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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön
Autoren: Peter James
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Scheiße! Schon wieder das helle Rechteck am Ende des Raums. Jemand trat ein, ein großer, dünner Mann, der ganz in Schwarz gekleidet war.
    Tom hechtete auf den Boden und begrub den Palm unter sich, um das Leuchten zu verbergen. Rasch tastete er nach dem Gerät und schaltete es aus. Hatte der Mann den Eimer gesehen? Er legte die Arme an den Körper und drückte die Beine zusammen, um seine ursprüngliche Position nachzuahmen. Dann lag er ganz still und sah den Strahl der Taschenlampe auf sich zukommen.
    Er schien ihm genau ins Gesicht.
    »Mr Bryce, mitkommen nach oben. Sie und Frau werden Filmstars!«
    Tom zitterte vor Angst. Der Mann war nicht blind, er würde jeden Moment entdecken, dass seine Fesseln fehlten.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Kellie, deren Stimme vor Angst bebte.
    Der Russe richtete den Strahl auf sie. »Genug geredet! Willst ficken? Mr Bryce, wollen zusehen, wie ich Sex mache mit Frau?«
    Toms Angst wandelte sich in Zorn. »Wenn du sie anfasst, bring ich dich um.«
    »Ich sage Schluss mit Reden!«, brüllte der Russe und blendete Tom mit der Taschenlampe. »Klappe. Droh nicht!«
    Dann kniete er sich hin. Zerschnitt etwas mit einer Schere. Tom ahnte, was nun kommen würde. Der Mann beugte sich über ihn. Er roch sein Aftershave, eine prickelnde, männliche Note.
    Tom erstarrte.
    Er hatte nur diese eine Chance, es gab keinen Plan, er musste einfach handeln.
    Der Mann hielt einen langen Streifen Klebeband in Händen. »Mund zu.«
    »Kann ich mir noch eben die Nase putzen?«
    »Nein!«
    »Ich muss aber niesen!«
    Er spürte das winzige Zögern, doch es reichte.
    Tom schoss zur Seite, rollte sich einmal um seine Achse, packte mit beiden Händen den Eimer und schoss herum. Die Taschenlampe leuchtete ihm mitten ins Gesicht. Kellie lag weiter links, außer Reichweite. Mit aller Kraft schleuderte er den Inhalt des Eimers in Richtung Taschenlampe.
    Ein scharfer Schmerz an den Händen, brennende Tropfen, doch er bemerkte sie kaum, weil die qualvollen Schreie alles überlagerten.
    Die Taschenlampe fiel zu Boden. Tom sah den Mann rückwärts taumeln, die Hände vors Gesicht geschlagen. Er musste ihn packen, jetzt.
    Um jeden Preis.
    Tom warf sich in bester Rugbymanier nach vorn, obwohl sicher Säure auf dem Boden war, aber egal, es war seine einzige Chance. Irgendwie gelang es ihm, den rechten Knöchel des Russen zu schnappen, bevor dieser außer Reichweite war. Brachte ihn zum Stehen. Riss den Knöchel mit einer Kraft, die er gar nicht in sich vermutet hatte, zu sich herüber.
    Der Russe stürzte über ihn, wand sich, schrie, heulte zum Steinerweichen, grub die Finger in sein Gesicht. Kellie schrie ebenfalls.
    »Hilfe!«, brüllte der Russe. »Hilfe! Hilfe, bitte, helfen!« Und versuchte, von Tom wegzukommen.
    Man hatte ihn geschickt, um sie zu holen, also musste er auch den Schlüssel zu ihren Fesseln bei sich haben. Tom griff zur Taschenlampe und ließ sie mit aller Gewalt auf den Kopf des Russen niedersausen. Glas splitterte, sie erlosch. Der Mann blieb regungslos liegen. Man hörte nur das grauenhafte Zischen in seinem Gesicht, begleitet vom widerlichen Geruch nach brennendem Fleisch und Haaren. Tom würgte es im Hals, die Säure schien sich wie ein Nebel über den ganzen Raum zu legen. Er hörte Kellie husten.
    Er tastete nach dem Palm, schaltete ihn wieder ein und durchwühlte die Jackentaschen des Bewusstlosen. Eine kleine Kette mit zwei Schlüsseln, die mussten es sein. Zitternd vor Angst und Entsetzen erhob er sich. Jeden Augenblick konnte jemand auftauchen. Er kniete sich und suchte das Schlüsselloch. Seine Hand zitterte so sehr, dass er den Schlüssel nicht hineinbekam.
    Mein Gott, bitte, mach schon!
    Endlich glitt der Schlüssel ins Loch. Ließ sich aber nicht drehen. Dann eben der andere. Irgendwie schaffte er es beim ersten Versuch, und diesmal sprang das Schloss auf. Sekunden später hinkte Tom befreit zu Kellie hinüber. Seine Hände brannten jetzt unglaublich, doch darum konnte er sich erst später kümmern.
    Er kauerte sich neben sie, küsste sie und flüsterte: »Ich liebe dich.«
    Sie schaute ihn mit aufgerissenen Augen an, wie gelähmt vor Entsetzen. Er löste ihre Fußfessel und machte sich an dem festen Knoten zu schaffen, mit dem ihre Beine zusammengebunden waren. Seine Hände zitterten wieder, die Schnur saß verdammt fest. Sie rührte sich nicht. Noch ein Versuch. Und noch einer. »Alles okay, Liebes?«
    Sie sagte nichts.
    »Liebes?«
    Nichts.
    Dann in einem Ton, der ihm Schauer
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