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Strategien für entspanntes Fliegen

Strategien für entspanntes Fliegen

Titel: Strategien für entspanntes Fliegen
Autoren: Martin J. Andreas; Herrmann Mühlberger
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zu müssen, um zu erfahren, ob sie gefährlich sind oder nicht. Aber es kann dadurch natürlich auch passieren, dass wir Ängste anderer übernehmen, auch wenn diese gar nicht sinnvoll sind.
    Eine Besonderheit des Menschen ist seine Sprache und die sehr differenzierte Art, sich und seine Gefühle auszudrücken. Durch diese Möglichkeiten und mit Hilfe der modernen Kommunikationstechniken erfahren wir in der heutigen Zeit vieles von dem, was in der Welt passiert. Wir erfahren auch von Ereignissen, die viele tausende Kilometer entfernt von uns passieren. Dadurch besteht die Möglichkeit, sich vor Situationen fürchten zu lernen, die
    weder wir selbst noch die Menschen um uns herum erlebt haben. Durch detaillierte Darstellung einzelner Situationen, z. B. in den Medien, kann die Annahme darüber, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, eine bestimmte Situation zu erleben, sehr stark verzerrt werden. Über Flugzeugunglücke wird z. B. immer sehr ausführlich berichtet. Dies trägt dazu bei, dass die Gefahren des Fliegens sehr leicht überschätzt werden.
    1.5.2  Wie gehen wir mit Angst um?
    Sie haben nun erfahren, dass der Mensch im Laufe seines Lebens lernt, gewisse Dinge zu fürchten. Wir lernen aber auch, wie wir mit den gefürchteten Situationen am besten umgehen. Wir sehen es bei anderen und machen unsere eigenen Erfahrungen. So lernt mancher, bestimmte Situationen nach Möglichkeit zu vermeiden, andere lernen, die gleichen Situationen als Herausforderung zu betrachten. Je nachdem, welche von vielen Bewältigungsstrategien gewählt wird, hat das unterschiedliche Folgen für das Entstehen und die Aufrechterhaltung von Angst.
    Versuchen wir allen Situationen aus dem Weg zu gehen, die uns Angst machen, erleben wir zwar zunächst weniger Angst. Unser Handlungsspielraum jedoch schränkt sich immer weiter ein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Angst dadurch nicht verlernt werden kann, da nie die tatsächliche Ungefährlichkeit der Situation erlebt wird. Die Angst bleibt langfristig bestehen und kann sich zudem verstärken. Manchmal breitet sich das angstvolle Erleben auch auf andere Lebensbereiche aus. Empfinden Menschen diese Angst als für die Situation unangemessen oder übertrieben stark und beeinträchtigt diese Angst ihr Leben oder leiden sie unter der Angst, so spricht man von einer Angststörung.
1.6    Die Aufrechterhaltung von Angst
    Wir haben in unserem Leben eine Vielzahl von Dingen gelernt, und vieles davon wieder vergessen. Dinge, die wir vergessen, sind meist irgendwelche Fakten, wie Zahlen oder Namen. Wichtige Ereignisse, die für unser weiteres Leben von Bedeutung waren, vergessen wir beinahe nie. Wir denken vielleicht nicht immer daran, aber in gewissen, mit den ursprünglichen in Verbindung stehenden Situationen, werden wir daran erinnert. Bei Angst ist das ähnlich. Solange wir nicht die Erfahrung gemacht haben, dass die gefürchtete Situation oder das Objekt, das wir fürchten, ungefährlich für uns ist, werden wir davor Angst haben. Dies ist der erste Punkt, der für die Aufrechterhaltung der Angst wichtig ist. Die meisten Menschen vermeiden angstauslösende Situationen, indem sie diese nicht mehr aufsuchen. Wenn sie der Situation nicht aus dem Weg gehen können, versuchen sie sich abzulenken oder sich mit Medikamenten/Alkohol zu betäuben. Dadurch können sie nie die Erfahrung machen, dass nichts Schlimmes passiert. Sie werden weiter Angst haben.
    Beispiel:
    Das Kind, das Angst vor Hunden erlernt hat, vermeidet in Zukunft jeden Kontakt mit Hunden. Sobald es einen Hund sieht, läuft es weg, wenn es durch das Bellen eines Hundes erschreckt wird, erlebt es dies als eine Bestätigung für die Angst. Genauso bestätigen Berichte von Leuten, die auch Angst vor Hunden haben oder Berichte von Unfällen mit Hunden in den Medien die Richtigkeit der Angst. Als Folge hat das Kind wenig Möglichkeiten, zu erleben, dass Hunde gar nicht gefährlich sind.
    Es kann aber auch sein, dass die Situation durch das Erleben von Angst unangenehm wird. Dies kann dazu führen, dass eine Situation vermieden wird, die gar nicht als gefährlich erlebt werden würde. Sie wird deshalb vermieden, weil wir zu einem früheren Zeitpunkt in dieser Situation Angst erlebt haben und die Situation als Auslöser der Angst betrachten. Tatsächlich aber ist es nicht die Situation, sondern sind es die
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