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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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wieder ein. Auch wenn sie es in die Columbia schaffen sollte, kann sie unmöglich dort hingehen, an einen Ort, an dem sie sich so zum Narren gemacht hat.
    »Was ist denn jetzt wieder los?«, fragt Janey.
    »Ben.«
    »Ben mag dich. Jemand wie Ben ist genau das, was in deinem Leben nicht schiefläuft.«
    »Stimmt nicht. Hat er dir nicht gesagt, was passiert ist?«
    »Nein. Aber er hat mir Die Braut des Prinzen in die Hand gedrückt. Ich soll dir den Film zurückgeben. Er ist in meiner Tasche.«
    »Er hat es dir nicht erzählt?«
    »Mir was erzählt, Sethie?«
    »Ich habe mich komplett lächerlich gemacht.«
    »Na und? Das ist Ben egal. Ihm ist nur wichtig, dass du gesund bist, nicht, ob du dich vor ihm lächerlich machst. Er ist verrückt nach dir. Er hat jeden Tag nach dir gefragt.«
    »Ja, weil er sich wahrscheinlich Sorgen um mich macht. Welches Mädchen wäre nach so einem Erlebnis nicht völlig fertig?«
    »Er sagt, er vermisst es, mit dir abzuhängen. Ich schwöre dir, jedes Mal, wenn ich komme, schaut er sich um, ob du vielleicht auch da bist.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sethie, ist es so schwer für dich zu glauben, dass er mit dir zusammen sein will? Selbst wenn du dich vor ihm lächerlich gemacht hast?«
    »Wer will schon mit einer Idiotin zusammen sein?«
    »Maaann, Sethie, das nenn ich mal melodramatisch«, sagt Janey. »Du bringst mich immer zum Lachen. Mit dir fühle ich mich so …« Janey breitet die Arme aus, sucht nach dem richtigen Wort. »… besonders. Du bist etwas Besonderes. Das heißt, wenn du nicht gerade tagelang mit semi-ernsten Selbstmordgedanken im Bett liegst.«
    »Na gut, an diesem Teil meiner Persönlichkeit muss ich noch arbeiten.«
    »Keine Sorge, das werden wir.« Janey lacht wieder. Sethie kann spüren, wie Janeys Körperwärme auf sie abstrahlt.
    »Mein Gott, Sethie, du brauchst so viele Therapiestunden«, sagt Janey, doch sie lacht noch immer.
    »Ach ja?«
    »Therapiestunden oder vielleicht einen Hund.«
    »Einen Hund?«, wiederholt Sethie und nun lacht sie auch.
    »Na ja, vielleicht auch nicht, denn er könnte ja schlecht bei uns im Studentenwohnheim wohnen.«
    Sethie hört auf zu lachen. »Ach, Scheiße.«
    »Was ist jetzt wieder?«
    »Ich kann nicht auf die Columbia.«
    »Sethie, wenn ich’s dir doch sage, in deinem Eignungstest hast du über zweitausend Punkte erzielt. Du kommst rein.«
    »Nein, im Ernst, ich kann da nicht hin.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Shaw auch dort hingehen wird. Ich will nicht in dieselbe Uni wie er.«
    Wieder beginnt Janey zu lachen, diesmal sogar noch lauter. »Sethie, ich glaube, darüber brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß, du bist auf einer anderen Schule und kriegst wahrscheinlich deswegen nicht mit, wie viele von Shaws angeblichen intellektuellen Meisterleistungen nichts als heiße Luft sind.«
    »Hä?«
    »Sethie, mit seinen Noten schafft Shaw es auf keinen Fall in die Columbia.«
    »Wirklich?«, fragt Sethie und fängt auch wieder an zu lachen. Sie lacht, weil sie nicht fassen kann, in wie vielen Bereichen es Shaw gelungen ist, ihr etwas vorzumachen.
    »Keine Chance«, sagt Janey.

25
    Als Janey geht, begleitet Sethie sie noch bis zur Tür, wo sie sich umarmen. Janey verspricht, sie später anzurufen, und Sethie verspricht, dann auch ranzugehen. Zur Tür zu gehen bedeutet, durchs Wohnzimmer zu laufen, wo Sethies Mutter mit einer Zeitschrift im Schoß auf dem Sofa sitzt.
    »Deine Zeitschrift liegt verkehrt herum«, sagt Sethie. Rebecca schlägt sie zu.
    Sethie weiß, die Zeitschrift ist nur ein Vorwand, ein Gegenstand in ihrem Schoß, an dem Rebecca sich festhält, damit es nicht so aussieht, als habe sie nur darauf gewartet, dass ihre Tochter endlich aus ihrem Zimmer kommt. Seit Sethies Gewicht auf 46 Kilo gesunken ist, hat Rebecca sie nicht mehr gesehen, zumindest nicht ohne Mantel. Jetzt steht Sethie in ihrem Tanktop und den Shorts vor ihr, und sie erkennt den Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter. Zweimal hat sie ihn schon gesehen, an Ben und an Janey. Doch als sich der Ausdruck auf Rebeccas Gesicht abzeichnet, lächelt Sethie nicht, sondern beginnt stattdessen, bitterlich zu weinen.
    Als Rebecca aufsteht, fällt die Zeitschrift zu Boden. Das Geräusch, als sie auf dem Teppich aufschlägt, dröhnt laut in Sethies Ohren. Die Schritte ihrer Mutter, die auf sie zukommen, sind ebenfalls laut, obwohl ihre Mutter doch so kleine Füße hat.
    »Mir geht’s beschissen«, sagt Sethie.
    »Ja«, erwidert
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