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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb
Autoren: J. D. Robb
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leuchtend roten, gelben und orangefarbenen Flammen bemaltes Luftbrett an einer Schnur über dem Rücken hängen und sah sie grinsend an, während er mit flinken Fingern eins der Tücher aus dem Haufen zog. »Die Farbe steht Ihnen wirklich prima, Lady.«
    »Meine Güte, Junge, ich bin Polizistin.«
    »Als Polizistin werden Sie ja wissen, was für eine gute Qualität das Zeug hier hat.«
    Als einer der Kollegen angelaufen kam, winkte sie ihn wieder fort. »Ich habe keine Zeit, um mir irgendwelche Tücher anzusehen. Ich bin wegen zweier toter Männer hier.«
    »Die sind inzwischen nicht mehr da.«
    »Hast du gesehen, wie der Weihnachtsmann gesprun gen ist?«
    »Nee.« Er schüttelte enttäuscht den Kopf. »Er lag schon auf der Erde, als ich kam. Wenn jemand aus dem Fenster springt, versammeln sich dort immer jede Menge Leute, also habe ich mein Zeug gepackt und mich sofort auf den Weg hierher gemacht. Die Geschäfte laufen wirklich gut. Wie wäre es mit diesem Roten hier? Passt super zu dem hammerharten Mantel.«
    Sie musste seine Dreistigkeit bewundern, behielt aber ihre strenge Miene bei. »Ich trage einen hammerharten Mantel, weil ich selb er hammerhart bin, und wenn die se Schals aus Kaschmir sind, fresse ich die ganze Ladung auf.«
    »Auf dem Etikett steht Kaschmir, das ist das Einzige, was zählt.« Wieder sah er sie mit einem gewinnenden Lächeln an. »Der Rote würde ihnen wirklich stehen. Ich mache Ihnen auch einen extra guten Preis.«
    Sie schüttelte den Kopf, dann aber fiel ihr Blick auf einen schwarz-grün karier ten Schal, der genau das richti ge Geschenk für einen ganz bestimmten Menschen war. »Wie viel?« Sie griff nach dem karierten Schal und war überrascht, wie weich er war.
    »Fünfundsiebzig. Das ist ein echter Spottpreis.«
    Sie warf den Schal zurück und bedachte das Kind mit einem Blick, den es verstand. »Mit dem du offenkundig mich verspotten willst.«
    »Fünfundsechzig.«
    »Fünfzig, und keinen Dollar mehr.« Sie zog ein paar Scheine aus der Tasche und tauschte sie gegen den Schal. »Und jetzt verzieh dich hinter die Absperrung, bevor ich dich dafür verhafte, dass du so klein geraten bist.«
    »Nehmen Sie auch noch den Roten. Los, Lady. Sie krie gen ihn auch für den halben Preis. Das wäre ein wirklich gutes Geschäft für Sie.«
    »Nein. Und falls ich merke, dass du deine Finger außer in die Schals auch noch in irgendwelche fremden Taschen tauchst, finde ich dich. Jetzt hau ab.«
    Mit einem nochmaligen Lächeln klappte er den Koffer wieder zu. »Keine Panik. Ich wünsche Ihnen noch frohe Weihnachten und all den anderen Scheiß.«
    »Ich dir auch.« Sie drehte sich um und stopfte sich den Schal eilig in die Tasche, als sie sah, dass Peabody in ihre Richtung kam.
    »Sie haben was gekauft. Sie haben geshoppt!«
    »Ich habe nicht geshoppt. Ich habe etwas erworben, was wahrscheinlich Hehler Ware und somit ein potenzi elles Beweismittel ist.«
    »Hahaha.« Peabody griff nach dem Schalende, das aus Eves Manteltasche lugte, rieb es zwischen ihren Fingern und stellte anerkennend fest: »Wirklich schön. Wie viel haben Sie dafür bezahlt? Vielleicht hätte ich ja auch einen gewollt. Ich habe noch nicht alle Weihnachtseinkäufe erledigt. Wo ist der Junge hin?«
    »Peabody.«
    »Verdammt. Okay, okay. Die Drogenfahndung hat eine Akte über Martin Gant, alias Zero. Ich habe eine halbe Ewigkeit mit einem gewissen Detektive Piers herumgestritten, aber unsere beiden Toten haben mehr Gewicht als die laufenden Ermittlungen, die er selbst gerade anstellt. Am besten holen wir Zero für die Vernehmung aufs Revier.«
    Als sie zu ihrem Wagen liefen, blickte Peabody noch einmal über ihre Schult er und sah Eve fragend an: »Hat te er auch rote Schals?«
    Wie alle Clubs in dieser Gegend war auch das Zero's an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr für seine Gäste da. Mit der ringförmigen, rotierenden Bar, den diskreten Nischen und jeder Menge Schwarz und Silber zog der Laden sicher viele Yuppies an. Die Musik war eher zahm, und auf den großen Wandbildschirmen sah man das glücklicherweise durch jede Menge strähniger, violetter Haare halb verborgene, wenig ansprechende Gesicht von einem Mann, der mit schwermütiger Stimme über die Sinnlosigkeit des Lebens sang.
    Eve hätte ihm sagen können, dass den beiden Männern, die sie vom Gehweg kratzen lassen musste, die Alternative sicher noch sinnloser erschien.
    Der Rausschmeißer war ein Riese, dessen Tunika bewies, dass Schwarz nicht zwingend eine schlank
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