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Sturm der Leidenschaft

Titel: Sturm der Leidenschaft
Autoren: Judith McNaught
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Halle zum Salon und riß die Tür auf. Keine Spur von Whitney. Seine Mutter erhob sich lächelnd inmitten ihrer Gäste, aber er warf ihr einen derart mißbilligenden Blick zu, daß sie mitten in der Bewegung verharrte. Dann drehte er sich um und lief die Treppe hinauf. »Wo ist meine Frau?« wollte er von dem ihm entgegenkommenden Zimmermädchen wissen.
    Vor der angegebenen Tür blieb Clayton zögernd stehen. Er empfand eine Mischung aus Erleichterung und Furcht. Wie würde Whitney auf ihn reagieren? Was sollte er zu ihr sagen? Doch im Moment zählte nur, daß er sie endlich Wiedersehen konnte.
    Er öffnete die Tür und trat leise ein. Whitney saß in einer großen Zinkbadewanne und wandte ihm den Rücken zu. Ihre Zofe reichte ihr Seife und Waschlappen. Wie gebannt blieb Clayton stehen.
    Er wollte auf sie zulaufen, um sie in die Arme zu nehmen, nackt und naß, wie sie war, zum Bett zu tragen und sich in ihr verlieren. Aber gleichzeitig wagte er es nicht, sie anzusprechen, geschweige denn sie zu berühren. Er war ihrer nicht wert. Zweimal hatte er sie mit einer Grausamkeit bedroht, derer er sich nie für fähig gehalten hatte. Sie trug sein Kind in sich, und er hatte sie nicht einmal gefragt, wie es ihr ging, wie sie sich fühlte! Sie mußte ihn doch hassen! Clayton holte tief und gequält Atem.
    Clarissa blickte auf und sah, wie Clayton die Ärmel seines Hemdes aufrollte und auf die Wanne zukam. Sie musterte ihn finster und öffnete den Mund, aber er bedeutete ihr mit einem knappen Kopfnicken, den Raum zu verlassen. Sehr zögernd übergab sie ihm Seife und Tuch und ging.
    Mit unendlicher Zärtlichkeit seifte Clayton Whitneys Rücken ein und bemühte sich dabei, sie seine Hände nicht sehen zu lassen.
    »Das ist sehr angenehm, Clarissa«, murmelte Whitney und beugte sich nach vorn, um ihre Beine abzuspülen. Normalerweise ließ Clarissa sie allein, wenn sie badete, aber in letzter Zeit zeigte sie sich so fürsorglich und besorgt, daß sich Whitney keine Gedanken machte über diese zusätzliche Aufmerksamkeit.
    Naß und tropfend stand Whitney auf, stieg aus der Wanne und griff hinter sich nach dem Handtuch. Doch »Clarissa« trocknete ihr bereits sanft ihren Rücken und die Schultern ab.
    »Vielen Dank, Clarissa, den Rest erledige ich selbst. Ich werde hier oben ein kleines Abendessen einnehmen, mich dann anziehen und hinunter.. .« Whitney drehte sich um und wollte nach dem Handtuch greifen. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie begann leicht zu schwanken, als sie den gutaussehenden ernsten Mann erblickte, der kein Wort zu ihr sagte, sondern sie ruhig weiter abtrocknete. Benommen und wie gelähmt ließ sie ihn gewähren.
    Mit sanfter Gewalt zwangen sie seine kräftigen Arme auf den Stuhl neben der Wanne. Ohne sie anzusehen, kniete er sich neben sie und begann langsam und bedächtig, ihre Beine abzutrocknen. »O Clayton«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen, »laß das . . .«
    Völlig unbeeindruckt von ihrer Bitte fuhr er mit seiner Tätigkeit fort. »Falls ich jemals den Eindruck gewinnen sollte, daß du auch nur erwägst, mich zu verlassen«, sagte er mit kaum verständlicher, schmerzgepeinigter Stimme, »lasse ich dich in deinem Zimmer einsperren und die Türen verbarrikadieren - so wahr mir Gott helfe!« Er hob ihren Fuß und hüllte ihn in das Handtuch.
    »Wirst du dich mit mir zusammen einschließen lassen?« fragte Whitney mit bebender Stimme.
    Er hob ihren Fuß an seine Wange, dann küßte er ihn. »Ja«, sagte er.
    Er stand auf, holte einen Morgenrock aus blauer Seide und hielt ihn ihr hin. Willenlos wie eine Marionette ließ sie sich von ihm anziehen, dann hob er sie wortlos hoch, trug sie hinüber zum Sessel, vor dem auf einem Tisch ein leichtes Abendessen stand, setzte sich und nahm sie auf den Schoß. Als Whitney erkannte, daß er die Absicht hatte, sie auch noch zu füttern, konnte sie es nicht mehr ertragen. »Nein!« rief sie fast verzweifelt, schlang ihre Arme um ihn und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter. »Bitte, bitte, tu das nicht. Sprich mit mir. Sprich einfach mit mir.«
    »Das kann ich nicht«, flüsterte er in ihre schimmernden Haare. »Ich finde die Worte nicht.«
    Die unverhüllte Qual in seiner Stimme ließ ihr die Tränen in die Augen treten. Sie hob den Kopf und sah ihn an. »Aber ich kenne die Worte«, hauchte sie. »Du hast sie mich gelehrt: Ich liebe dich. Ich liebe dich.«
    Er umfaßte ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ich liebe dich«, flüsterte er rauh. »O Gott, wie
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