Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands
Autoren: Suzanne Barclay
Vom Netzwerk:
Schleifen übertönt, als auch der Rest des Bodens
    zu zerbersten schien.
    Nein, es war kein Zerbersten, es war ein Gleiten ... jeder unmarkierte Steinquader glitt unter einen Stein mit den geheimnisvollen Zeichen.
    „Lauf!“ schrie Lucais.
    „Nein. Wir müssen zu den gezeichneten Quadern“, rief Elspeth.
    Dieses Mal zögerte Lucais nicht. „Beeil dich. Ich folge dir mit Alain.“ Er hob Alains kraftlosen Körper hoch und sprang von dem glatten Stein, auf dem er sich befand, zu den drei sicheren Feldern, wo Elspeth wartete. John Munro folgte ihm dicht auf den Fersen. Im schwachen Licht der Fackel in Johns Hand erkannte Elspeth die undeutlichen Umrisse von steinernen Säulen, die die markierten Bodenstücke trugen.
    „Verdammte Hölle!“ Seamus schrie auf, als die Zerstörung weiter fortschritt und immer mehr vom Fußboden schwand. „Das Schiff ist der einzig sichere Platz“, rief er. „Sie werden nicht zulassen, dass es zerstört wird.“ Er sprang zu der Barke, gerade als die Reihe glatter Steine darum herum unter ihm wegglitt. Schwankend versuchte er, am Rande des Abgrundes stehen zu bleiben, dann fiel er kopfüber hinunter, die Truhe mit dem Gold der Sutherlands noch immer fest an seine Brust gedrückt.
    „O Gott.“ Elspeth barg das Gesicht in den Händen.
    Das Schwanken und Poltern hörte genauso plötzlich auf, wie es begonnen hatte. Der Boden, auf dem sie standen, schien sicher, doch sie waren auf dieser steinernen Insel gefangen, umgeben von schwarzer, abgrundloser Tiefe. In der Mitte des Raumes schien das Totenschiff auf seiner steinernen Säule auf einem grundlosen See von Leere zu schwimmen.
    „W...wie kommen wir hier wieder weg?“ stammelte Elspeth.
    „Sei ruhig, Liebes.“ Lucais schloss ihren zitternden Körper in die Arme und überdachte ihre Lage. „Wir warten“, sagte er schließlich. „Cathal und die anderen werden bald kommen, um nach uns zu sehen.“
    Elspeth nickte. „Ich werde inzwischen Alains Wunden verbinden.“ Sie nahm das Wams von Lucais und riss es in Streifen.
    Lucais seufzte und bückte sich, um ihr zu helfen. Neben ihnen betete leise John Munro. Lucais schloss sich ihm an und dankte einem Gott, an den er vor vier Jahren fast aufgehört hatte zu glauben. Er dankte ihm für ihr Leben und für eines ganz besonders. Für Elspeth Carmichael Sutherland. Sein starrköpfiges Weib, das tapfer genug war, Seamus zu trotzen, und weise genug, das Geheimnis zu entdecken, das ihnen das Leben gerettet hatte.
    Lucais dankte auch Alain Munro für sein unerwartetes, überraschendes Opfer. „Warum glaubst du, hat er es getan?“ fragte Lucais und blickte auf die aschgrauen, starren Züge des Mannes,
    der einst sein Feind gewesen war und nun ... was?
    „Weil er ein guter Mensch ist“, sagte Elspeth mit tiefer Überzeugung.
    Alain stöhnte, und seine Lider öffneten sich. „Wohl mehr ein Narr“, krächzte er heiser. „Ich hätte dich sterben lassen sollen, Sutherland, und Elspeth für mich selbst behalten.“
    „Warum hast du mich gerettet?“ Lucais musste es wissen.
    „Ich habe es für sie getan. Sie liebt dich.“ Alain lächelte Elspeth an. „Ich konnte es nicht ertragen, dass du den Mann verlierst, den du liebst, nicht nach allem, was Raebert dir angetan hatte.“ Er blickte zu Lucais. „Ihr beide habt durch die Munros Leid erfahren. Ich bedaure zutiefst, was mit Jean geschehen ist.“
    „Was meinst du damit?“ fragte Elspeth.
    Lucais antwortete für ihn. „Wir sollten lieber seine Wunden verbinden, bevor er zu Tode blutet“, sagte er rau.
    Elspeths Neugier war zwar geweckt, doch sie wusste, er hatte Recht. Als sie sich bückte, um Alains Wunde zu verbinden, wurde sie von seinen goldbraunen Augen angezogen, die sie so sehr an Gillie erinnerten. Elspeth hielt den Atem an, als sie Alain sah ... ihn wirklich sah. Es war nicht sein Gesicht, das ihr im Schein der Fackeln entgegenleuchtete, es war Gillies. Die Farbe seiner Augen. Die Form seines Mundes ...
    War Alain Gillies Vater und nicht Lucais? Elspeth ging in Gedanken alles durch, was sie von Jeans Flucht aus Kinduin gehört hatte. Lucais hatte gesagt, er habe sie in einer Herberge gefunden. Sie sei von Munros misshandelt worden. Es war ... es war undenkbar, dass Alain Jean vergewaltigt und geschlagen hatte, doch ...
    Was hatte Alain gerade gesagt? Ihr beide habt durch die Munros Leid erfahren. Ich bedaure zutiefst, was mit Jean geschehen ist.
    So unglaublich es auch schien, Gillie musste Alains Tochter sein.
    „Beth,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher