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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1
Autoren: Wolfram Hänel
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…«
    Koschinski hebt die Hand. »Da kommt jemand!«
    Ein Auto hält in der Einfahrt vor dem Haus. Lukas’ Vater ist zurück!
    Koschinski gibt seinem Kollegen mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass sie jetzt gehen sollten, und tritt zur Tür.
    Als Lukas ihnen den Rücken zudreht, greift Müller von hinten in seine Haare und zieht seinen Kopf zu sich. »Woher habt ihr das mit dem Störfall gewusst?«, zischt er wütend in Lukas’ Ohr. »Du und wer auch immer von deinen Kumpels? Woher?«
    »He!«, beschwert sich Lukas und versuchst, sich loszumachen. »Lassen Sie das, Sie tun mir weh!«
    Müller lässt seine Haare los und verpasst ihm einen Stoß zwischen die Schulterblätter, sodass er nach vorne torkelt. Genau in dem Moment, in dem Koschinski die Tür aufmacht.
    »Hallo?«, fragt Lukas’ Vater irritiert, als er die beiden Fremden in seinem Haus vor sich sieht. Er setzt die Einkaufstüten ab. »Lukas, was ist hier los?«
    Bevor Lukas antworten kann, kommen ihm Koschinski und Müller zuvor.
    »Ich nehme an, Sie sind Lukas’ Vater?«, fragt Koschinski. Er streckt ihm die Hand hin. »Angenehm, Koschinski. Und mein Kollege …«
    »Wir waren ohnehin gerade dabei zu gehen«, erklärt Müller, während er sich an Lukas’ Vater vorbei aus der Tür schiebt. »Wir hatten nur ein paar Fragen, aber Ihr Sohn war bereits so freundlich, uns weiterzuhelfen.«
    »Moment!«, sagt Lukas’ Vater. »Ich würde schon gerne wissen, wer genau Sie …«
    Müller geht weiter den Gartenweg hinunter in Richtung Straße, als hätte er nichts gehört. Und Koschinski nickt Lukas’ Vater beruhigend zu und hebt grüßend die Hand und folgt dann seinem Kollegen. Sie sind aus dem Konzept gebracht, denkt Lukas, sie haben nicht damit gerechnet, dass mein Vater schon zurückkommen könnte. Als hätten sie für ihren Besuch ganz gezielt die Zeit gewählt, in der er zum Einkaufen gefahren ist …
    »Hallo?«, ruft Lukas’ Vater empört hinter den beiden her. »Entschuldigung, aber so geht das nicht! Sie können nicht einfach …! He! Ich rede mit Ihnen!«
    Lukas ist überrascht, wie bestimmt sein Vater plötzlich ist. So kennt er ihn gar nicht. Sonst ist er immer der Erste, der einen Rückzieher macht, sobald ihm irgendjemand dumm kommt. Aber jetzt spurtet er sogar hinter den beiden Typen her und will sie offensichtlich zur Rede stellen.
    Koschinski und Müller fahren herum, als sie die Schritte hinter sich hören.
    »Also, Herrschaften«, sagt Lukas’ Vater, immer noch wütend und sehr bestimmt, »jetzt zeigen Sie mir erst mal einen Ausweis, der Sie dazu berechtigt …«
    Weiter kommt er jedoch nicht.
    »Ganz ruhig«, unterbricht ihn Koschinski, »überlegen Sie sich gut, was Sie jetzt machen. Sonst könnten wir womöglich noch auf die Idee kommen, dass Sie unsere Arbeit behindern wollen.«
    »Was?«
    »Würde ja passen«, mischt sich Müller ein. »Der Vater, der seinem Sohn erst einen Praktikumsplatz im Werk verschafft, um da ein bisschen rumzuschnüffeln, und dann …« Er zuckt mit der Schulter. »Zumindest liegt doch der Verdacht nahe, dass noch mehr dahintersteckt.«
    Lukas’ Vater weicht vor Überraschung einen Schritt zurück. »Wie bitte? Was soll denn das jetzt?«, fragt er irritiert.
    »Mein Kollege sagt nur, wie das Ganze hier auf uns wirken muss«, antwortet Koschinski. »Sollte er sich irren, können Sie ja völlig beruhigt sein. Und sonst sehen wir uns ohnehin noch mal wieder, da können Sie sich sicher sein. Ein schönes Wochenende wünschen wir Ihnen, grüßen Sie Ihre Frau!«
    Sie machen die Gartenpforte auf und gehen auf einen schwarzen Audi zu, der ein Stück entfernt steht.
    Mit ein paar Schritten ist Lukas neben seinem Vater. Als der Audi aus der Parklücke fährt, versucht Lukas, das Kennzeichen zu erkennen. HI und dann keine weiteren Buchstaben, sondern nur eine Ziffernfolge.
    »Kannst du mir vielleicht mal erklären, was hier eigentlich los ist?«, fragt ihn sein Vater.
    »Keine Ahnung«, antwortet Lukas. »Die Typen standen plötzlich vor der Tür und Mama hat sie reingelassen und dann …«
    Er erzählt in kurzen Sätzen von dem merkwürdigen Gespräch am Küchentisch. Und dass er nicht glaubt, dass Koschinski und Müller wirklich von irgendeinem Ministerium geschickt wurden.
    »Wenn sie überhaupt so heißen«, fügt er noch hinzu.
    »Ich werde im Werk nachfragen«, sagt sein Vater. »Das kann ja wohl nicht sein, dass wir uns so was bieten lassen müssen. Ich bin jetzt fast zehn Jahre da, da können sie nicht
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