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Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume

Titel: Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
Autoren: Christie Ridgway
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„Ich entschied mich dagegen. Bis zu dem Tag, als ich aus der Narkose aufwachte und man mir sagte, dass ich die Operation zwar überlebt hatte, aber nur knapp, und dass ich wieder ganz gesund werden würde. Ich erinnerte mich an den Traum und wusste, dass ich etwas unternehmen musste. Ich musste hierherkommen, auch wenn es nur darum ging zu sehen, ob und was sich zwischen uns entwickeln könnte.“
    „Wäre doch möglich gewesen, dass ich gar nicht hier bin“, warf sie ein. „Seit jenem Sommer bin ich nicht mehr hierher zurückgekommen.“
    Wieder zuckte er die Achseln. „Schicksal?“
    Meg schluckte. „Das ist doch lächerlich. Zu denken, das Schicksal oder irgendein seltsamer Traum hätten die Hand im Spiel gehabt, dass wir uns hier treffen. Oder bei dem, was danach zwischen uns passiert ist.“
    „Nein, bei dem, was nach unserem Zusammentreffen passiert ist, bestimmt nicht. Denn als ich hier ankam und dich erblickte, die reale Frau, nicht die Frau aus meinem Traum, habe ich mich sofort in dich verliebt. In dich, Meg. Du sprühst noch immer vor Leben, weißt du das nicht? Und ich bin absolut überzeugt, dass wir beide zusammen wirklich gut darin sind, das Leben und alles, was es zu bieten hat, mit offenen Armen zu empfangen.“
    Sie war bereits angezogen. Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, hatte sie während seiner kleinen Rede ihre Sachen eingesammelt und sich hineingewunden, als wäre die Kleidung eine schützende Rüstung. Caleb versuchte nicht, sie aufzuhalten, er beobachtete sie nur mit diesem ruhigen, absolut sicheren Blick.
    Am liebsten hätte sie die Sachen durch die Luft geschleudert.
    Am liebsten hätte sie sich übergeben.
    Am liebsten wäre sie auf die Knie gesunken und hätte den Tränen freien Lauf gelassen.

    Stattdessen machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte blindlings los, zurück zu dem Zuhause ihrer Kindheit, in das Zimmer ihrer Jugend. Sie verkroch sich in ihr Bett und zog sich die Decke über den Kopf, auch wenn sie wusste, dass sich die Monster damit nicht vertreiben ließen.
    Am folgenden Tag hielt Meg es nicht lange in dem kleinen Büro aus. Ihr war klar, dass sie sich Caleb irgendwann stellen musste. So schloss sie gegen elf Uhr ab und hängte eine Notiz an die Tür, dass sie nur einen kurzen Spaziergang mache und in einer halben Stunde wieder zurück sei.
    Sie ging am Strand entlang, ihr leichtes Sommerkleid mit den dünnen Trägern flatterte in der Ozeanbrise. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel herab, es war ein wunderbar warmer Morgen wie im Hochsommer. Der Duft von Sonnenmilch hing in der Luft, als sie an den Touristen vorbeischlenderte, die mit großen bunten Strandlaken und einem Wall aus Kühltaschen, Sonnenschirmen und Strandliegen ihr Lager errichtet hatten. Meg winkte, wenn man ihr grüßend zurief, aber sie blieb nicht für einen Plausch stehen. Sie musste an Calebs Hütte vorbei, und das gedachte sie mit Schwung zu tun.
    Und doch blieben ihre Füße wie angewurzelt im Sand stecken, als sie ihn im flachen Wasser stehen sah, mit nacktem Oberkörper, knielangen Badeshorts und … mit einem Kajak.
    Sie sah plötzlich ein zehn Jahre altes Bild vor ihrem geistigen Auge: Peter, wie er ihr lachend zuwinkte, bevor er an jenem Spätnachmittag mit seinem Kajak in See stach.
    Um nie wieder zurückzukehren.
    So weich ihre Knie auch waren, ihre Beine setzten wie von allein zu einem Spurt an. „Was hast du vor?“, rief sie Caleb in Panik zu.
    „Ich fahre raus“, erwiderte er ruhig. Er stand bereits bis zu den Knien im Wasser, machte sich daran, in das Boot einzusteigen.
    Ohne nachzudenken, watete Meg auf ihn zu, bemerkte nicht einmal, dass das kühle Wasser über ihre Zehen, ihre Knöchel, ihre Waden schwappte. „Tu das nicht, bitte!“
    Doch Caleb saß bereits im Boot und tauchte das Aluminiumpaddel ins Wasser. Eine kleine Welle hob die Nase des Kajaks an, und Meg sah einen Lei im Fußraum liegen.
    „Was machst du mit dem Blumenkranz?“
    Über die Schulter sah er zu ihr zurück. Er musste schreien, um ihr zu antworten, denn er glitt immer weiter aufs offene Wasser hinaus, weg von ihr. „Der ist für Peter. Möchtest du mitkommen? Das Boot ist ein Zweierkajak.“
    „Nein!“ Angst raste durch sie hindurch, wirbelte in ihren Eingeweiden wie das Wasser um ihre Beine. „Bitte, Caleb. Bitte, komm zurück.“
    Er sah wieder zu ihr, das Boot pflügte weiter durchs Wasser. „Natürlich komme ich zurück, mein Liebling. Vertrau mir.“
    Ich kann nicht mehr
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