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Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)

Titel: Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Autoren: Brenda Novak
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würde Mitgefühl voraussetzen.” Sie schloss die Augen und spürte seine Verwirrung und seine Sehnsucht, so zu sein wie alle anderen. “Er ruft nicht um Hilfe, damit das Leid, das er anderen zufügt, aufhört. Er will Hilfe, damit der Schmerz aufhört, den er selbst verspürt. Es geht allein um ihn. Er tötet, damit der Schmerz aufhört.”
    “Was hat er davon, wenn er anderen wehtut?”
    “Er fühlt sich mächtig. Er sehnt sich nach …” Sie kannte die Antworten, doch sie waren so düster und Furcht einflößend, dass Jasmines Verstand sich ihr verweigerte. Sie zog die Hände fort, und die Bilder verschwanden.
    “Aufmerksamkeit?”, beendete Skye den Satz.
    “Ja. Und nach Anerkennung.” Jasmine starrte die Schachtel an. Es kam ihr vor, als sei er ihr näher als vor sechzehn Jahren, als er im Wohnzimmer ihrer Eltern gestanden und mit Kimberly geredet hatte. Zu nahe. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, aber sie fuhr jeden einzelnen Buchstaben nach, den er geschrieben hatte, und zwang ihr Unterbewusstsein, dorthin zu gehen, wohin es nicht wollte. Für Kimberly.
    “Glaubst du, dass es noch mehr gibt?”, fragte Skye.
    Der zottelige Bart. Die flaschengrünen Augen. Die markante Nase. Die ausgebeulte, schmutzige Kleidung …
    “Jasmine?”, drängte Skye, als sie nicht antwortete.
    Es hatte keinen Zweck. Die Vision war vorbei, und ihr blieb nicht mehr als die Erinnerung daran. “Was ist?”, fragte sie.
    “Glaubst du, dass er noch andere Kinder entführt hat?”
    Mit zitternder Hand bedeckte Jasmine die Augen und holte tief Luft. “Glaubst du das?”
    “Killer bringen nicht jeden um, den sie treffen. Es könnte sein, dass er Kimberly all die Jahre über gefangen gehalten hat und niemanden sonst entführt hat. Vielleicht hat er sich eine Tochter gewünscht, jemanden, der ihn bedingungslos liebt, und sie hat seine Bedürfnisse erfüllt.”
    Auf Jasmines Arm bildete sich eine Gänsehaut. “Es hat nichts mit Liebe zu tun.” Er war nicht zufrieden, konnte vermutlich niemals zufrieden sein. Warum sonst sollte er sie oder sonst jemanden anflehen, ihn aufzuhalten?
    “Er könnte sie irgendwann freigelassen haben”, überlegte Skye. “Aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie auch gegangen ist.”
    “Natürlich nicht. Sie war acht, als es geschah”, sagte Jasmine. “Entführte Kinder beginnen oft, sich zu ihren Kidnappern hingezogen zu fühlen. Sie passen sich an und leben bei ihnen, als hätten sie nie ein anderes Zuhause gehabt.”
    “Vielleicht hat er sie bei sich behalten, bis sie erwachsen war, und jetzt ist sie da draußen … irgendwo.”
    Eine Version ihres früheren Ichs, aber nicht mehr dieselbe Person, hätte Jasmine beinahe hinzugefügt, aber das konnte sie nicht laut aussprechen. Sie würde darüber nachdenken, wenn sie jemals das Glück haben sollte, ihre Schwester zu finden – falls und wenn es so weit war.
    “Wirst du analysieren lassen, ob die Probe Ähnlichkeiten mit deiner DNA aufweist?”, fragte Skye.
    “Natürlich. Ich werde es an das private Labor in L.A. schicken. In Wrigleys Fall haben sie ausgezeichnete Arbeit geleistet.” Außerdem würde sie einen Fingerabdruckspezialisten nach verborgenen Fingerabdrücken suchen lassen. Sie bezweifelte, dass sie auf dem Päckchen irgendetwas finden würden. Zu viele Menschen hatten es auf dem Weg zu ihr in den Händen gehabt. Nach drei oder vier Tagen würden alle Abdrücke, die der Absender möglicherweise hinterlassen hatte, von anderen überdeckt sein, sodass sie selbst mit der besten Technik nicht mehr sicherzustellen waren. Das Armband selbst oder die Nachricht waren wesentlich vielversprechender.
    “Warum lässt du das nicht die Polizei erledigen? Sie haben doch ihre eigenen Labore. Du hast in Cleveland gewohnt, als Kimberly entführt wurde. Sind die nicht eigentlich dafür zuständig?”
    “Ich will es ihnen nicht zeigen.”
    “Warum nicht?”
    “Weil der Detective, der damals die Ermittlungen geleitet hat, immer noch dabei ist.” Jasmine stand auf und ging zum Fenster, von dem aus sie auf den Parkplatz zwei Stockwerke unter sich blickte. Alte Lastwagen, verbrauchsarme Autos und hin und wieder ein SUV standen in dem hellen Flutlicht, das vom Gebäude abstrahlte. Ihre Eigentumswohnung lag nicht gerade in einem der wohlhabenden Viertel von Sacramento. Skye, Sheridan und sie nahmen nur so viel aus der Stiftung, wie sie zum Überleben brauchten, und damit konnten sie sich keine teure Wohnung leisten. Aber es war auch nicht die
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