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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)
Autoren: Kerstin Wassermann
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vor.
    Erschreckt fuhren die beiden herum. Als Fenja die Privatdetektivin erkannte, verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln. »Die Idee hatten wir auch schon, aber das hat leider noch weniger gebracht als der nasse Lappen.«
    Sie hielt ihr die Hand hin. »Hallo, Frau Lürssen. Ich habe so früh noch gar nicht mit Ihnen gerechnet, aber es freut mich, dass Sie wirklich hergekommen sind. Das ist übrigens Carolin Becker, meine Angestellte und gleichzeitig eine meiner besten Freundinnen.«
    Suna schüttelte den beiden die Hand. Sie war etwas überrascht, da sie hinter dem deutsch klingenden Namen Carolin Becker nicht unbedingt eine Farbige vermutet hatte. Noch mehr erstaunte sie allerdings die Miene, mit der Fenjas Freundin sie begrüßte. Carolin versuchte zu lächeln, doch ihre dunkelbraunen Augen blieben kalt. In ihrem Blick lag tiefes Misstrauen, beinahe schon Feindseligkeit. Unwillkürlich fragte sich Suna sofort nach dem Grund für diese Abneigung. Sie kam aber nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, da ihre Klientin ihre volle Aufmerksamkeit forderte.
    »Es tut mir leid, dass wir Sie gleich mit diesem Anblick konfrontieren«, meinte Fenja matt, »aber irgendjemand scheint sich nicht besonders darüber zu freuen, dass ich meinen Laden wieder aufmachen will.«
    »Es gibt eben immer Neider, die einem nicht mal das Schwarze unter den Fingernägeln gönnen«, zischte Carolin.
    Suna musterte sie forschend. Sie schien sich über den Farbanschlag mehr zu ärgern als ihre Chefin, die beinahe schon resigniert wirkte.
    »Warum glauben Sie, dass die Schmiererei etwas mit dem Hynsteblom zu tun hat?«, erkundigte sie sich deshalb. »Ich will Sie bestimmt nicht erschrecken, aber nach allem, was passiert ist, könnte es ja durchaus persönlich gemeint sein.«
    Carolin presste die Lippen zusammen, sagte aber nichts. Stattdessen antwortete Fenja.
    »Eigentlich ist das ja auch egal. Ich hatte schon damit gerechnet, dass irgendetwas in dieser Art kommt. Ich habe jemanden getötet und laufe immer noch frei herum und eröffne sogar meinen Laden wieder. Da wird es sicher den einen oder anderen geben, dem das nicht passt.« Sie versuchte, tapfer zu lächeln. »Wie auch immer, es hätte ja noch wesentlich schlimmer werden können.«
    Als sie bemerkte, dass Suna sie fragend ansah, erklärte sie: »Ich komme aus einer alten Sylter Familie und bin auf der Insel geboren worden. Die meisten Einheimischen kenne ich also von Geburt an. Mark dagegen ist irgendwo in der Nähe von Hannover aufgewachsen und hat erst seit Kurzem hier in Westerland gewohnt. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie mein Laden aussähe, wenn es umgekehrt gewesen wäre.« Sie lachte freudlos auf. »Die Sylter sind recht eigen, was den Unterschied zwischen Einheimischen und Auswärtigen angeht, aber das werden Sie bestimmt noch selbst merken.«
    »Na, Sie machen mir ja Mut«, unkte Suna, schnappte sich ebenfalls einen Lappen und half, die Schmiererei zu beseitigen. Sie hätte Fenja gern noch ein bisschen über Mark Sennemann ausgefragt, wollte dies aber nicht in Carolins Gegenwart tun.
    »Haben Sie einen Verdacht, wem Sie das Geschmiere zu verdanken haben?«, fragte sie deshalb nur.
    Die Ladenbesitzerin zuckte die Achseln. »Da kämen etliche Leute infrage. Ein Freund oder eine Freundin von Mark vielleicht, neidische Konkurrenten, irgendjemand, der etwas gegen meine Familie hat. Ich habe keine Ahnung.« Sie sah ihre Freundin fragend an, aber auch die verneinte.
    Suna blickte sich vor dem Laden um. In einigen Metern Abstand wuchs ein alter, knorriger Baum. Jetzt im Februar trug er natürlich keine Blätter, aber die dicht verzweigten Äste boten trotzdem eine gute Versteckmöglichkeit.
    »Was halten Sie davon, wenn ich eine drahtlose Kamera dort in der Baumkrone installiere?« Mit einem Kopfnicken wies sie in die entsprechende Richtung. »Damit könnten wir die gesamte Front des Hynsteblom überwachen. Dann haben wir den Schmierfinken auf Video, wenn er noch einmal wiederkommen sollte.«
    »Warum nicht?«, gab Fenja mit matter Stimme zurück, doch Carolin nickte entschlossen. »Auf jeden Fall. Den Kerl würde ich gern in die Finger kriegen. «
    Wieder wunderte Suna sich über Carolins heftige Reaktion, verkniff sich aber einen Kommentar.
    »Okay, dann mache ich das, aber erst heute Nacht. Wir wollen doch niemanden vorwarnen.«
    Als sie ein paar Minuten später das Putzzeug wegpackten und den Laden betraten, war das Schaufenster zwar immer noch voller Schlieren, aber
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