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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern
Autoren: Alfred Bekker
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TARRAGONA erreichte jenen Rendezvouspunkt, an dem die größte Zahl von gegnerischen Einheiten anzutreffen war. Wieder drehte sich das Schiff um die eigene Achse und begann Gauss-Geschosse auszuspucken. Mehrere der angreifenden Kridan-Einheiten wurden schwer getroffen. Atomsonnen erhellten für Minuten die Schwärze des Alls und überstrahlten sogar das Zentralgestirn – die Sonne New Hope.
    Die Schussfrequenz wurde auf das Äußerste erhöht. Gleich Dutzende von würfelförmigen Geschossen durchlöcherten die gegnerischen Einheiten. Gleichzeitig wurden Raketen abgesetzt. Der Vorrat daran ging zur Neige. Commodore Malmgren war dieser Umstand durchaus bewusst und eigentlich hätte längst ein Transporter die Flottille bei D 334 mit Nachschub in dieser Hinsicht versorgen müssen.
    Was die Gauss-Projektile anging, so waren die Munitionsvorräte an Bord eines Dreadnought so immens, dass die TARRAGONA die Kampfhandlungen wohl noch lange in ähnlicher Intensität hätte fortsetzen können, ohne dass ihr dies in punkto Munition an die Substanz gegangen wäre.
    Um die eigene Achse kreisend drang die TARRAGONA in den Pulk der feindlichen Einheiten ein, schraubte sich regelrecht zwischen die Kridan-Schiffe und zog eine breite Schneise der Vernichtung nach sich.
    Mit gewisser zeitlicher Verzögerung begannen auch einige der Raketensprengköpfe zu explodieren und ihr Ziel zu finden.
    Dann bekam die TARRAGONA einen Treffer in die Zentralsektion, wo die Energieversorgung untergebracht war. Der Graser-Strahl fraß sich durch die Außenhülle und verschmorte mehrere der Konverter, die sich dort befanden. Es kam zu einem Brand. Eine Explosion verwüstete den gesamten Trakt. Der Bordrechner fiel zeitweise aus, die Waffensteuerung versagte und die künstliche Schwerkraft funktionierte auch im Notmodus nicht mehr.
    Treffer über Treffer folgten jetzt. Die TARRAGONA vermochte sich nicht zu wehren, da die Geschütze einfach nicht mehr reagierten. Die Notstromversorgung sprang zwar an, aber die Schäden an den Rechnern waren so groß, dass es Stunden gedauert hätte, um sie zu reinitialisieren. Es wurde versucht, den Bordrechner zu überbrücken, doch all das dauerte viel zu lang. Ein Grund dafür war der Ausfall der Kommunikation. Botschaften mussten zum Teil mündlich von Besatzungsmitgliedern von einer Sektion in die andere überbracht werden, weil es einfach keine Möglichkeit mehr gab, über Interkom zu kommunizieren.
    Die Kridan-Schiffe hatten nun die Möglichkeit, innerhalb der nächsten Stunde sehr nahe an die TARRAGONA heranzukommen – diesen riesigen, blutrünstigen Koloss, der jetzt scheinbar wehrlos im All trieb.
    Blind.
    Manövrierunfähig.
    Nicht einmal in der Lage ein Beiboot auszusetzen, da sich die Hangartüren nicht öffnen ließen. Commodore Malmgren gab den Befehl, Rettungskapseln auszusetzen. Ein Akt der Verzweiflung. Es war fraglich, ob überhaupt eine dieser Kapseln den Weg ins freie All finden würde. Sie wurden durch Schächte abgeschossen. Die Rettungskapseln der TARRAGONA hatten ein eigenes Antriebsaggregat. Eine Art Minirakete, die dafür sorgte, dass die Kapsel sich möglichst schnell vom Mutterschiff entfernte.
    Aber da das alles viel zu chaotisch ablief, gab es kaum Hoffnung, dass sich allzu viele würden retten können.
    Weitere Brände breiteten sich im Schiff aus. Die automatischen Löschvorrichtungen versagten durchgehend. Teile platzten jetzt aus der Außenhaut der TARRAGONA heraus. Flammen schlugen wie Feuerzungen hinaus ins All und machten den Angreifern klar, dass dieser Gigant kurz vor der Explosion stand.
    Die Strahlungswerte stiegen an.
    Das bewirkte, dass sich nun sogar die Kridan-Schiffe etwas auf Distanz hielten.
    In der Hecksektion blitzte es zuerst sonnenhell auf. Dann brach das Schiff in der Mitte auseinander. Die Aggregate, die eigentlich zur Energieerzeugung gedacht waren, rissen es nun entzwei. Die hintere Hälfte des Dreadnought verging in einem Flammenmeer.
    Die Bughälfte der TARRAGONA taumelte noch ein paar zehntausend Kilometer führer- und steuerlos durch das All. Sie zog eine Fontäne aus kondensierender Atemluft und anderen Gasen hinter sich her … vor allem Kühlgase aus den Triebwerksektionen. Teile brachen heraus. Konverter und Bergstromaggregate machten sich als glühende Metallblöcke selbstständig, die dann relativ schnell verloschen. Bald darauf verwandelte sich auch der gesamte vordere Teil der TARRAGONA in einen Glutball, der hell aufleuchtete und dann in sich
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