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Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Sturmflut: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)
Autoren: Kerstin Wassermann
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bekannten Stimme aus ihren trüben Gedanken gerissen, die plötzlich hinter ihnen ertönte. »Was machen denn zwei schöne Frauen so ganz allein hier am Feuer?«
    Suna fuhr herum.
    »Daniel!«, rief sie begeistert und nahm ihn zur Begrüßung in den Arm. »Du bist wieder hier!«
    »Geradewegs aus Lausanne zurück«, bestätigte er lachend und gab Fenja einen Begrüßungskuss auf die Wange. »Ich muss morgen noch mal zur Polizei und ein paar Aussagen machen.« Er sah sich um. »Ihr seid nur zu zweit? Was ist denn mit Carolin?«, erkundigte er sich.
    Fenja lächelte. »Ihr geht es schon wieder ganz gut, aber auf Kälte reagiert sie momentan ein bisschen empfindlich. Sie hat geschworen, erst wieder vor die Tür zu gehen, wenn es mindestens zwanzig Grad hat.« Ihre Miene wurde nachdenklich. »Ich fürchte allerdings, dass sie an den psychischen Folgen noch eine Weile zu knabbern haben wird. Sie hat mir gesagt, dass sie sich eigentlich gar nichts dabei gedacht hat, als sie Gramser in Kristians Geschäft gesehen hat. Sie hat nämlich überhaupt nichts von dem verstanden, worüber die beiden geredet haben. Dass er sich dann sofort auf sie gestürzt hat und sie gleich noch als unliebsame Zeugin beseitigen wollte, hat sie schlimm mitgenommen.« An Suna gewandt fügte sie hinzu: »Und inzwischen hat sie mir auch verraten, warum sie am Anfang überhaupt nicht begeistert war, dass ich dich engagiert habe.«
    Suna grinste. »Du meinst, wegen ihrer aufregenden Vergangenheit?«
    »So ist es«, bestätigte Fenja. »Dabei wäre mir das total egal gewesen. Ich weiß, wie sie jetzt ist, und nur das zählt.«
    »Gute Einstellung«, lobte Suna. Dann musterte sie Daniel forschend. »Sind die Untersuchungen in Lausanne inzwischen abgeschlossen?«, erkundigte sie sich behutsam.
    Daniel nickte. Ein Anflug von Trauer mischte sich in sein Lächeln. »Das Skelett, das sie gefunden haben, ist eindeutig das von Sébastien. Aber eigentlich war das ja schon vorher klar. Als ich begriffen habe, dass Gramser Lobinski umgebracht hat, weil der zu viel herausgefunden hatte, wusste ich sofort, dass es dabei nicht nur um Gramsers Betrügereien gehen konnte.«
    Suna holte tief Luft. »Er war damals also wirklich an der Entführung beteiligt.«
    »Zwar nur als kleiner Gehilfe, aber er wusste Bescheid«, bestätigte Daniel. »Und er hat alle seine Komplizen verraten. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie auch die anderen schnappen. Der Boss der Bande sitzt sogar schon in Haft, wegen ein paar anderer Delikte. Auf seine Strafe dürften jetzt noch ein paar Jahre obendrauf kommen.«
    Nachdem Gramser noch im Krankenhaus festgenommen worden war, hatte er sich eine ganze Weile geweigert, überhaupt Angaben über seine Rolle in diesem Fall zu machen. Aber irgendwann war er doch eingeknickt und hatte alles zugegeben, auch seine Beteiligung an der Entführung Sébastiens. Emotionslos hatte er den befragenden Polizisten geschildert, dass die in der Erde vergrabene Kiste, in der sie den Jungen versteckt hatten, leider einen Defekt in der Luftzufuhr hatte. Der dafür vorgesehene Schlauch war durch einen Erdbrocken verstopft gewesen. Es hatte nicht lange gedauert, bis Sébastien erstickt war.
    Dass Gramser sein Wissen Jahre später schamlos ausgenutzt hatte, um dessen Eltern noch einmal auszunehmen, zeigte seine vollkommene Skrupellosigkeit.
    Es geht immer nur ums Geld, überlegte Suna traurig. Sie dachte an Sébastien und an Lobinski, die wegen der Geldgier anderer umgekommen waren. Und nicht zuletzt auch an Bachert, Gramsers Gehilfen. Ihn hatte die Rettungsmannschaft nur noch tot bergen können. Er war von derselben einstürzenden Hauswand in der Burmeister-Villa begraben worden, die auch Gramser verletzt hatte. Bei ihm hielt sich Sunas Mitgefühl allerdings sehr in Grenzen.
    »Ich wünschte, es wäre alles anders gekommen«, sagte sie zu Daniel und ergriff tröstend seine Hand.
    »Ich auch.« Er wandte seinen Blick nicht vom Feuer ab. »Ich hätte alles dafür gegeben, meinen Bruder lebend zu finden.«
    Nach einer Weile wandte er sich Suna zu. Er lächelte gequält. »Aber trotzdem ist es gut, dass wir jetzt wissen, was wirklich passiert ist. Jetzt können wir endlich anfangen, wirklich zu trauern. Nichts ist so quälend wie die Ungewissheit.«
    Suna nickte. Sie hatte das schon häufiger gehört. Auch sie war froh, dass der Auftrag erledigt und der Fall gelöst war, aber sie hatte noch einiges zu verdauen. Und sie brauchte Ruhe, viel Ruhe.
    Es wäre
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