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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Dessen
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mit Bier (er) beziehungsweise Gingerale (ich) zu und feierten ihn wie stolze Familienmitglieder.
    Als Mclean Rich abdankte, trauerten wir aus ganzer Seele und machten uns fürchterliche Sorgen wegen der Nachfolgeregelung. Wir informierten uns genauestens über die jeweilige bisherige Laufbahn der Kandidaten sowie die von ihnen bevorzugten Angriffstaktiken und kamen überein, der junge, enthusiastisch wirkende Peter Hamilton mit seinen bisherigen Erfolgen wäre der geeignetste. Wie so viele andere, die an seiner Begrüßungsparade teilnahmen, setzten wir große Hoffnungen in ihn. Begründete Hoffnungen, wie es schien, denn eines Abends tauchte Peter Hamilton höchstpersönlich im
Mariposa
auf; es schmeckte ihm prompt so gut, dass er unseren großen Veranstaltungsraum für ein Mannschaftsessen reservierte. Mein Vater schwebte im siebten Himmel; schließlich konnte er zwei seiner größten Leidenschaften   – Basketball und Kochen   – miteinander verbinden. Was super war. Dann verliebte meine Mutter sich in Peter Hamilton. Weniger super.
    Es wäre schon übel genug gewesen, wenn Mom Dad wegen
irgendeines
anderen Manns verlassen hätte. In den Augen von zwei Basketballfanatikern wie meinem Vater und mir war Peter Hamilton allerdings gleichbedeutend mitGott. Doch auch Idole müssen manchmal fallen, wobei sie einen leider unter sich begraben können. Sie zerstören deine Familie, machen dich in deiner geliebten Heimatstadt öffentlich zum Popanz und verderben dir deine Basketballbegeisterung bis in alle Ewigkeit.
    Obwohl seitdem ja schon einige Zeit vergangen war, konnte ich es manchmal immer noch nicht fassen, dass sie es tatsächlich getan hatte; es gab   – unerwartete, jähe   – Momente, da verschlug mir die nackte Tatsache nach wie vor den Atem. In den ersten, chaotischen, total komischen Wochen, nachdem meine Eltern sich mit mir zusammengesetzt und mir offiziell verkündet hatten, sie würden sich trennen, versuchte ich mir des Öfteren verzweifelt die Zeit davor zu vergegenwärtigen, um zu kapieren, wie das Ganze überhaupt hatte passieren können. Ich meine, okay, dem Restaurant ging es wirtschaftlich nicht prickelnd und mir war durchaus klar, dass das zu Spannungen zwischen ihnen geführt hatte. Außerdem wusste ich natürlich, dass meine Mutter sich regelmäßig beschwerte, mein Vater verbringe nicht genügend Zeit mit uns. Worauf er im Übrigen ebenso regelmäßig konterte, das ließe sich wesentlich leichter einrichten, wenn wir in einer Wellblechhütte am Straßenrand leben würden. Aber die Art von Streitereien kommen in jeder Familie vor, oder etwa nicht? Sie bedeuten nicht, dass es in Ordnung ist, mit einem anderen Mann durchzubrennen. Vor allem nicht mit dem Trainer der Lieblingsmannschaft des eigenen Ehemanns und der gemeinsamen Tochter. Oder?
    Aber der einzige Mensch, der solche Fragen hätte beantworten können, schwieg sich aus. Zumindest teilte sie sich nicht so mit, wie ich es mir gewünscht hätte. Was anderes hätte ich von meiner Mutter aber wahrscheinlich auch gar nicht erwarten dürfen; sie war nie der mitteilsame oder garemotionale Typ gewesen. Dennoch hätte ich mir in jenen ersten, schmerzlichen Tagen der Totalverunsicherung nach der Trennung (und auch noch in den darauf folgenden Wochen, denn es blieb ja leider bei seltenen Gelegenheiten, da ich die Eine-Million-Dollar-Frage   –
Warum
?   – stellen konnte) gewünscht, auch noch etwas anderes zu hören als die stereotype Antwort, die sie jedes Mal gab, und zwar immer wieder so oder so ähnlich formuliert: »Was sich in einer Ehe abspielt, geht nur die zwei an, die miteinander verheiratet sind. Dein Vater und ich, wir lieben dich beide sehr. Und das wird sich auch niemals ändern.« Die ersten Male schwang in den Worten Traurigkeit mit. Dann eine Spur Gereiztheit. Und als der Ton deutlich schärfer wurde, hörte ich auf zu fragen.
    HAMILTON, EHE-TERMINATOR, verkündeten die Sportblogs lauthals und ZUM NACHTISCH EINMAL IHRE FRAU, BITTE.   Komisch, dass Schlagzeilen so witzig sein können, wenn die Wahrheit selbst nur ekelhaft ist. Ekelhaft, gemein, ätzend. Und noch etwas empfand zumindest ich als voll schräg: Etwas, das immer Teil meines Lebens gewesen war   – mir sogar meinen
Namen
gegeben hatte   –, war nun im wahrsten Sinne des Wortes Teil meines
Lebens
. Wie bei einem Lieblingsfilm, wo man jede Szene, jede einzelne Einstellung in- und auswendig kennt   … und plötzlich merkt: Man ist ja mittendrin. Im Film. Wobei
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