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Stumme Zeugen

Titel: Stumme Zeugen
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ein Held. Warum habe er diesen Heroismus nicht schon früher an den Tag gelegt, zu ihrer Zeit, das sei so … unbefriedigend.
    J. J., mit Buddy als Aufpasser, der durch das Laken kurz seine Hand berührte, bevor er zurückzuckte. Es brach Jess das Herz, denn er wusste, wie schwer es seinem Sohn fiel.
Er dachte, dass es für alle am besten war, wenn J. J. nie von Monicas und Hearnes Affäre erfuhr. Und er war überglücklich, als J. J. sagte, es gehe ihm besser, er würde gern in die Welt und auf die Ranch zurückkehren, vielleicht werde alles gut. Er vermisse sein Zuhause und seinen Vater mehr, als ihm bewusst gewesen sei.
    Ärzte, die Kollegen seine Schusswunden zeigten, über die Flugbahn der Kugel debattierten, die beinahe verhängnisvoll gewesen wäre, als sie das Schlüsselbein brach, nach unten abgelenkt wurde, eine Lunge streifte und durch die Wirbelsäule wieder austrat. Von den anderen Kugeln waren zwei in den Oberschenkel eingeschlagen, was in einem Fall zu einem großen Blutverlust geführt hatte, eine in den Hals und eine ins Gesäß. Die hatte am meisten Schmerzen verursacht. Drei überraschende Besuche, obwohl er sie zu der Zeit alles andere als überraschend fand.
    Fiona Pritzle, mit Blumen und einer Frage in der Tür stehend: »Wie geht’s denn meinem großen Helden?« Er, gereizt, eine auf dem Nachttisch stehende Wasserflasche nach ihr werfend, die am Türrahmen zerschellende Flasche. Fiona, den Rückzug antretend, herbeieilende Krankenschwestern, die ihn beruhigten und die herausgerissenen Infusionsschläuche neu befestigten.
    Jim Hearne, ohne Businessanzug, dafür in Jeans und mit Cowboystiefeln, sich entschuldigend, dass er es nicht bis in die Stadt geschafft hatte. »Es war nicht das erste Mal, dass ich mich nicht auf einem Pferderücken halten konnte.«
    »Ich bin stolz auf dich. Du hast alles versucht.«
    »Es hat nicht gereicht. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als selbst der Held zu sein.«

    »Du bist einer.«
    »Nein.« Hearne hatte Tränen in den Augen und wandte den Blick ab. »Ich habe Laura betrogen und wünschte, ich könnte ihr noch einmal sagen, dass ich sie liebe.« Er brauchte ein paar Augenblicke, um sich zu sammeln. Dann: »Ich habe Leute betrogen, die zu mir aufblickten, und ich habe mich selbst betrogen. Und es nicht geschafft, nach Kootenai Bay durchzukommen, um Annie und Monica zu helfen. Ich wünschte, ich könnte mit ihnen reden, um alles aufzuklären.«
    »Nicht notwendig«, sagte Jess. »Sie wissen, dass du dein Bestes gegeben hast, und daran werden sie sich erinnern. Du hast dein Leben für sie gegeben.«
    »Anscheinend war es nicht genug.«
    »Was mehr könnte man geben?«
    Jim Newkirk kam ins Krankenzimmer, nach Einbruch der Dunkelheit, mit einer Baseballkappe auf dem Kopf. Er sah gut aus, wie die blühende Gesundheit. Am Fußende des Bettes verharrend, wagte er es nicht, Jess in die Augen zu blicken.
    »Ich dachte, Sie wären tot«, sagte Jess.
    Newkirk schaute aus dem Fenster. »Bin ich. Ich wollte nur mal sehen, wie es Ihnen geht.«
    »Nicht besonders gut.«
    »Besser als mir.«
    »Das Leben ist ein Elend, stimmt’s?«
    Newkirk hatte einen gehetzten Blick. »Es ist hart. Aber vielleicht kann man mit sich selbst im Reinen sein, wenn man die richtigen Entscheidungen trifft. Wenn man das tut, wovon man weiß, dass es richtig ist. Vielleicht läuft nicht alles
so, wie man es sich vorstellt, aber wenigstens kann man mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen.«
    Jess schlief ein und sah Newkirk nie wieder. Aber er hatte das Gefühl, dass er Hearne wiedersehen würde.
     
    Eduardo Villatoro, in seinem braunen Anzug und auf Krücken, stellte Jess seine Frau Donna und seine Mutter vor. Sie seien gemeinsam mit dem Flugzeug aus Kalifornien gekommen, sagte er. Die Frauen wohnten mit ihm im Hotel, wollten aber gleich zu Rodales Haus, um dessen Witwe Julie Gesellschaft zu leisten.
    »Julie hat Donna überredet, einen Umzug nach Kootenai Bay zu erwägen«, sagte Villatoro ungläubig. Er hob die Augenbrauen. »Wer weiß, vielleicht wird etwas daraus. Ich könnte meinen Ruhestand genießen, finden Sie nicht? Mir vielleicht ein Haus kaufen.«
    »Großartig«, sagte Jess lächelnd. »Der nächste Excop.«
    Nachdem Donna und seine Mutter gegangen waren, erzählte Villatoro, die zu Unrecht verurteilten Angestellten der Rennbahn in Santa Anita würden aus dem Gefängnis entlassen. Außerdem sagte er, das FBI habe alles aufgeklärt. Die Excops hätten die Leichen von Anthony Rodale
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