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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Autoren: Bill Bryson
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u rauch e n. Wer konnte schließli c h w i ss e n, w ann sich w ieder eine solche Gel e g e nheit bieten w ürde? Nachd e m i c h a n me i nen P latz i m B us z urü c kgek e hrt w ar - und die e w i ge U ngnade der Da m e neben mir auf m i c h gez o gen h a tte, w eil ich ihr i nnerhalb von fünf M i nut e n z um z w eit e n Mal auf den Fuß getreten w ar -, stel l te i c h j edoch na c h e i ng e h e nder e m Stud i um der Expreß 2000-Broschüre f e st, daß i m L a ufe der ges a mt e n Strecke off e nbar drei Fahrtunterbrechung e n vorg e seh e n w aren.
    Eine dieser P ausen e r folgte a m A bend in e i ner C a f e teria i m sch w ed i sch e n Ske l lefteä. Es w ar e i n sel t s a m e s Rest a urant. Vor d e m T resen hing e i ne überd i m ens i onale Speis e karte an der Wand, auf der neben j edem Geri c ht e i n roter Knopf angebracht w ar. Drückte m a n einen der Knöpfe, w ußt e n d i e L e ute i n der K üche, daß s i e nun m i t der Vorb e reitung dieses Ger i chts b e ginn e n sollt e n. Hatte man a lso einen Knopf betätigt, schob m a n se i n leeres T ablett in Richtung Kasse, ve r sorgte sich unte r w e gs mit Getränken und w artete dann zus a mm e n mit d e m K a ssierer z w a nz i g M i nuten, bis das bestellte Gericht her a usgebracht w urd e . Wenn Sie mich fr a gen, hat da m it e i ne Cafeteria ihr e n Z w e c k verf e hlt. Da ich der letzte i n der reglos e n Warteschlange w ar, g i ng i c h na c h draußen und rau c h t e in der bitteren Kälte eine na c h der a nderen. A l s i c h w ieder e i ntra t , w ar die Schl a nge k a um kürzer g e w o r den. Ich nahm mir dennoch ei n T ablett und w arf e i nen Blick a uf die Speisekarte. Ich hatte ke i ne Ahnung, w a s sich hinter den N a m e n der einzelnen Gerichte verbarg. A us Angst, vers e h e ntli c h Leber zu bestellen - ein Gericht, das m ir der m aß e n verhaßt i st, daß ich an dieser Stelle für ein e n M o m ent unterbrech e n muß, w eil mir schon a l lein bei d e m Ged a nken daran schle c ht w ird -, bestel l te ich gar ni c hts (ob w o hl i c h eig e nt l ich große Lust verspürte, alle Knö p fe zu drück e n, nur um z u seh e n, w a s dann passieren w ürde).
    Statt dessen e n t schied ich mi c h für e i ne Flas c he P epsi und e in w e n i g Gebäck. A ls i c h j edoch an der Kasse ank a m, klärte mi c h der Kassierer auf, daß er m it m e in e m no r w e gis c h e n Geld nich t s anf a ngen k ö nne, daß i c h sc h w edisch e s Geld brauche. Das überraschte mi c h. I c h hat t e i mmer gedacht, a lle nordischen Mens c h e n w ären Brüder und hätt e n e i nen frei e n Austausch ihrer vers c hieden e n Wäh r ung e n, w ie es z w is c h e n Belgiern und Lux e mbu r gern übli c h ist. U nter d e m erbarmungslosen Blick des Kassierers stellte i c h Gebäck und P epsi an i hren P latz zurück, n a hm mir sta t t dess e n e i n eisg e kühl t es, kost e nlos e s Glas Wasser und setzte mi c h a n e i n e n T isch. I c h wüh l te i n me i ner Jack e ntas c he und zog einen Dan- A i r -K e ks hervor, der v o m F l ug na c h O slo übrig gebli e ben w ar und nun m e i n A bend e ss e n w urde.
    A l s w ir w ieder i m B us saß e n, gesätt i gt v o n L a mms c hni t zeln und G e müse und/oder Keks und Wasser, knipste der Fahrer die Inn e nbeleu c h t ung a us, und w ir hatt e n ke i ne a ndere W a hl, a l s z u schl a f e n oder es zum i ndest zu ve r su c h e n. Es w ar unvorstellbar unbequ e m. Nachd e m ich alle Möglichkeit e n ausprobiert hatte, fand ich her a us, daß ich m e hr oder w e niger kopfüber, m it i n der Luft bau m e l nden Bein e n, a m w e n i gst e n unbequ e m l a g. In dieser Haltung fiel ich i n ein e n ti e fen und erstaunlich erho l s a men S c hl a f. Nach zehn Minuten begann e n no r w eg i sche Münz e n aus me i ner Tasche z u ruts c hen und kullert e n eine nach der anderen a uf d e n Boden, w o sie ( w ie i c h ann e hme) von der k l einen, a l ten D a me h i nter m ir still und he i mli c h einges a mmelt w urden.
    Und so verging die Nacht.
    Früh a m Morg e n w urd e n w ir g e w eckt. Der Bus hi e lt in e i n e m Ort mit N a m e n » Wo Zum T eufe l « , F i nnl a nd. Eig e n t lich hieß er Muonio und w ar der trostloseste Ort, d en i c h j e g e s e hen habe: e ine T ankstelle und e i ne I m bißbude m itt e n i n der T undra. Die gute Na c hricht w ar, daß der I m biß no r w eg i s c hes Geld ann a hm; die schlechte Nachricht w ar, daß es dort nich t s z u e ss e n gab, das je m a
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