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Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Sturm der Leidenschaft (German Edition)

Titel: Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Autoren: Cassandra Norton
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Dunkelheit.

 
     
     
    Die Katastrophe
     
    „Anne … Ich meine … Euer Ladyschaft … Ein Pferd für ihre Ladyschaft …“
    Nie zuvor hatte sie Mary derart aufgelöst gesehen.
    Ihr Haar hing wirr über ihre Schultern und ihr Gesicht war kalkweiß mit hektisch geröteten Wangen.
    Ihr Rock klebte matschverkrustet an ihren Beinen und sie musste mehrmals gefallen sein.
    Keuchend nach vorn gebeugt, die Faust in die Seite gestemmt, stand sie vor Anne und kämpfte mit den Tränen.
    „Er ist da, Mylady“, ächzte sie, als sage dieser eine Satz alles. Gerade so, als berge er alles Grauen.
    „Von wem redest du?“
    „Declan … Declan ist da. Er ist im Haus. Es gibt ein Unglück, wenn Sie nicht sofort mitkommen … Bitte … Sie müssen ihn zurückhalten!“
    Anne erfasste die Situation und befahl, die Chaise anschirren zu lassen, da man mit dieser am schnellsten vorankam.
    Auf dem Weg zum Hof konnte Mary ihr berichten.
    „Er kam plötzlich heute Mittag auf den Hof geritten und hatte Dokumente dabei, die ihn als neuen Besitzer ausweisen. Er muss für Johns Schulden aufgekommen sein und jetzt gehört ihm der Hof wohl. Er hat sofort begonnen, John Anweisungen zu geben. Und du kannst dir denken, wie der darauf reagiert hat. Es war schrecklich. Und wie Declan auftritt … Wirklich wie ein großer Herr.“
    Mary plapperte in ihrer Aufregung wie ein Wasserfall.
    „Du musst etwas unternehmen!“, mahnte sie.
    In diesem Moment aber, da die Chaise übers Moor jagte, wurde Anne bewusst, dass sie eigentlich recht kopflos losgefahren war, denn sie hatte keine Ahnung, wie sie die beiden Männer hätte stoppen sollen.
    Und im Endeffekt wusste sie nicht einmal, ob sie Declan überhaupt zurückhalten wollte.
    Wieder stand jenes Bild vor ihrem inneren Auge mit dem blutgetränkten Boden unter dem Querbalken.
    „Er hat alles Recht dieser Erde auf Rache, Mary.“
    „Ja. Aber John hat eine Pistole!“
    Annes Herz setzte für einen Schlag aus.
    „So fahren Sie doch schneller!“, trieb sie den Kutscher an. „Schneller!“
    Von Weitem sahen sie dem Hof nichts an. Alles lag in mittäglicher Stille.
    Nur das fremde Pferd war ein Hinweis darauf, dass sich noch jemand auf dem Hof aufhielt.
    Sie wäre am liebsten gerannt. Nicht, weil sie dann schneller gewesen wäre, sondern weil die körperliche Anstrengung eine Erleichterung gewesen wäre.
    Stattdessen musste sie ausharren, bis die Chaise  am Tor angekommen war und sie herunter springen konnte, und nach den beiden Männern suchen.
    Der Wind zauste die Bäume und Sträucher und trieb die Wolken schnell über das Firmament.
    Anne zitterte am ganzen Körper, als sie mit den Augen den Hof absuchte.
    Da sie am Wohnhaus angekommen war, schob sie erst langsam ihren Kopf durch die Tür um sich selbst zu sichern, wusste sie doch nicht, was sie erwarten mochte.
    Der Gedanke, John könne Declan etwas antun, war kaum zu ertragen, hatte sie doch ein gewisses sicheres Gefühl, dass sie sich aufeinander zu bewegten. Dass es – über alle A bgründe hinweg – eine gemeinsame Basis für sie gab, denn in jenen Momenten der Stille und Zurückgezogenheit sah sie Declan vor sich und dann wusste sie, dass es niemals einen anderen Mann für sie geben konnte, der auch nur annähernd die gleichen Gefühle in ihr hervorrief wie er.
    Dennoch schien er ihr zerbrechlich. Noch immer war da dieses sanfte Gesicht, die großen Augen. Das hatte ihm das Leben, welches er geführt hatte, nicht nehmen können.
    Und wie sie es erwartet hatte, fand sie Declan in hilfloser Position, bedroht von John, der die Mündung seiner Pistole genau an seine Schläfe hielt.
    Dabei gab es etwas, das Anne irritierte: nämlich die merkwürdige Ruhe, mit der Declan die Bedrohung hinzunehmen schien.
    Wäre sie an Johns Stelle gewesen, es hätte ihr zu denken gegeben.
    Doch ihr Bruder schien sich, die Waffe in der Hand , über alle Maßen sicher zu sein, dass ihm nichts geschehen konnte.
    „Du denkst, du kannst herkommen und den Chef spielen?“, knurrte John und stieß mit dem Lauf gegen Declans Kopf.
    „Das denkst du, ja?“
    Der so Bedrohte reagierte nicht. Sein Gesichtsausdruck war ruhig, beinahe stoisch.
    „Ich weiß, wie du zu deinem Geld gekommen bist … Und du kommst her und erzählst mir was darüber, was ich Anne … angetan … habe.“
    Er schien sich bei jedem Wort über Declan lustig zu machen.
    „Lässt sich von irgendwelchen Männern die Schwänze in den Arsch schieben und macht hier einen auf Moralapostel. Du kommst
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