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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Dessen
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es sich allerdings längst nicht mehr um eine Komödie oder Liebesgeschichte handelt, sondern um einen Albtraumhorror.
    Natürlich waren wir in aller Munde. Die Nachbarn, die Sportjournalisten und Blogger, meine Schulkameraden: Alle redeten. Unaufhörlich. Wahrscheinlich redeten sie immer noch, drei Jahre und ein Hamilton-Zwillingspärchen später; doch zum Glück war ich nicht mehr dabei, musste mir dasGetratsche nicht länger anhören. Ich hatte alles, Mclean inklusive, in dem Moment hinter mir gelassen, als Dad und ich den Umzugsanhänger an unseren alten Landrover angekoppelt hatten und Richtung Montford Falls aufgebrochen waren. Dann Richtung Petree. Und dann Westcott. Und jetzt eben hierher, nach Lakeview.
     
***
     
    Es war das Erste, was mir ins Auge sprang, als wir auf unser neues Heim zufuhren. Nicht dessen frischer weißer Anstrich mit den in heiterem Grün abgesetzten Kanten und Rahmen; oder die breite, gemütlich wirkende Veranda. Auch die beiden Häuser rechts und links von unserem zukünftigen nahm ich zunächst kaum wahr. In Stil und Größe waren sie unserem sehr ähnlich; allerdings war bei dem einen der Rasen im Vorgarten sehr sorgfältig gemäht und entlang des Gartenwegs wuchsen akkurat beschnittene Büsche, während vor dem anderen kreuz und quer mehrere Autos parkten, um die herum jede Menge roter Plastikbecher durch die Gegend flogen. Nein, für mich existierte in jenem ersten Moment nur eins, am Ende der Auffahrt. Als würde es auf uns warten, um uns persönlich willkommen zu heißen.
    Wir fuhren unmittelbar darauf zu, hielten direkt davor. Keiner von uns sagte etwas. Mein Vater stellte den Motor ab. Wir beugten uns synchron vor, um schräg nach oben durch die Windschutzscheibe zu spähen. Das Ding ragte über uns auf.
    Ein Basketballkorb. Manchmal ist das Leben einfach zum Brüllen komisch.
    Einen Moment lang starrten wir das Teil stumm an. Schließlich ließ mein Vater die Hand vom Zündschlüssel gleiten. »Lass uns mit Auspacken anfangen«, meinte er undöffnete die Fahrertür. Ich stieg ebenfalls aus, folgte ihm zum Umzugsanhänger. Aber ich schwöre, ich hatte das deutliche Gefühl, dass das Ding mich beobachtete, während ich meinen Koffer heraushievte und die Stufen hinauftrug.
    Das Haus war ganz hübsch, klein, aber gemütlich, und erst vor Kurzem renoviert worden. Die Küchengeräte wirkten neu, an den Wänden sah man keinerlei Spuren von Nägeln oder Heftzwecken. Dad ging wieder hinaus, um weiter auszuladen, während ich für mich selbst eine kurze Führung durchs Haus veranstaltete und versuchte, mich nach jener unverhofften Begegnung der dritten Art zu sammeln. Es gab sowohl Kabelfernsehen als auch WLAN   – sehr gut, musste also nicht erst installiert werden. Ich hatte ein eigenes Badezimmer: noch besser. Und anscheinend konnte man, wie ich auf der Fahrt hierher bereits bemerkt hatte, zu Fuß in die Stadt laufen; es würde deswegen, im Gegensatz zu unserem letzten Zuhause, keine Transportprobleme geben. Mal abgesehen von der kleinen, unschönen Erinnerung an die Existenz von Basketball ging es mir deshalb eigentlich ganz gut, zumindest bis ich auf die hintere Veranda trat und sah, dass sich dort jemand auf einem Stapel Gartenstuhlauflagen herumfläzte.
    Ich schrie auf, so hoch und so eindeutig im Määädchen-Modus, dass es mir vermutlich extrem peinlich gewesen wäre, hätte ich mich nicht dermaßen erschrocken. Dem Menschen auf den Polstern erging es allerdings ähnlich; ich sah es an der Art und Weise, wie er zusammenzuckte und zu mir herumfuhr, während ich mich hastig durch die offene Tür ins Innere des Hauses zurückzog und nach dem Türknauf grabschte, um sie zwischen uns zu schließen. Erst als ich mit wild klopfendem Herzen das Bolzenschloss einrasten hörte, konnte ich in meinem Kopf ein Bild zusammensetzenund wirklich wahrnehmen, um wen oder was es sich da draußen eigentlich handelte: um einen Typen in Jeans und mit langen Haaren, der ein verwaschenes Flanellhemd und ausgelatschte Turnschuhe trug. Als ich ihn aufscheuchte, hatte er gerade in einem Buch gelesen, irgendein Wälzer.
    Ich konnte ihn durch die Glasscheibe in der Tür sehen: Er setzte sich auf, legte das Buch neben sich. Strich sich mit der Hand das Haar aus dem Gesicht   – unordentlich, schwarz, lockenschopfig   –, nahm ein Jackett, das zusammengerollt unter seinem Kopf gelegen hatte, schüttelte es aus. Verblichener Kordstoff mit irgendeinem Abzeichen vorne drauf. Ich stand stocksteif da und
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