen.
    Er ertrug sie und schritt zusammen mit der Eskorte über das Dach. Siri wich zurück und beobachtete ihn eingehend. Vivenna hatte kurz mit ihrer kleinen Schwester gesprochen, aber sie erkannte, dass Siri nicht länger Spaß an ihrer eigenen Unwichtigkeit hatte. Es hatte sich in der Tat vieles verändert.
    Vascher hatte sie nun erreicht, und Susebron schickte die Wachen fort. Hinter ihm erstreckte sich der Urwald in der Ferne nordwärts, Richtung Idris. Vascher sah Vivenna kurz an, und sie glaubte schon, er würde ihr befehlen, ebenfalls zu gehen. Doch schließlich wandte er sich von ihr ab und wirkte, als hätte er sich in sein Schicksal ergeben.
    » Wer bist du?«, fragte Susebron.
    » Der, der dafür verantwortlich ist, dass Euch die Zunge herausgeschnitten wurde«, sagte Vascher.
    Susebron hob eine Braue.
    Vascher schloss die Augen. Er sagte kein Wort, er gebrauchte keinen Hauch und sprach kein Kommando. Doch plötzlich begann er zu glühen. Nicht so wie eine Laterne oder wie die Sonne, sondern in einer Aura, die alle Farben heller machte. Vivenna zuckte zusammen, als Vascher wuchs. Er öffnete die Augen und richtete den Schurz um seine Lenden. Seine Brust wurde fester, die Muskeln traten stramm hervor, der ungepflegte Bart verschwand und machte glatt rasierten Wangen Platz.
    Seine Haare wurden golden. Noch immer war sein Körper verwundet, aber diese Verletzungen schienen jetzt völlig unbedeutend zu sein. Er wirkte… göttlich. Der Gottkönig sah mit Interesse zu. Nun stand ihm ein weiterer Gott gegenüber, ein Mann von seiner eigenen Statur.
    » Es ist mir gleichgültig, ob Ihr mir glaubt oder nicht«, sagte Vascher. Seine Stimme klang nun kultivierter. » Aber ich muss Euch sagen, dass ich vor langer Zeit hier etwas zurückgelassen habe– eine ungeheure Macht, die ich eines Tages zurückholen wollte. Ich habe Anweisungen zu ihrer Erhaltung hinterlassen und den Befehl gegeben, sie niemals zu benutzen. Anscheinend haben sich die Priester das sehr zu Herzen genommen.«
    Erstaunlicherweise fiel Susebron auf die Knie. » Mein Gebieter, wo seid Ihr gewesen?«
    » Ich habe für das bezahlt, was ich getan habe«, sagte Vascher. » Ich habe es zumindest versucht. Aber das ist unwichtig. Steh auf.«
    Susebron erhob sich, behielt seine ehrerbietige Haltung aber bei.
    » Ihr besitzt eine Gruppe schurkischer Lebloser«, sagte Vascher. » Und Ihr habt die Kontrolle über sie verloren.«
    » Es tut mir leid, mein Herr und Gebieter«, sagte der Gottkönig.
    Vascher sah zuerst ihn und dann Vivenna an. Sie nickte. » Ich vertraue ihm.«
    » Hier geht es nicht um Vertrauen«, sagte Vascher und wandte sich wieder an Susebron. » Wie dem auch sei, ich werde Euch etwas geben.«
    » Was?«
    » Meine Armee«, sagte Vascher.
    Susebron runzelte die Stirn. » Aber Herr, unsere Leblosen sind gerade zum Angriff auf Idris ausgerückt.«
    » Nein«, sagte Vascher, » diese Armee meine ich nicht. Ich werde Euch diejenige geben, die ich vor dreihundert Jahren hier zurückgelassen habe. Die Menschen nennen sie Kalads Phantome. Sie sind die Macht, mit der ich Hallandren gezwungen habe, den Krieg zu beenden.«
    » Meint Ihr die Vielkriege, Herr?«, fragte Susebron. » Das habt Ihr doch durch Verhandlungen erreicht.«
    Vascher schnaubte verächtlich. » Ihr habt keine große Ahnung vom Krieg, oder?«
    Der Gottkönig dachte nach und schüttelte schließlich den Kopf. » Nein.«
    » Dann müsst Ihr noch einiges lernen«, sagte Vascher, » denn ich werde Euch das Kommando über meine Armee geben. Benutzt sie zum Schutz, nicht aber zum Angriff. Und benutzt sie nur im Notfall.«
    Der Gottkönig nickte verwirrt.
    Vascher sah ihn an und seufzte. » Meine Sünde möge verborgen bleiben.«
    » Wie bitte?«, fragte Susebron.
    » Das ist die Kommandolosung«, erklärte Vascher. » Ihr könnt sie dazu benutzen, den D’Denir-Statuen, die ich in der Stadt zurückgelassen habe, neue Befehle zu geben.«
    » Aber, Herr, Stein kann nicht erweckt werden!«, sagte Susebron.
    » Es ist nicht der Stein, der erweckt wird«, wandte Vascher ein. » In diesen Statuen stecken menschliche Knochen. Es sind Leblose.«
    Menschliche Knochen. Vivenna spürte, wie es ihr kalt den Rücken
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