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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1
Autoren: Wolfram Hänel
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mal schwer, so zu tun, als würde er gleich losheulen.
    Â»Ich hab keine Lust mehr«, stößt er hervor. »Ich kann nicht mehr. Meine Schwester stirbt vielleicht und ich sitze hier rum und soll irgendwelche blöden Fragen beantworten …«
    Koschinski hebt beide Hände. »Ist okay. Wir sind ohnehin fertig. Danke für den Kaffee. Und sag deiner Mutter noch mal einen schönen Gruß und Entschuldigung für die Störung.«
    Er schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. Auch Müller erhebt sich. Aber als er schon fast an der Tür ist, dreht er sich noch einmal um.
    Â»Eine Sache noch, geht ganz schnell. Wir würden gerne noch mal einen Blick in dein Zimmer werfen. Hier die Treppe hoch, oder …?«
    Koschinski legt dem Kollegen die Hand auf den Arm. »Lass gut sein. Wir haben doch, was wir wollten. Der Junge kann nicht mehr, siehst du doch.«
    Alles klar, denkt Lukas, aber das könnt ihr euch schenken! Auf das Spiel falle ich nicht rein. Guter Bulle, böser Bulle, so macht ihr das doch immer, wenn ihr anders nicht weiterkommt. Gleichzeitig überschlagen sich seine Gedanken: Was gibt es in seinem Zimmer, was ihn verraten könnte? Das schwarze Kapuzenshirt. Geschenkt, so ein Teil hat jeder. Die Ausdrucke, die neben seinem Computer liegen. Aus denen er die Infos hat, wie sich Leute bei Strahlenalarm verhalten sollen … Verdammt! Der Text, den er letzte Nacht übers Megafon gebrüllt hat, ist auf dem Computer abgespeichert, zwar nur in Stichworten, zum Üben, aber …
    Müller grinst. »Na, ist uns gerade was eingefallen, was wir vergessen haben, zu verstecken?«
    Â»Quatsch«, sagt Lukas schnell. »Aber ich glaube wirklich nicht, dass Sie das Recht haben, also, ich meine, brauchen Sie dafür nicht …«
    Koschinski hebt die Hand. »Da kommt jemand!«
    Ein Auto hält in der Einfahrt vor dem Haus. Lukas’ Vater ist zurück!
    Koschinski gibt seinem Kollegen mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass sie jetzt gehen sollten, und tritt zur Tür.
    Als Lukas ihnen den Rücken zudreht, greift Müller von hinten in seine Haare und zieht seinen Kopf zu sich. »Woher habt ihr das mit dem Störfall gewusst?«, zischt er wütend in Lukas’ Ohr. »Du und wer auch immer von deinen Kumpels? Woher?«
    Â»He!«, beschwert sich Lukas und versuchst, sich loszumachen. »Lassen Sie das, Sie tun mir weh!«
    Müller lässt seine Haare los und verpasst ihm einen Stoß zwischen die Schulterblätter, sodass er nach vorne torkelt. Genau in dem Moment, in dem Koschinski die Tür aufmacht.
    Â»Hallo?«, fragt Lukas’ Vater irritiert, als er die beiden Fremden in seinem Haus vor sich sieht. Er setzt die Einkaufstüten ab. »Lukas, was ist hier los?«
    Bevor Lukas antworten kann, kommen ihm Koschinski und Müller zuvor.
    Â»Ich nehme an, Sie sind Lukas’ Vater?«, fragt Koschinski. Er streckt ihm die Hand hin. »Angenehm, Koschinski. Und mein Kollege …«
    Â»Wir waren ohnehin gerade dabei zu gehen«, erklärt Müller, während er sich an Lukas’ Vater vorbei aus der Tür schiebt. »Wir hatten nur ein paar Fragen, aber Ihr Sohn war bereits so freundlich, uns weiterzuhelfen.«
    Â»Moment!«, sagt Lukas’ Vater. »Ich würde schon gerne wissen, wer genau Sie …«
    Müller geht weiter den Gartenweg hinunter in Richtung Straße, als hätte er nichts gehört. Und Koschinski nickt Lukas’ Vater beruhigend zu und hebt grüßend die Hand und folgt dann seinem Kollegen. Sie sind aus dem Konzept gebracht, denkt Lukas, sie haben nicht damit gerechnet, dass mein Vater schon zurückkommen könnte. Als hätten sie für ihren Besuch ganz gezielt die Zeit gewählt, in der er zum Einkaufen gefahren ist …
    Â»Hallo?«, ruft Lukas’ Vater empört hinter den beiden her. »Entschuldigung, aber so geht das nicht! Sie können nicht einfach …! He! Ich rede mit Ihnen!«
    Lukas ist überrascht, wie bestimmt sein Vater plötzlich ist. So kennt er ihn gar nicht. Sonst ist er immer der Erste, der einen Rückzieher macht, sobald ihm irgendjemand dumm kommt. Aber jetzt spurtet er sogar hinter den beiden Typen her und will sie offensichtlich zur Rede stellen.
    Koschinski und Müller fahren herum, als sie die Schritte hinter sich hören.
    Â»Also, Herrschaften«, sagt Lukas’ Vater, immer noch wütend und sehr
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