Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition)
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
Journal ?«
    »Nein.« Sie war gespannt, worauf er nun hinauswollte.
    »Laut dem Journal «, sagte Shad, »ist die Delicato Dairy Company hundertzweiundachtzig Millionen Dollar wert dank der Tatsache, daß der fettarme Delicato-Früchtejoghurt die am besten verkaufte Marke im ganzen Land ist. Die Aktien werden stets mit Höchstkursen notiert.«
    Erin konnte nicht glauben, daß er es schon wieder versuchte. »Shad, darauf werden sie nicht reinfallen.«
    »Du verspätest dich, Babe.« Shad deutete mit dem Daumen in Richtung Bühne. »Deine Fans warten schon.«
    »Ich habe Zeit. Es ist eine lange Nummer.« Erin schlüpfte in ihren Teddy (den sie schon nach der ersten Musiknummer wieder ausziehen würde) und in ihre Stöckelschuhe (die sie den ganzen Abend tragen würde).
    Shad sagte: »Wie kommt es, daß du diesen Song so gerne hast? Du hast noch nicht mal braune Augen.«
    »Niemand achtet auf meine Augen«, sagte Erin. »Man kann sehr gut zu diesem Song tanzen, findest du nicht?«
    Shad studierte den Joghurt. Ein behaartes kupferfarbenes Bein war aus dem cremigen Sumpf aufgetaucht. Bewegte es sich? Shad sagte zu Erin: »Kennst du Beim Sterben ist jeder der erste ? Den Film, nicht das Buch. Die letzte Szene, wenn die verschrumpelte Totenhand aus dem Wasser hochkommt? Nun, dann komm her und sieh dir diese verdammte Kakerlake an.«
    »Nein, vielen Dank.« Erin fragte Shad, ob Mr. Peepers an diesem Abend im Publikum war. Das war der Spitzname für einen ihrer Stammkunden, ein knochiger, wie ein Gelehrter wirkender Mann mit merkwürdigen rechteckigen Brillengläsern. Gewöhnlich saß er an Tisch drei.
    Shad schüttelte den Kopf. »Soll ich jetzt auch noch den Leibwächter spielen?«
    »Er hat angerufen und eine Nachricht hinterlassen«, sagte Erin. »Er habe eine große Überraschung für mich. Das ist genau das, was mir noch gefehlt hat.« Sie tupfte sich Parfüm auf – weshalb, wußte sie selber nicht. Niemand kam nahe genug heran, um es zu riechen. Im Gegensatz zu den anderen Stripperinnen weigerte sich Erin, auf Tischen zu tanzen. Zehn Bucks waren zu jämmerlich, dachte sie, um zuzulassen, daß irgendwelche Besoffenen ihre Knie anatmeten.
    »Wenn du es verlangst«, sagte Shad, »schmeiße ich den Heini raus.«
    »Nein, wenn du nur in der Nähe bleiben könntest«, sagte Erin. »Vor allem nach dem, was gestern abend passiert ist.«
    »Kein Problem.«
    »Wahrscheinlich ist es gar nichts«, sagte Erin. Als nächstes kam der Lippenstift. Der Boss bevorzugte Himbeerrot, aber Erin benutzte Burgunderrosé. Die anderen Tänzerinnen würden wieder herummeckern, aber das war ihr egal.
    Shad lehnte sich von seiner Joghurtbehandlung zurück und sagte: »Hey, komm und sieh es dir an. Es ist so gut wie neu.«
    »Du kannst dafür in den Knast kommen. Man nennt so etwas Betrug.«
    »Man nennt es genial«, widersprach Shad. »Und zu deiner Information – ich habe bereits einen Anwalt an der Hand, der es kaum erwarten kann, den Fall zu übernehmen. Und einen Gehirnschlosser aus Palm Beach, der Stein und Bein schwört, daß ich total traumatisiert bin, seitdem ich den Joghurtbecher geöffnet und diese verdammte Kakerlake gefunden habe...«
    Erin lachte. »Traumatisiert? Du weißt ja noch nicht mal, was das heißt.«
    »Geistig angeschlagen, das heißt es. Und sieh mal hier...« Shad hob die Schutzfolie mit der Klemme an. »Makellos! Nicht mal’ne Knickfalte. Deshalb können die Schweine niemals behaupten, irgend jemand sei in den Laden eingebrochen und habe an dem Becher herumgefummelt.«
    »Sehr clever«, sagte Erin. Sie überprüfte ihre Frisur im Spiegel. Die meisten Tänzerinnen trugen Perücken, aber Erin hatte das Gefühl, daß eine Perücke ihre Posen behindere. Eine Perücke zu verlieren war ungefähr das Schlimmste, was einem auf der Bühne passieren konnte. Das und plötzlich die Periode zu bekommen.
    »Wie sitzt mein Unterteil?« fragte sie Shad. »Sieht man die Spalte?«
    »Nee, Babe, alles bedeckt.«
    »Danke«, sagte Erin. »Ich seh dich später.«
    »Mach nur weiter und lach mich aus. Eines Tages werde ich reich sein.«
    »Nicht mal das würde mich überraschen.« Gegen ihren Willen beneidete sie Shad um seinen Optimismus.
    »Meistens läuft es so«, erklärte er, »daß die richtig großen Firmen es bei so einer Sache gar nicht erst zum Prozeß kommen lassen, wegen der schlechten Publicity. Sie zahlen einfach den Kläger aus, wie mein Anwalt mir verraten hat. Und zwar richtig dickes Geld.«
    Erin nickte. »Der Gast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher