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Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)

Titel: Stop saying Goodbye: Roman (German Edition)
Autoren: Sarah Dessen
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Gruppen, andere solitär. Doch dann entdeckte ich hinter unserem Haus eine Einzelfigur, die sich von der Hintertür entfernte. Und noch eine, ein Mädchen, das durch den Garten zwischen den Häusern rannte, dort,wo sich die Hecke hätte befinden müssen. Ihr dicht auf den Fersen war jemand mit einer Taschenlampe und einer Dienstmarke. Unter dem Basketballkorb: drei Figürchen   – und eine lag auf dem Boden.
    Ich atmete tief durch, beugte mich noch dichter darüber. Auf der Bordsteinkante zwischen unseren beiden Häusern, Daves und meinem, hockten zwei Leute; zwei weitere liefen, nur wenige Zentimeter entfernt, durch die schmale Gasse zum Hintereingang des
Luna Blu
. In der Auffahrt stand ein Paar, die Gesichter einander zugewandt. Und dem leer stehenden Gebäude   – dem alten Hotel   – war eine winzige, geöffnete Kellertür mit zwei Flügeln verpasst worden, vor der ebenfalls ein Figürchen stand. Ob die betreffende Person im Begriff war hinunterzugehen oder gerade hochgekommen war, ließ sich nicht eindeutig erkennen, und der Keller selbst war einfach bloß ein dunkles Rechteck. Aber ich wusste auch so, was sich dort unten befand.
    Er hatte mich überall hingestellt. An jeden Ort, an dem ich, mit oder ohne ihn, gewesen war, von unserer allerersten Begegnung an bis hin zu dem Moment, da wir nach meiner Rückkehr aus Colby auf der Straße vor unseren Häusern gestanden und uns unterhalten hatten. Es war alles da, alles vollständig, bis ins letzte, gewissenhafte Detail, und ebenso real wie die Straßen und Gebäude drumherum. Ich schluckte tief bewegt, streckte die Hand aus, berührte behutsam das Mädchen, das durch die Hecke rannte. Nicht Liz Sweet. In jenem Moment eigentlich niemand, jedenfalls noch nicht. Aber auf dem Weg, Gestalt anzunehmen. Auf dem Weg zu mir.
    Ich stand auf, drehte mich um, ging zur Treppe, hinunter in den Thekenbereich. Alle redeten durcheinander, es war ziemlich laut und roch durchdringend nach frittierten Essiggurken.Ich lief einfach vorbei. Hörte zwar noch, dass Riley mir etwas nachrief, wandte mich jedoch nicht mehr um. Kaum war ich draußen, knöpfte ich meine Jacke zu und begann, die Gasse in Richtung unserer Straße entlangzujoggen.
    Als ich die Auffahrt erreichte, sah ich Licht in Daves Haus. Der Volvo stand genau da, wo er seit einer Woche gestanden hatte, direkt unter dem Basketballkorb. Einen Moment lang blieb ich stehen, betrachtete das Ensemble, dachte an den Tag, an dem Dad und ich bei unserer Ankunft auch dort geparkt hatten. Legte den Kopf in den Nacken, blickte zum Korb hinauf, der einen transparenten ovalen Schatten auf die Windschutzscheibe und den Fahrersitz warf. Ein leerer Frazier-Becher steckte im Cupholder, ein paar CDs waren auf dem Beifahrersitz gestapelt. Und mitten oben auf dem Armaturenbrett lag ein Gert.
    Was?! Wo kommt das denn plötzlich her
?!, dachte ich, trat rasch näher, spähte durchs Fenster. Ja, es war tatsächlich ein Armband aus
Gert's Surfshop
: die gleiche, unverwechselbare, leicht sonderbare Flechttechnik, ein paar runterbaumelnde Muschelschalen. Trotzdem musste ich mich vergewissern, dass ich nicht träumte. Deshalb öffnete ich die Autotür, beugte mich ins Wageninnere, nahm das Teil in die Hand, drehte es um. Auf die Rückseite hatte jemand mit Filzstift in winzigen Buchstaben
GS
geschrieben.
    »Halt! Stehen bleiben!«
    Eine Taschenlampe wurde eingeschaltet, um mich herum erstrahlte alles in blendendem Licht. Ich hielt mir die Hand vor die Augen, sah für einen Moment nichts als verschwommen grellweiße Flecken vor dem Hintergrund meiner Lider. Außerdem hörte ich, wie Schritte sich näherten. Im nächsten Moment wurde die Taschenlampe wieder ausgeknipst.Dave stand vor mir. Er sah erst mich, dann das Gert-Armband an.
    »Wenn du unbedingt ein Auto klauen willst, solltest du dir wenigstens ein anständigeres Modell aussuchen, oder?«, meinte er lapidar.
    »Du warst da«, sagte ich leise. Ich hatte mich mittlerweile zu ihm umgewandt, warf jedoch noch einen Blick auf das Armband, ehe ich ihm ins Gesicht sah. »Du bist in jener Nacht tatsächlich zum
Poseidon
gekommen. Und ich dachte die ganze Zeit   …«
    Er steckte die Taschenlampe in seine hintere Hosentasche. Sagte keinen Ton.
    »Warum bist du nicht zu mir gekommen? Und hast mir auch später nichts erzählt?«, fragte ich. »Ich verstehe das nicht   …«
    Seufzend blickte er zu seinem Elternhaus hinüber, lief dann langsam die Auffahrt entlang zur Straße. Ich beeilte mich, neben
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