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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung
Autoren: Kathryn Caskie
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Wochen nach der Hochzeit übernahm Pender die Vorbereitungen für die Zwangsversteigerung des Somerton’schen Stadthauses, während Eliza und Magnus ihr Ehebett in Elizas altem Zimmer am Hanover Square einrichteten. Doch schon bald würden sie zum schottischen Hochland im Norden aufbrechen, um dort ihr neues Leben als Mann und Frau zu beginnen.

    So aufgeregt Eliza diesen Dingen auch entgegensah, vermisste sie doch Grace, von der sie bis jetzt nie länger als ein paar Stunden getrennt gewesen war. Obwohl sie über die Jahre oft von dem Tag geträumt hatte, wenn ihre nörgelnde Schwester nicht mehr ständig um sie herum sein würde, tat ihr das Herz weh bei dem bloßen Gedanken, wie sehr Grace ihr fehlen würde.
    In einer ungewöhnlich rücksichtsvollen Geste hatte Grace ihrer Familie Nachricht von ihrer Heirat geschickt und von ihrer Absicht, die ersten Tage ihres Ehelebens auf Hawksmoor zu verbringen. Sie erwähnte allerdings nicht, wann sie nach London zurückzukehren gedachte.
    Tante Letitia blieb steif und fest davon überzeugt, dass das jungverheiratete Paar für den Maskenball zurückkommen würde. Und Eliza, die den Gedanken nicht ertragen konnte, abzureisen, ohne ihrer Schwester Lebwohl gesagt zu haben, hängte ihre Hoffnungen ebenfalls an diese Überzeugung.
    Und so stand Eliza, ihr Gesicht hinter einer mit funkelnden Schmucksteinen besetzten Halbmaske verborgen, beim Beginn des Maskenballs da und ließ ihren Blick durch den berühmten Tanzsaal von Almack’s schweifen, in der Hoffnung, irgendwo unter den Gästen Graces goldene Locken zu erspähen.
    Schließlich war der heutige Maskenball in allen Zeitungen als das prunkvollste Fest des Jahres angekündigt worden. Natürlich würden Grace und Hawksmoor daran teilnehmen. Alle von Rang und Namen würden dort sein - einschließlich »Prinny«, dem Prinzregenten, und Königin Charlotte, wenn man den Gerüchten Glauben schenken durfte.
    Als Vorsichtsmaßnahme waren alle Türen und Fenster des Saals geschlossen worden, da der Prinzregent von der beständigen Angst geplagt wurde, er könne sich durch Zugluft eine Krankheit holen. Die Temperaturen im Saal wurden alsbald unerträglich.

    Über den Köpfen der Gäste strahlten gleißendhelle Kerzen. Bunte Blumen erfreuten das Auge und schwängerten die Luft mit ihrem berauschenden Duft, der die stehende Luft parfümierte.
    Obgleich ihre Masken ihnen erlaubt hatten, unbemerkt in den Tanzsaal zu gelangen, ganz wie Tante Letitia es vorausgesagt hatte, bezweifelte Eliza, dass auch der Rest des Abends so ereignislos verstreichen würde.
    Es brauchte ein unerschrockenes Herz, um sich nach den Lügen, die vor gerade einmal zwei Wochen über sie verbreitet worden waren, der vornehmen Gesellschaft zu stellen, doch Eliza hatte sich geschworen, es zu tun. Um Graces Glück willen. Doch was sie selbst betraf, so scherte sie sich nicht mehr darum. Ihre eigenes Glück und ihre Zufriedenheit waren bereits fest verankert. Eliza musste unwillkürlich lächeln ob dieser Erkenntnis.
    »Eliza, deine Tanten«, sagte Magnus. Er fasste sie am Ellbogen und drehte sie um. Vor ihr standen die beiden Featherton-Schwestern.
    »Jetzt sind wir alle hier beisammen!«, jubilierten ihre Tanten im Chor und klatschten begeistert in die Hände.
    »Ladys«, sagte Magnus und verbeugte sich nacheinander vor den beiden Tanten. »Sie sehen heute Abend wieder bezaubernd aus.«
    Tante Viola war in viele Meter von hauchzartem Leinenstoff gehüllt mit einer Borte aus zarter silberner Spitze. Sie griff in ihren goldenen Köcher, holte einen Pfeil hervor und legte ihn an ihren schimmernden Bogen. Sie zielte damit schelmisch auf Magnus und kicherte vergnügt, als er schützend die Hände hochhielt.
    »Lassen Sie mich raten. Sie sind Amor.«
    Tante Viola lachte. »Natürlich. Und meine Schwester ist Aphrodite, die Göttin der Liebe.«

    Eliza musterte Tante Letitia und ihr hauchdünnes griechisches Gewand mit dem tiefen Ausschnitt - viel zu tief für eine Dame von solch fortgeschrittenem Alter. Sie lächelte etwas unbehaglich. »Was für … mhm … passende Kostüme. Findest du nicht auch?«
    »Oh ja, unbedingt«, pflichtete Grace bei, deren eigene Verkleidung, wie auch Elizas, nur aus einer Halbmaske bestand.
    »Grace!«, rief Eliza aus, als sie ihre Schwester erkannte, die sich unbemerkt dazugesellt hatte. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wusste wirklich nicht, warum sie in letzter Zeit ständig so empfindsam reagierte.
    Grace gab ihr überschwänglich
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