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Sturmbringer

Sturmbringer

Titel: Sturmbringer
Autoren: Michael Moorcock
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Plan und mußte ihn durchführen, auch wenn er sich in seiner jetzigen Lage damit eher selbst vernichtete.
    Sie hatten den Vorteil eines Angriffs aus der Luft, der aber würde nur gelten, solange der Feueratem der Drachen reichte. Wenn es damit vorbei war, mußten sie näher heran. In diesem Stadium würde Elric viel Energie brauchen - und er hatte keine.
    Immer tiefer flogen die Drachen und fauchten ihren entflammbaren Atem über die Reihen des Chaos.
    Normalerweise konnte sich keine Armee gegen einen solchen Angriff behaupten, das Chaos aber vermochte, durch Zauberei geschützt, einen Großteil der Flammen fortzuwehen. Die Lohe schien gegen einen unsichtbaren Schild zu prallen und sich zu zerstreuen. Einige Schüsse trafen jedoch ins Ziel, und Hunderte von Kriegern starben in den brausenden Flammen.
    Immer wieder stiegen die Drachen empor und stürzten sich, von neuem auf ihre Feinde, wobei Elric beinahe bewußtlos im Sattel schwankte; mit jedem Angriff bekam er weniger von dem mit, was um ihn herum vorging.
    Sein schwindendes Sehvermögen litt zusätzlich durch den beißenden Rauch, der vom Schlachtfeld aufstieg und die Luft verdunkelte.
    Aus der Armee hoben sich riesige Lanzen, Lanzen des Chaos, die wie braune Blitzstrahlen nach den Drachen tasteten. Wurde ein Tier getroffen, bellte es auf und stürzte tot vom Himmel. Immer tiefer trug Elrics Tier ihn in das Geschehen, bis er schließlich die Division überflog, die von Jagreen Lern persönlich kommandiert wurde. Vage konnte er den Theokraten auf einem widerlichen haarlosen Pferd sitzen sehen, im Gesicht spöttische Heiterkeit. Schwach hörte er die Stimme seines Feindes heraufklingen.
    »Leb wohl, Elric - dies ist unser letztes Treffen, denn heute noch gehst du ins Nirgendwo!«
    Elric zog Flammenkralle herum und flüsterte ihm ins Ohr: »Den möchte ich haben, Bruder - den!«
    Aufbrüllend richtete Flammenkralle seinen Feueratem auf den lachenden Theokraten. Elric war davon überzeugt, daß Jagreen Lern zu Asche verbrennen mußte, doch als die Flammen ihn eben berühren wollten, wurden sie zurückgeworfen. Nur wenige Tropfen trafen Untertanen des Theokraten und entzündeten ihr Fleisch und ihre Kleidung.
    Jagreen Lern lachte noch immer, und jetzt schleuderte er einen braunen Speer, der in seiner Hand aufgetaucht war. Die Waffe kam direkt auf Elric zu, und mühsam hob der Albino seinen Chaos-Schild, um den Angriff abzulenken.
    So machtvoll traf der Energieschlag gegen den Schild, daß Elric im Sattel zurückgeworfen wurde und einer der ihn haltenden Gurte riß. Er wurde nach links geschleudert und nur durch den zweiten Gurt gerettet. Nun duckte er sich hinter dem schützenden Schild nieder, der mit übernatürlichen Waffen bombardiert wurde. Flammenkralle war gleichermaßen von der Kraft des Schildes eingehüllt, doch wie lange vermochte sogar der Chaos-Schild einem solchen Angriff standzuhalten?
    Es kam ihm vor, als müsse er den Schild unendlich lange einsetzen, ehe Flammenkralles Flügel endlich wie Peitschen durch die Luft knallten und er wieder hoch über die Armee dahinraste.
    Er lag im Sterben.
    Die Lebenskraft entströmte ihm immer mehr, als wäre er ein alter Mann auf dem Sterbebette. »Ich kann nicht sterben«, murmelte er vor sich hin. »Ich darf nicht sterben. Gibt es denn keinen Ausweg aus diesem Dilemma?«
    Flammenkralle schien seine Worte zu hören. Der Drache ging tiefer, bis sein Schuppenbauch fast über die Lanzen der Kämpfer hinwegstrich. Im nächsten Augenblick war Flammenkralle auf dem unsicheren Boden gelandet und wartete mit untergefalteten Flügeln auf eine Gruppe von Kriegern, die ihre Tiere in seine Richtung lenkten.
    »Was hast du getan, Flammenkralle?« fragte Elric keuchend. »Kann man sich denn auf nichts mehr verlassen? Du hast mich dem Feind ausgeliefert!«
    Mühevoll zog er sein Schwert, als die erste Lanze auf seinen Schild traf und der Reiter vorbeigaloppierte, grinsend, weil er Elrics Schwäche spürte. Weitere Krieger griffen nun von beiden Seiten an. Mit schwacher Bewegung hieb er nach einem Gegner, und plötzlich brachte Sturmbringer die Kontrolle an sich und bewegte die Klinge ins Ziel. Der Arm des Reiters wurde aufgespießt, und er kam nicht mehr von der Klinge los, die sich gierig an seiner Lebenskraft bereicherte. Sofort spürte Elric eine leichte Wiederkehr der Kraft und erkannte, daß Drache und Schwert sich verbündet hatten, ihm die benötigte Energie zu verschaffen. Die Klinge behielt allerdings das meiste für
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