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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang
Autoren: Martin Scott
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Ich bin Thraxas, privater magischer Detektiv, der zurzeit ein Raffspiel mit Harm dem Mörderischen und einigen anderen Leuten spielt. Nur, dass Harm und die anderen nicht mehr da sind. Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, wie Deeziz die Schleierhafte einen Zauber wirkte. Vermutlich war es ein Verwirrungszauber, der so machtvoll war, dass er mir das Bewusstsein geraubt hat, trotz meines Zauberschutzamulettes. Ich frage mich, ob er auch auf alle anderen gewirkt hat. Da keiner mehr hier ist, scheint er ausgezeichnet funktioniert zu haben. Vor allem, weil sich tausende von Gurans auf dem Spieltisch häufen. Die Leute müssen wirklich sehr verwirrt sein, wenn sie in Turai Geld offen herumliegen lassen.
    Meine Karten liegen noch auf dem Tisch. Ich decke sie auf. Sieben, Acht, Bischof, Königin, alle schwarz. Ich decke auch das Blatt von Harm dem Mörderischen auf. Vier Könige. Er hätte mich geschlagen und Makri gewonnen. Natürlich ist das Spiel technisch gesehen noch nicht zu Ende. Wir sind nicht dazu gekommen, unsere Karten aufzudecken. Und jetzt ist er nicht mehr am Tisch, während ich noch hier bin. Damit bin ich laut dem Regelwerk der Sieger. Thraxas, die Nummer eins beim Raff! Ich werfe die Karten auf den Tisch und raffe das Geld in meine Börse.
    Dann trete ich hinter den Tresen und inspiziere die angrenzenden Räume. Ghurds Zimmer ist leer. Weder von ihm noch von Tanrose ist etwas zu sehen. Ich werfe einen Blick in die Lagerräume. Sie sind ebenfalls menschenleer. Eilig haste ich die Treppe hinauf, angetrieben von dem Gefühl, dass hier irgendetwas überhaupt nicht stimmt. Aber ich weiß nicht genau, was es ist. Mein Büro ist leer, mein Schlafgemach ebenfalls. Aber von draußen dringt Lärm herauf. Ich laufe in Makris Zimmer. Sie liegt schweißgebadet auf dem Boden und ist kaum noch bei Bewusstsein. Lisutaris liegt ohnmächtig neben ihr. Ich knie mich neben die beiden. Makri schlägt die Augen auf.
    »Bist du verwirrt?«, frage ich sie.
    »Im Vergleich zu dir nicht«, erklärt Makri. »Was ist passiert?«
    »Deeziz, die feindliche Hexerin. Sie hat einen mächtigen Zauber gewirkt.«
    »Ich habe einen lauten Knall gehört«, flüstert Makri. »Und Lisutaris wandelte im Flur herum. Ich habe sie in mein Zimmer geschleppt.«
    »Hast du noch jemanden gesehen?«
    Makri schüttelt den Kopf.
    Der Krach draußen schwillt an.
    »Was geht da vor?«
    »Ich glaube, die Orks nehmen gerade die Stadt ein.«
    »Was?«
    Makri versucht, sich aufzurichten, sinkt jedoch wieder zurück. Sie ist noch sehr schwach, und es hat sie ihre letzte Kraft gekostet, Lisutaris in ihr Zimmer zu tragen. Ich sage ihr, sie soll liegen bleiben, während ich mich draußen umsehe. Ich gehe über den Flur zu einem kleinen Schrank, in dem eine Leiter steht, mit der man auf das Dach kommt. Es ist eine anstrengende Kletterpartie, und ich habe sie schon lange nicht mehr unternommen. Als ich schließlich das Dach erreiche, ist der Lärm ohrenbetäubend. Die Leute brüllen vor Panik und Verwirrung. Ich sehe nach Norden. Drachen sausen über die Stadt, aus dem Palast schlagen Flammen, und eine dunkle Rauchsäule steht darüber. Lord Rezaz der Schlächter hat die Stadt eingenommen, und die Bevölkerung flieht Hals über Kopf. Ich mühe mich die Leiter hinunter und eile in mein Büro. Ich ziehe meinen magischen warmen Mantel an, nehme meinen Leuchtstab und mein Buch mit Zaubersprüchen. Ich stopfe eine Flasche von Abbot’s Destillat, einem hervorragenden Kleeh, zusammen mit dem Thazis und dem großen Rehbraten, den Lisutaris mir geschenkt hat, in einen Beutel. Das ist zwar eine schwere Last, aber sie ist nicht zu schwer, um sie aus der Stadt zu retten, in der ich fast mein ganzes Leben verbracht habe.
    Jetzt muss ich mich, Makri und Lisutaris in Sicherheit bringen. Ich mache mir zwar Sorgen um Ghurd, aber er ist nirgendwo zu sehen, und ich weiß nicht, wie ich ihn finden soll. Möglicherweise hat Tanrose ihn irgendwo versteckt. Oder er ist auf der Straße umhergeirrt und wurde von den Orks getötet.
    Ich haste zurück in Makris Zimmer und frage sie, ob sie stehen kann. Sie schüttelt den Kopf.
    »Die Orks haben die Stadt erobert. Wir müssen verschwinden.«
    Makri runzelt die Stirn. »Orks? In der Stadt? Wir müssen kämpfen!«
    Sie versucht aufzustehen, fällt jedoch sofort wieder um.
    Ich hebe sie auf.
    »Meine Schwerter«, sagt Makri.
    Ich nehme ihre Schwerter und ihre Lieblingsaxt, stopfe sie in eine Tasche, werfe mir Makri über den Rücken und
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